ausgewählte Geldwerte aus dem Mittelalter |
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Da Vergleichsmaßstäbe für Geld des Mittelalters/Frühe Neuzeit und der Gegenwart nur unrealistisch festgelegt werden können, sollen verbale Charakteristiken hier vorgestellt werden:
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Die Einführung eines neuen modernen Geldes geschah zwar gewollt, aber planlos.
Monetäre Zusammenhänge in der Wirtschaft waren noch nicht erkennbar. Eine neue Schicht
tat sich aus einst tüchtigen und wagemutigen Kaufleuten hervor, die zwar gewissse Linien
des Gewinn-Machens in der Wirtschaft auch über Landesgrenzen hinweg erkannte, deren gesamtgesellschaftliche
Auswirkungen sowohl aus Unkenntnis aber auch aus Gier nicht einzuschätzen vermochte.
Mit der Zeit und mit der Größe ihres Kaufmannsschatzes wuchs selbstredend ihre Habgier.
Die Historiker haben bisher die angeblichen Fortschrittlichkeiten dieser neuen Schicht
der Patrizier und Geldwechsler fleißig hervorgehoben. Das diese Schicht jedoch
schwerste Bremsklötze in die wirtschaftlichen Prozesse warf während des Übergangs vom Mittelalter in die
Neuzeit, wird kaum berücksichtigt. So floß das in Europa so gefragte Silber vorrangig
nach Asien ab, so verschwand das Kupfer tonnenweise irgendwo in der Levante, so
verloren die üppigen Wälder Mitteleuropas ihre gesunden Bestände und die Bauern ihre Weiden.
Die einheimische Agrarwirtschaft blieb arm und uneffektiv und die Mehrzahl der Städte
klein und schmutzig.
Warnung vor falschen Gulden aus den Niederlanden 1481 (7) Silber (ebenso Kupfer) wurde anfangs nur aus europäischen Bergwerken gewonnen, aber von den Händlern gezielt der Zirkulation innerhalb Europas entzogen. Der Export der Edelmetalle in den Orient und nach Asien brachte deutlich mehr Gewinn als ein Verbleib im Reich. Die Klagen, das zu wenig Geld überhaupt zu erlangen war, nahmen zu. Folglich wurden Münzen mit immer gerigerem Edelmetallgehalt geprägt, ein Umstand (Devaluation), den der Astronom Kopernikus wissenschaftlich untersuchte. Eine gesellschaftliche Auswirkung zeigte sich daran, das die Kaufleute und Wechsler Kredite vorrangig in schlechtem Kupfergeld gewährten, die Begleichung aber in Silbergeld einforderten. Für die Bauern war das nicht machbar, und so hatten sie tatsächlich zur Begleichung mit Kupfergeld einen Zusatzbetrag für ihr schlechtes Geld zu zahlen. Oft wurde der Geldkurs von den Kreditgebern beim Vorgang der Begleichung (mit der Begründung, das das Geld immer schlechter wird) zuungunsten der Bauern neu berechnet. Das blieb für die Landleute undurchschaubar. Eine (dezimalbestimmte) Rechenkunst bildete sich erst heraus und blieb bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts Fachleuten (Rechenmeistern) und der speziellen Schicht der Geldwechsler vorbehalten. Schätzung der → Kosten für eine Karavelle Die These, das zumindest die erste Welle der europäischen Expansion nach Übersee mit europäischem Edelmetall (vorrangig Silber) finanziert wurde, erhält eine weitere Bekräftigung, wenn man die Edelmetallmengen mit den (nahezu unbezahlten) Arbeitsaufwendungen der Produzenten (Bergleute, Werftarbeiter, Bauern u.s.w.) identifiziert. Das später ab 1540 in spürbaren Mengen einströmende amerikanische Silber brachte nur eine gewisse Entspannung in der Geldmenge, nicht aber in der existierenden Wirtschaft. |
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