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1 Münzeinheit |
= yyyyyyy |
= zzzzzzz |
Bemerkung |
1 Crona |
1 fl. 9 Stüber |
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Goldstück |
1 Florin |
1 fl. |
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Siehe rheinischen Gulden |
1 Gulden (rheinischer) florenus Rheni (= fl.)
2,53g feines Gold schwer |
3 Pfund 12 Pfennig |
20 Weißpfennig |
24 Stüber |
1 Nobel |
2 fl. 2 Stüber |
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entspr. 1 Anglot an Goldwert |
1 Ort |
Viertelgulden |
Ort; auch: Orth
1 Ort der danach aufgeführten Münzart z.B. 1 Ort Gulden entsprach 1/4
von einem Gulden der zeitlich lokal üblichen Version des Guldens |
1 Philippsgulden (niederländisch) |
25 Stüber |
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1 Pfund |
30 Pfennig |
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ein Pfund Heller |
240 Heller |
1 u. 1/4 Gulden |
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1 Schreckenberger |
1/7 Goldgulden oder 3 Zinsgroschen oder 36 Pfennige |
1 Taler |
hieß auch: Engelsgroschen
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1 Weißpfennig |
2 Heller |
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Da Vergleichsmaßstäbe für die Währungen des Mittelalters, der Frühen Neuzeit und der
Gegenwart nur unrealistisch festgelegt werden können, sollen
wenigstens acht Vergleichspositionen hier aufgezählt werden:
1. Wert der Bergwerks-Jahresproduktion 1525
Nach Angaben des kaiserlichen Mandats wurde der Wert
der Jahresproduktion
aus allen Bergwerken des Reiches auf
2.000.000 Goldgulden geschätzt.
Das soll dem Edelmetallgehalt von etwa 10 Millionen Goldmark
vor 1914 entsprochen haben (1)
2. Städtische Schulden von Erfurt im Jahr 1509
Im "tollen Jahr" 1509 lösten die städtischen Schulden in Höhe
von 550.000 Gulden eine heftige Oppositionsbewegung in Erfurt unter der
Bürgerschaft aus. (2)
3. Kredit der Stadt Augsburg
an den Schwäbischen Bund am 3.März 1525
Über die ihr vorgegeben Auflagen hinaus lieh die Stadt Augsburg dem
Schwäbischen Bund am 3.3.1525 eine Summe von 5.000 Gulden. (3)
4. Das Dürer-Haus in Nürnberg
Der Maler Albrecht
Dürer
bezahlte für das Haus in Nürnberg
im Jahr 1509 die Summe von 275 fl. und löste in den Jahren 1509 und 1526
jeweils 78 fl. und 216 fl.
zugehörige Grundschulden ab. Damit entstanden für den Hauskauf
Kosten von rund 570 fl. (4)
Das Wohnhaus des deutschen Malers und Grafikers befindet sich
am Tiergärtnertor. Das Gebäude hatte ziemlich unbeschadet einige
Jahrhunderte überstanden. Im 19. Jahrhundert besann man sich erneut auf den großen Künstler
und gestaltete das Haus zu einer Dürer-Verehrungsstätte.
Im zweiten Weltkrieg fiel das Haus den Bomben zum Opfer.
Die schweren Beschädigungen wurden bis 1949 beseitigt.
Die Neugestaltung zum
Dürer-Museum
erfolgte anlässlich des 400. Geburtstags des Künstlers
im Jahre 1971.
[Auf welche Weise in der Quelle (10) die folgende Angabe berechnet wurde,
konnte nicht ermittelt und nicht nachvollzogen werden. Die Umrechnung wird interessehalber
hier mit angegeben:
Albrecht Dürer hatte 1520 mit der Stadt Nürnberg einen Rechtsstreit um die Zahlung einer Jahresrente von
100 Gulden. Diese soll einem DM Wert von etwa 7500 DM entsprochen haben (1955?). (10)]
5. Turnierausrüstung des Martin v. Schaumburg
Die Turnierausrüstung des v.Schaumburg mit seinen ihn begleitenden Knechten
soll 487 Gulden gekostet haben (um 1500 ?). Darunter sind ein Sattel für 18 Gulden,
ein Zelt für 40 Gulden, vier Harnische für je 25 Gulden,
vier Mützen für je 2 Gulden u.s.w. (5)
6. Rechnung des Scharfrichters an den Markgrafen Kasimir
Für 80 Enthauptungen, 69 Blendungen und diversen Fingerabschlagen u.s.w.
aus den Strafaktionen gegen die Bauern stellte
der Scharfrichter dem Markgrafen Kasimir 1526 (?) eine Rechnung
von 118 1/2 fl. zu. Er erhält einen Monatslohn von 8 fl. (6)
7. Entlohnung Riemenschneiders für den Heiligblutaltar von der Stadt Rothenburg
Von der Stad Rothenburg erhält der Künstler Riemenschneider für die gesamten Skulpturen
des Heiligblutaltars vertragsgemäß 50 Gulden und in ehrlicher Verehrung noch
weitere 10 Gulden hinzu. (7)
8. aus dem Haushaltsbuch des Anton Tucher
Das von 1507 bis 1517 geführte Haushaltsbuch des Nürnberger Patriziers
Anton Tucher
enthält auch Angaben über Gesindelöhne:
7 Gulden im Jahr für den Hausknecht
5 Gulden im Jahr für die Magd
Für Landsknechte sollen 4 Gulden im Monat üblich gewesen sein. (8)
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In jener Zeit ist oft die Rede von der bose muntz, die
Bewohner der deutschen Lande bezeichnen damit jene Münzen, die merkwürdiger Weise
immer mehr an Kaufkraft verlieren. Und oft sind es die Heller und die
Pfennige, die als böse (schlechte, mit eingeschränkter Gültigkeit)
Münze genannt werden. Goldstücke bekommen Bauern garnicht zu Gesicht.
In einer Vielzahl bäuerlicher und städtischer
Beschwerdeschriften (Gravamina) wurden diese Münzfragen als
Bedrückungen aufgeführt, so beim Bauernaufstand in Innerösterreich (1458/62), im
Alpenraum (1500/1503), beim Armen Konrad in Württemberg 1514 und schließlich
in den deutschen Landen 1524-1526. Im Gegensatz zur bosen oder swarter
(schwarzer, schlechter) Muntz wird die erbern, redlichen muntz gefordert,
das heißt zuverlässiges stabiles Geld! (9)
Diese Forderung kann zu jener Zeit nicht einmal andeutungsweise verwirklicht werden.
Die große, nahezu unterirdisch wirkende Einführung eines modernen Geldwesens krempelt
die soziale Lage der Menschen in Europa mit unsichbaren Kräften um. Es ist der Teufel
im Spiel, es ist teufliches Werk, bei dem Geld wächst und sich vermehrt.
Mit natürlichen Dingen kann das nichts zu tun haben, hat man je Geld auf den Feldern
wachsen sehen.
Zugleich entsteht eine neue Schicht, die
wir heute Finanziers nennen würden, die sich ausschließlich mit den Gelddingen
beschäftigt und das zum Nachteil der Bevölkerungsmehrheit.
Den Bauern war die Schriftkunde weitgehend fremd. Mit dem Rechensystem allgemein,
mit komplizierten Tabellen und mit Feingoldwaagen wußten sie nicht umzugehen.
Das Dezimalsystem begann sich erst langsam durchzusetzen.
Dem Kaiser, den Fürsten und einer Schicht von Geldwechslern und Großkaufleuten
blieb es daher einseitig und unangefochten vorbehalten, die
Münzpolitik jener Zeit zu betreiben. Das verführte nicht nur zur ungebremsten Habgier,
das brachte auch breit wirksame Reibungsverluste in das Wirtschaftsgeschehen nicht
nur in den deutschen Landen. Die Bauern wurden zum Spielball der Herrschenden.
aus der Müntzordnung Kaiser Karls V. 1525
Die Fürstenberger Bauern beschwerten sich im April 1525 nicht nur über das Ansteigen der
Steuer, die ... von tag zu tag höher vnd vnleidenlichen beschwert.... Diese
Plicht hatten sie bisher in dreißig pfund leichter muntz zu zahlen.
Leichte muntz bedeutete eine Müntze mit geringem Silberanteil und war jenes Geld,
das sie für ihre Waren auf den Märkten in den Städten erhielten. Ihre Herrschaft orientierte jedoch
auf Geld höheren Silberwertes. Die Fürsten wollten Verluste ausgleichen, die durch die permanente Geldverschlechterung
eintraten. Eine Geldumstellung von der Schaffhauser Münze auf die Rappen-Münze erschwerte jedoch
die ohnehin stark belastete Situation der Bauern zusätzlich. Die für sie
leichter zugängliche Schaffhuser muntz wurde aber zum Vorteil der Grafen von Fürstenberg
durch die Rappenmuntz per Order ersetzt. Also baten die Landleute ihren Fürsten:
"So haben wir je zu zeiten, so wir den freul bezahlt haben, geben Schaffhuser muntz, so haben doch vunsere herren
sollichs uff Rappenmuntz gestellt vnd erstaigt. Pitten unß bey der Schaffhuser muntz pleiben zu laßen"
[ →
Beschwerden
der Fürstenberger Bauern]
Tatsächlich wirkte sich schlechtes und unsicheres Geld destabilisierend auf das
Heilige Römische Reich Deutscher Nation aus. Auch die Versuche des Kaisers, mit
Geld-Reformen der Sache Herr zu werden, schlugen fehl. Der Fragmentierung des Müntzwesens in
Europa konnte scheinbar nichts entgegen gesetzt werden. Zulange ließ man dreiste Territorialfürsten
und habgierige Geldwechsler gewähren. (Das zersplitterte Geldwesen bestimmte die Geschichte Europas bis in die Gegenwart.)
Einen kleinen
Ausschnitt aus der Müntzordnung Kaiser Karls V. der "Währungen" (noch sind es keine Währungen
im modernen Sinn) zeigt die Abbildung. Seitenlang beweist es den erfolglosen kaiserlichen Versuch, wenigstens der
völligen Unübersichtlichkeit ein Ende zu machen.
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