500 Jubiläum Deutscher Bauernkrieg 1525 - 2025

Großer Deutscher Bauernkrieg    1524 bis 1526

Inhalt

Ereignisse 1476 bis 1523
Bauernkrieg 1524 - 1526
Jahresübersicht 1524
Jahresübersicht 1525
Jahresübersicht 1526
Zeitgenossen
Dokumente
Lied der Schwarzen Schar     Florian Geyer's
Bauernkriegsdenkmäler
Ausstellungen

Den verschiedenen sozialen Schichten der Bewohner im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation war eine grundlegende Abneigung auf das Papsttum gemeinsam:
auf dessen Verherrlichung der Geldgier und des Wuchers sowie auf dessen Raffen nach Gold und Boden.
Die unterschiedlichen politischen Gruppierungen konnten sich auf diesen einen Nenner einigen, denn hier sahen sie die Ursache für den Niedergang des Reiches.
Die Widersprüche zwischen Zentralgewalt und Landesfürsten, zwischen neuer kapitalistischer Produktion und Feudalwirtschaft, zwischen freien Städten und Adel, zwischen Humanismus und geistlichen Würdenträgern, fanden in diesem einigenden Haß ihren revolutionären Ausdruck.

Der Bauer im Ständebuch (Holzschnitt von Jost Amman)
Der Bauer aus dem Ständebuch (Holzschnitt von Jost Amman)








Ereignisse in den fünf Jahrzehnten vor dem Großen Deutschen Bauernkrieg
1476 bis 1523

Karte Deutschland 1470
zu weiteren → Karten zum Bauernkrieg

"Die Zähigkeit und Ausdauer, mit der die ...Bauern von 1493 an dreißig Jahre lang konspirierten, mit der sie alle aus ihrer ländlich-zerstreuten Lebensweise hervorbringenden Hindernisse einer größeren, zentralisierten Verbindung überwanden und nach unzähligen Sprengungen, Niederlagen, Hinrichtungen der Führer immer von neuem konspirierten, bis endlich die Gelegenheit zum Aufstand in Masse kam - diese Hartnäckigkeit ist wirklich bewundernswert."
Friedrich Engels

Jahr Ereignis Hinweise / Bemerkungen
1476 Der "Pfeifer von Niklashausen" :
Bewegung des ⇒ Hans Böheim
(auch Pfeiferhänslein oder Pauker von Niklashausen)
Auf Wallfahrten mit bis zu 40 000 Menschen nach Niklashausen predigt Hans Böhm unter Berufung auf die Jungfrau Maria seine Ideale.
Seinem Aufruf folgen 34 000 bewaffnete Bauern. Den Versprechungen des Bischofs glaubend, zerstreuen sie sich und werden anschließend überfallen, viele getötet oder verwundet.
Auf Befehl des Mainzer Bischofs entführen ihn nachts bewaffnete Reiter und Böheim wird als Ketzer am 19.Juli 1476 auf dem Schottenanger in Würzburg verbrannt Er soll dabei noch Marien-Lieder gesungen haben. Vorher waren vor seinen Augen zwei Mitstreiter enthauptet worden.
Ein Jahr nach seinem Tod prangerte der Prediger ⇒ Gailer von Kaisersberg kirchliche Mißstände direkt von der Dom-Kanzel herab an.
Pauker von Niklashausen Inhalt der Predigten des Hans Böheim u.a.:
  • Abschaffung des Zins
  • Abschaffung der Steuern, des Zehnt und der Frondienste
  • freie Benutzung der Wälder, des Wassers, der Brunnen und der Weiden
1489 Rorschacher Klosterbruch und Unruhen in Appenzell,Rheintal und St.Gallen.
Am 28.Juli legen Bauern das Kloster Rorschach nieder.
Rorschacher Klosterbruch Rorschacher Klosterbruch Miniatur um 1490
1491 Oberschwaben , Kempten :
Außerordentlich anschauliches Beispiel der herrschaftlichen Entrechtungs-Taktik zur Hörigmachung freier Bauern .
Bedrohte Familien wandern freiwillig aus. Die Teuerung von 1489 und die Steuern führen zur Hungersnot!
Die Bauerndörfer werden von Soldknechten überfallen und Einwohner ermordet.
Unter Jörg Hug (der "Hus von Unterasried") fangen Bauernvereinigungen an sich zu bewaffnen.
Die schrittweise Entrechtung beginnt mit Meineid über den Bodenbesitz; es folgt die Urkundenfälschung ; dann die falschen Gerichtsurteile und schließlich die brutalen Gewaltakte gegen die Bauern!
1491 bis 1492 Holländischer Bauernaufstand :
Wird durch Albrecht v. Sachsen in der Schlacht bei Heemskerk niedergerungen.
Teuerungswelle
1491 bis 1492 Bauernunruhen in der Abtei Kempten in Oberschwaben
1492 Bauernerhebung im Allgäu Anlaß ist die Schatzung der Untertanen durch den König.
1493 Bundschuh-Verschwörung im Elsaß :
Die Verschwörer von Schlettstadt wollen eigene Gerichte , die Beschränkung der Pfarrer-Pfründe und die Zoll-Beseitigung.
Die verhafteten Verschworenen werden gefoltert und verstümmelt.
Die Anführer Johann ⇒ Ullmann und Nicolaus Ziegler werden hingerichtet.
Jacob Hanser konnte entkommen. (?)
Protest gegen undurchsichtiges Rechtssystem, gegen zu hohe Steuern und die daraus entstehenden Verschuldungen der Höfe. Drei Gerichte sprechen Recht, bieten für Bauern aber keinen Rechtsschutz:
   - bäuerliches Schultheißengericht
   - geistliches Gericht des Bistum Straßburg
   - kaiserliches Hofgericht in Rottweil
1497 Friesischer Bauernaufstand unter Syaard Aylva :
Wird von Albrecht v. Sachsen unterdrückt.

1498 Oberschwaben, Ochsenhausen : die Abtei Ochsenhausen verfährt wie die von Kemten 1491. Aber diesmal wehren sich die Bauern mit eigener bewaffneter Gewalt! Rechtsstreit über Verfassungsurkunde ist eigentlich ein Streit über die Erbschaftsansprüche auf Bodenbesitz
1500 Bauernrepublik Dithmarschen
In der Schlacht bei Hemmingstedt schlugen am 17. Februar die Dithmarscher Bauern die zahlenmäßig weit überlegenen Truppen des dänischen Königs Johann I. und des Herzogs Friedrich von Holstein. Die Bauern siegten, obwohl die verbündeten Hansestädte und der formelle Landesherr, der Erzbischof von Bremen, ihnen keine Unterstützung gaben.
Der dänische König verlangte 1499 von den Dithmarscher Bauern die Anerkennung seiner Herrschaft, jährlich 15 000 Mark und den Bau dreier befestigter Residenzen. Der Sieg der Bauern über ein weit überlegenes Ritter-Heer sicherte die Unabhängigkeit der Bauernrepublik Dithmarschen für weitere 59 Jahre.
1502 Die Bundschuh-Verschwörung im Bistum Speyer (Bruchsal,Untergrombach) wird vor dem Losschlagen durch Verletzung des Beichtgeheimnisses aufgedeckt. Etwa 7000 Männer und 400 Frauen sind Mitglieder der Bauernvereinigung. Zehn Anführer werden hingerichtet.
Der Anführer Joß Fritz kann fliehen.
Forderungen der Bauern :
- kein Zins und kein Zehnt
- Abschaffung der Leibeigenschaft
- es soll kein anderer Herr anerkannt sein als der Kaiser

   (also eine einige unteilbare Monarchie!)

1503 Windischland; Krain:
Eine große Teuerungswelle läßt den Bauernaufstand gegen geistliche und weltliche Herren losbrechen; jedoch ohne Erfolg für die Bauern.
Ursache sind die ständigen Steuererhöhungen durch die Kriegszüge gegen die Türkeneinfäülle.
1511 Bauernunruhen in Pfirt (Ferette / Elsass) (?)
1513 Bewaffneter Widerstand der Bauern in Windischland gegen die "tägliche Schätzung und Schinderei" . Den Herren gelingt es jedoch , den Bauern ein "Gebiß anzulegen".
Die Aufruhr richtet sich gegen Tagelohn-Arbeit ohne gesetzliche Grundlagen und gegen die subjektive "Schätzung" durch die Herren. In Rom wird Giovanni Medici zum Papst Leo X. gewählt. Erst danach erhielt er die Priesterweihe! Unter seinem Amt herrschen Simonie und Nepotismus. Der Ablasshandel wird extrem gefördert.
1513 Der Bundschuh verbreitet sich im Elsass und im Breisgau. Die Bundschuh-Verschwörung zu Lehen (bei Freiburg)wird vorzeitig aufgedeckt.
Viele Verschwörer werden gefoltert,geköpft, gerädert oder gevierteilt.
Die Stadt Freiburg jagt noch lange Jahre nach den Bundschuhern.
"vierzehn Bundesartikel":
genaue Forderungen , die wie ein Vorlauf zu den "12 Artikeln" lauten.


Joß Fritz muß untertauchen im fortwährenden Wechsel zwischen Schweiz und Schwarzwald.
1513 bis 1516 Luzern, Bern, Solothurn ; Berner Landschaft , Luzerner entlebuch :
Während der Mailänder Kriege kommt es zu verschiedenen Bauerntumulten wegen der Kriegslasten.
Proteste richten sich gegen Steuererhöhungen und Expansionspolitik.
1514 Württemberg, Bühl, Leonberg, Markgröningen, Remstal, Schondorf :
Aufstand des Armen Konrad in Württemberg.
Herzog Ulrich erhebt für den Krieg gegen Burgund neue Steuern trotz seines maßlosen Lebenswandels.
Nach Versprechungen bricht der Widerstand der Bauern ohne Wehr zusammen!
Vertragsbruch durch Herzog Ulrich:
1 700 Bauern werden gefoltert, viele geköpft und ihre Dörfer geplündert!
Der Protest richtete sich gegen die städtische Oligarchie, gegen den Betrug durch die Reduzierung der Maß-Gewichte und gegen die neuen Steuern.


Die "Wasserprobe" gefälschter Gewichte durch ⇒ Peter Gaiß (Gaispeter)
mit Unterstützung durch Dr. Rainhard Gaißlin.

Der Führer des Aufstands in Bühl, Gugel-Bastian wird in Freiburg enthauptet.

Hinweis : "Armer Konrad" oft auch "Armer Kunz" genannt.
1514 In Ungarn → Bauernaufstand unter Dosza: Der Szekler proklamierte die Republik, die Abschaffung des Adels, die allgemeine Gleichheit und die Souveränität des Volkes.
Bei der blutigen Niederschlagung sollen an die 60 000 Bauern gefallen sein.
György Dosza wurde aufs Grausamste bei der Hinrichtung gefoltert.
Anlaß des Aufstandes war die unwürdige und brutale Unterdrückung der Angehörigen jener Bauern, die freiwillig in einen Kreuzzug gegen die Türken zogen. Daraufhin wendeten die Bauern ihre Waffen gegen den eigenen Adel mit der Losung :"Wir werden euch an den Giebeln eurer Häuser aufhängen!" Die Bauern töteten alle Adligen, die ihnen in die Hände fielen und brannten die Schlösser nieder.
Verrat brachte die Bauern um ihren Sieg.
1514 bis 1516 Großer Bauernkrieg von der Unterkrain ausgehend : Untersteiermark , Kärnten , Oberkrain : 80 000 bis 90 000 slowenische und deutsche Bauern erobern gemeinsam Burgen , Schlösser und Klöster.
Es geginnt "die Zeit , in der manch Edelmann lieber Bauer wäre...".
Es gibt Naturerscheinungen der "Drei Sonnen in drei Regenbögen". Die Bauern teilen sich in drei Heerlager und werden geschlagen.
In der Krain konnte der Aufstand erst im Herbst 1516 durch den Überfall von Rain unterdrückt werden. Die Rache des Adels läßt das Land für viele Jahre veröden!
Anlaß ist die Erhebung einer neuen Landes-Steuer "im Namen des Kaisers". Die Bauern fordern aber die "stara prawa" (alten Rechte).
1517 Bundschuh-Verschwörung am Oberrhein im Schwarzwald unter Joß Fritz „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele vom Fegefeuer in den Himmel springt“, so Johann Tetzel, päpstlicher Ablasshändler in Jüterbog. ⇒ Martin Luther verfasst in Wittenberg 95 Thesen. Tetzel ließ sie anschließend in Jüterbog öffentlich verbrennen.
1518 Isolierte Bauernbewegungen in der Süd-Oberlausitz veranlassen die Landvögte, ein ausdrückliches Verbot des Waffentragens durch Bauern auszusprechen Als Ursache wird die harte Dienstbarkeit für die Oberlausitzer Standesherrschaft Hoyerswerda benannt.
1519 Kanzelkrieg in Jüterbog.
In einem Schreiben v. 19.10.1519 beschwert sich Johannes Eck über Luther und berichtet über irrige Sätze zweier gelehrter Prädikanten in Jüterbog (Franz Günther und Thomas Müntzer) an den herzoglichen Rat Leonhard von Eck.
Franz Günther, der erste Theologe, welcher unter Luther promovierte, bekam in der Stadt ⇒ Jüterbog Redeverbot und wird daher durch Thomas Müntzer ersetzt, den die hiesigen Franziskaner in einer Anzeige beim Brandenburger Bischof erstmals in der deutschen Sprache als Lutheraner bezeichnen.
Schreiben aus Ingolstadt in Bayern vom 19. Oktober 1519: ⇒ Johannes Eck an Leonhard von Eck
1520 In Tirol wächst die Empörung der Bauern. Sie wollen Schloß Rodeneck stürmen. Vor Brixen versammeln sich mehrere Hundert bewaffnete Bauern, ziehen aber nach Versprechungen wieder ab. Sie planen einen eigenen Bauern-Landtag abzuhalten. Lokale Bündnisse entstehen. Unruhen gähren in St. Andrä, Albeins, Tschetsch, Vahrn, Schabs, Sterzing, Taufers, Sarntal, Villanders und Gufidaum. Die Bauern wollen Zinse und Steuern verweigern. Morddrohungen werden laut.
Michael Gaismaier, später Anführer der Tiroler Bauern, arbeitet als Schreiber unter dem berüchtigten Landeshauptmann Leonhard von Völs und lernt so die unredlichen Gepflogenheiten des Adels kennen.
1520 bis 1521 Die Zwickauer Propheten predigen vor Tuchweber, Bergknappen und Bauern ihre "Visionen": Jeder Mensch trage ein "inneres Licht im Herzen" und die Gottlosigkeit gehe zu Ende. Zum Friedensreich gehöre Gemeineigentum und Armenfürsorge. Wie im Urchristentum seien Frauen gleichberechtigt. Zwickauer Propheten:
Tuchweber Nikolaus Storch
Tuchmacher Thomas Drechsel
Student Markus Stübner

Thomas Müntzer schließt sich der Bewegung als Pfarrer der Katharinenkirche in Zwickau an.
1521 Tumulte in Zwickau. Fünfundfünfzig Christen werden verhaftet. Müntzer wird verhaftet, flieht nach Prag unter die → Hussiten.
Müntzer verfaßt das Prager Manifest über die lutherische Umgestaltung der Kirche. In Rom starb am 1.Dezember Papst Leo X. ohne die Sterbesakramente zu empfangen.
1522 Wütende Massen stürmen bei Zwickau das Zisterzienserkloster.
Forderungen der Bürger und Bauern nach Enteignung der Klöster. Am 9.1. wird der Sohn eines holländischen Zimmermanns, Anhänger der Fraterherren, zum Papst ⇒ Hadrian VI. gewählt. Moralisch über jeden Zweifel erhaben, wollte der Erzieher Karls V. die Kirche reformieren. Er starb am 15.9. aus ungeklärten Gründen.
1523
Als Nachfolger Hadrians VI. wird ein Medici, der bereits als Neffe Leos X. zahlreiche Pfründe übernommen hatte,
zum Papst ⇒ Clemens VII. gewählt.





Grosser Deutscher Bauernkrieg
1524 - 1526


Jahresübersicht 1524

Müntzer gründet in Allsted den Bund der Auserwählten
Anhänger der Zwickauer Propheten predigen Gemeineigentum und Armenfürsorge. Die Klöster sollen enteignet werden.
Die Unruhen breiten sich aus :
Allsted / Thüringen
Nürnberger Land
Oberrhein
Franken
Stühlingen
Thurgau
Mühlhausen
Hegau
Schwarzwald
Schwaben
Elsass
Lokale Aufstände weiten sich ab 1524 in den Gebieten des süddeutschen Sprachraumes aus. Die Bauern entwickeln klare politische Forderungen. Damit werden die Revolten zur "Erhebung des gemeinen Mannes"!
Der Losbruch 1903  Käthe Kollwitz
Aus dem → Zyklus  Bauernkrieg:
Der Losbruch 1903 Käthe Kollwitz
Monat Ereignis Bemerkungen
März Gründung des "Bundes der Auserwählten"  
Mai Aufruhr im Nürnberger Land, in Eschbach und in ⇒ Forchheim (Franken)
Klagen der Hauensteiner gegen den Abt v. St.Blasien (Breisgau)
Fünf Forderungen der Forchheimer:
- Jagd und Fischfang sei frei
- der Zehnt soll nur vom Getreide und nur an den Bischof entrichtet werden
- die Weihsteuer entfällt
- Geistliche und Adlige sollen auch Steuern zahlen
- Schulden werden vom weltlichen Gericht behandelt und nicht vom Geistlichen
Juni Stühlinger Aufstand
Unruhen in Nürnberg
Juli Kloster ⇒ Ittingen (Thurgau) gestürmt Thomas Münzer: ⇒ Die Fürstenpredigt zu Allstedt (13.Juli)
Müntzers → Brief an die verfolgten Anhänger in Sangerhausen (15./22.Juli)
August Münzer in Mühlhausen
Zug der Stühlinger nach Waldshut
Ansicht Mühlhausen
September Aufstand in Mühlhausen
Münzer und Heinrich Pfeifer verlassen die Stadt
Oktober Aufstand im Hegau "Hilzinger Kirchweih"
November Kloster St.Blasien wird von den Hauensteinern besetzt, sie kündigen dem Abt den Gehorsam auf.
Gravamina(= Beschwerden) der Villinger Dörfer.
Dezember Plünderung des Klosters St.Trudpert (Schwarzwald)
Erste Protestversammlung der Baltringer (Schwaben)
Unruhen in Colmar (Elsass)
Rückkehr Heinrich Pfeiffers nach Mühlhausen
"Was tun aber unsere Fürsten?
Sie nehmen sich des Regiments nicht an, hören die armen Leute nicht, sprechen nicht Recht, halten die Straßen nicht rein, wehren nicht Mord und Raub, strafen kein Frevel und Mutwill, verteidigen nicht die Witwen und Waisen, helfen nicht den Armen zu Recht, schaffen nicht, daß die Jugend recht erzogen würd zu Guten, fürdern nicht Gottes Dienst, so doch um solcher Ursach willen Gott Oberkeit eingesetzt hat, sonder verderben allein die Armen je mehr und mehr mit neuen Beschwerden, brauchen ihrs Macht nicht zu Erhaltung des Friedens, sonder zu eignem Trutz, daß je einer seim Nachbauren stark genug sei, verderben Land und Leut mit unnötigen Kriegen, Rauben, Brennen, Mörden. Das seind die fürstlichen Tugend..."
Thomas Müntzer

Eine vorsichtige Übertragung in den Sprachgebrauch der Gegenwart lautet:
Was aber machen unsere Fürsten?
Sie regieren nicht ernsthaft, ignorieren die Stimme der Armen, fällen keine verbindlichen Rechtsurteile, lassen auf den Straßen Mord und Raub geschehen, bekämpfen die Kriminalität nicht, schützen rechtlich nicht die Witwen und die Waisenkinder, bevorzugen juristisch die Reichen, kümmern sich nicht um die Ausbildung und Erziehung der Jugend, fördern nicht den Gottesdienst, wofür sie jedoch als Gottes Obrigkeit eingesetzt sind, dafür belasten sie die Armen mit immer neuen Abgaben, machen keine Friedenspolitik sondern rüsten ständig auf und reißen Land und Leute in unnötige Raubkriege hinein. Rauben, Brandstiften, Morden - das ist fürstliche Moral
...

Gebiete der aufständischen Bauern




Jahresübersicht 1525

Im März 1525 tagt in der Memminger Kramerzunftstube ein Bauernparlament. Es verfasst die berühmten     → Zwölf Artikel   die in 28 Auflagen gedruckt werden! Keine andere Bauernforderung wurde so oft verbreitet.

Weitere Artikelbriefe der Bauern:
Artikel der Memminger Bauern (Februar/März 1525)
Artikel der Stühlinger Bauern (6.April 1525)


Bei einer "Bundesordnung" vereiden sich alle Mitglieder eines Bauern-Haufens.
z.B. in der     → Bundesordnung der oberschwäbischen Bauernhaufen vom 7.März 1525

Schlachten von Böblingen, Frankenhausen, Zabern, Königshofen und Pfeddersheim
Gemälde zum Grossen Deutschen Bauernkrieg von Max Lingner
Gemälde zum Grossen Deutschen Bauernkrieg von Max Lingner 1951-1955 (unvollendet)
Monat
Ereignis
Bemerkungen
Januar Zins-und Zehnt-Verweigerungen im Bistum Chur (Schweiz)
Beschwerden der Hauensteiner gegen den Abt von St.Blasien
Klagen der Klettgauer in Zürich gegen den Grafen Rudolf von Schulz
Versammlung zu Leubas / Allgäu

Februar Baltringer verhandeln mit dem Schwäbischen Bund
Bauern solidarisieren sich mit dem ⇒ Bergknappenaufstand in Schwaz
Tag von Sonthofen
Allgäuer bekennen sich zum "Göttlichen Recht"
Baltringer Gravamina
Rappertweiler Haufe (Bodensee)
Memminger Eingabe
"Christliche Vereinigung" der Baltringer / Allgäuer
Kanzel in St. Marien Foto April 2007 Hans Holger Lorenz
Thomas Müntzer ist Prediger in Mühlhausen

Kanzel in der Kirche St.Marien (Foto HHL)
März Vereinigung der Bodenseebauern
Beschwerdeschrift der Klettgauer
Landtag zu Innsbruck (unter Erzherzog Ferdinand) beschließt neue Steuer
Bauernparlament in Memmingen
"Christliche Vereinigung" Oberschwabens
"Ewiger Rat Gottes" in Mühlhausen (Thüringen)
Aufstand der "Rothenburger Landwehr" (Franken)
Zusammenschluß der Odenwälder Bauern

Die Fugger gewähren dem Schwäbischen Bund einen Kredit von 10.000 Goldgulden für die Niederwerfung der der aufständischen Bauern!
Die → Zwölf Artikel, die Ende Februar/Anfang März formuliert werden, erscheinen in Augsburg im Druck am 19. März
einige Forderungen aus den   Zwölf Artikeln:
- Pfarrerwahl durch die Gemeinde
- Zehnt-Verwaltung durch die Gemeinde
- Aufhebung der Leibeigenschaft
- freie → Jagt und Fischerei
- freie Beholzung
- Wahl der Forstleute durch die Gemeinde
- Schutz der Witwen und Waisen gegen Willkür
- Recht nach "altem Recht"

Auch eine → Bundesordnung wird beschlossen.
April Zusammenschluß des Neckartaler Haufens
Zweiter Aufstand im Hegau und Schwarzwald
Schlacht bei Leipheim
Odenwälder und Neckartaler haufen vereinigen sich (Kloster Schöntal)
Aufstand in Stadt und Hochstift Bamberg
Dem Rat zu Frankfurt/M. werden elf Artikel vorgelegt.
Schlacht bei Wurzach
Aufstand im Elsass, Entstehung des Württembergischen Haufens
Die → Blutrache zu Weinsberg
Weingartener Vertrag, Bauernversammlung in Dorlisheim (Oberrhein)
Aufstand in Stadt und Stift Fulda, Annahme von 13 Artikeln
Aufstand in Ortenau
Heilbronn ergibt sich
Bürger von Frankfurt/M. in Harnisch
Erhebung im Werratal und Hochstift Speyer
Aufstand im Hochstift Speyer
Aufstand in Eltville(Rheingau) und der linksrheinischen Pfalz
Aufstand in Speyer
Stuttgart von Aufständischen besetzt
Aufstand in Mainz
Aufstand in Erfurt
Niederlage der Bauern in Hersfeld gegen Philipp v. Hessen
Aufstände in Zürich, Schaffhausen, St.Gallen, Thurgau, Bern, Solothurn, Basel



Frankfurter Artikel
Ochsenfurter Ordnung (= Feldordnung der fränkischen Bauern)
Friedberger Artikel (Mittelrhein)
Wetzlarer Artikel
Rheingauer Artikel


Florian Geyer kommt mit seiner Schwarzen Schar zur Unterstützung der Bauern um Jäcklein Rohrbach.
Götz v. Berlichingen wird Hauptmann des Neckartal-Odenwälder Haufens
Mai Züge des Elsässischen Haufens
Müntzers Zug ins Eichsfeld
Aufstand im Markgräfler Land und Breisgau
Auszug der Rheingauer auf den Wacholder bei Eberbach
Zweiter Aufstand im Allgäu
Sieg Philipps v.Hessen über die Fuldaer Bauern bei Frauenfeld
Sammlung der fränkischen Haufen vor Würzburg
Haufen im Kraichgau
Aufstände im Erzgebirge
Schlacht bei Ostheim
Frankenhausener Haufen (Thüringen )
Würzburg im Bauernbund
Beginn des Tiroler Aufstands
Bündnis von 13 Haufen aus der Pfalz und dem Elsass (Verhandlungen der Pfälzer mit Kurfürst Ludwig v.d. Pfalz)
Brixen (Tirol) von den Aufständischen eingenommen
Schlacht bei Böblingen
Aufstand in Nordtirol
Zweiter Aufstand im Hochstift Bamberg
Schlachten bei Zabern, Lupfen ua. (Oberrhein)
Schlacht bei ⇒ Frankenhausen (15.Mai)
Erhebung in Münster (Westfalen)
Freiburg (Breisgau) im Bündnis mit den Bauern
Aufstände im Salzburger Land und Gasteiner Tal
Mühlhausen von Fürstentruppen erobert (25.Mai)
Einnahme Bruchsals durch Ludwig v.d. Pfalz
Verfassungsentwurf für Württemberg
Amorbacher Erklärung
Miltenberger Vertrag (Bündnis Erzstift Mainz mit den Bauern)
Schwarzwälder Artikelbrief
Endgültige Fassung der Rheingauer Artikel
Artikel in Trier
Artikel der fränkischen Bauern
Artikel in Mainz-Kastel
Artikel in Limburg (Lahn)
Gasteiner Artikel

11.Mai: Müntzer in Frankenhausen

13.Mai: → Michael Gaismair von den aufständischen Bauern in Tirol zum Feldhauptmann gewählt

Schlachtfeld bei Frankenhausen Foto April 2007 Hans Holger Lorenz
Das ehemalige Schlachtfeld bei Frankenhausen heute (Foto HHL)

15.Mai : → Müntzers Predigt auf dem Schlachtfeld bei Frankenhausen
27.Mai : Hinrichtung Thomas Müntzers und Heinrich Pfeiffers


Vertrag von Renchen (Baden)
Vertrag von Füssen (Allgäu)
Juni Unterwerfung der neun Städte des Mainzer Oberstifts
Schlacht bei Königshofen (2.Juni)
Unruhen in der Nordost- und Westschweiz
Unruhen in Graubünden
Bauernlandtag zu Schweinfurt
Schlacht bei Ingolstadt
Einzug der Aufständischen in Salzburg
Einzug der Fürsten in → Würzburg
Eröffnung des InnsbruckerLandtags
Einzug des Schwäbischen Bundes (Bundesheer der Fürsten) in Bamberg
Schlacht bei Pfeddersheim (Pfalz)23./24.Juni
Meraner Artikel
24 Artikel gemeiner Landschaft Salzburg

Tiroler Landesordnung



Ein Gedenkstein am historischen Schlachtort, im Volksmund ⇒ Bluthohl genannt, erinnert an die Kämpfe bei Pfeddersheim.
Juli Unterwerfung von Mainz , Frankfurt/M. und des Rheingaus
Schlachten bei Radolfzell und Hilzingen
Sieg der Bauern bei Schladming (Salzburger Land)
Kapitulation von Weißenburg
Unterwerfung der Stühlinger und Fürstenberger
Schlacht an der Leubas
Das Allgäu ist endgültig unterworfen
Hegauer Artikel


Entschädigungsvertrag im Hochstift zu Bamberg
August Unterwerfung von Limburg, Boppard, Oberwesel
Bauern belagern Trient
 
September Neuer Aufstand im Sundgau (Sturm auf Wattweiler)
Unterwerfung der Sundgauer
Zweiter Basler Vertrag für die Markgräfler Bauern
Zweiter Offenburger Vertrag für die habsburgischen Untertanen im Breisgau
Oktober Auf Befehl des Erzherzogs von Österreich wird das steirische Ennstal verwüstet und die blühende Bergstadt Schladming niedergebrannt. Aufständische Bauern und Schladminger Knappen fliehen in die Salzburger Gebirgsgaue und nehmen im folgenden Frühjahr den Kampf erneut auf. Der Erzherzog Ferdinand von Österreich machte Salzburg für die gesamten Unruhen in der Steiermark, in Kärnten und Oberösterreich verantwortlich. Auf einem Sonderlandtag legen die Salzburger Städte, die Bergwerke und die Gerichte ihre Beschwerden in 32 Artikeln vor. Den Bauern werden kleine Zugeständnisse gewährt, die meisten Forderungen werden abgelehnt oder vertagt. Im Salzburger Land bleibt es unruhig.
November Schlacht bei Grießen (Klettgau)
Unterwerfung der Hauensteiner
Südtirol unterworfen
Ein "Entschädigungs"-Vertrag im Hochstift Würzburg schreibt → Wiedergutmachungen an den Bischof fest.
Dezember Kapitulation von Waldshut  





Jahresübersicht 1526

Memminger Vertrag
Wiedererhebung der Bauern in Salzburg
Tiroler Landesordnung
Gaismaiers Entwurf einer Knappen- und Bauernrepublik
Belagerung Radstadts durch die Bauern
Niederlage der Bauern

Zeichnung von Hans Baltzer

Monat
Ereignis
Bemerkungen
Januar Flüchtige Bauern mit ihren Familien sammeln sich in der Schweiz. Der ⇒ Memminger Vertrag beendet die willkürlichen Steuer- und Gebührenentscheide des Fürstabtsim im Fürststift Kempten.
Februar   Michael Gaismair schreibt an seiner → Tiroler Landesordnung.
März Der Aufstand im Salzburgischen lebt unter Führung ⇒ Peter Päßlers erneut auf, aber die Stadt Salzburg schließt sich nicht an und die Bergknappen bleiben abseits.
Der Bauernführer Michael Gruber steht jetzt in Diensten des Erzbischofs als Feldhauptmann.
In Kämpfen im Pongau und Pinzgau verteidigen sich die Aufständischen noch erfolgreich.
Verträge mit den Waldburger Untertanen

[sog. Zweite (?) Tiroler Landesordnung des Michael Gaismair]
April Zweiter Aufstand im Erzstift Salzburg.
Kloster St. Blasien durch Brandstiftung zerstört
9.April: Hinrichtung des Bruders von Michael Gaismaier (?)
Mai Erfolgreiche Gefechte der Bauern unter Michael Gaismair. Michael Gaismairs Entwurf eines republikanischen Knappen- und Bauernstaates (9.Mai)
Juni Gaismair trifft mit einem Fähnlein im Salzburgischen ein und übernimmt die Führung der Aufständischen. Die Bauern belagern Radstadt. Radstadt und der Madlingpaß werden länger umkämpft.
Gaismair versucht noch einen Vorstoß in Tirol.
Zweiter Hanzer Artikelbrief (Graubünden).
Juli Schlacht bei Radstadt (2.Juli), Niederlage der Aufständischen.
Besetzung Radstadts durch den Schwäbischen Bund.
Aufstand in Salzburg wird niedergeworfen.
Gaismair zieht nach der Niederlage bei Radstadt mit einigen hundert Anhängern über die ⇒ Rauriser Tauern.
September Mit 300 Aufständischen kann ⇒ Michael Gaismair über die italienische Grenze flüchten. [⇒ Michael Gaismair im Austria-Forum.]
 
Fortsetzungen:


   → Martin Luther versus Fugger
   → Was geschah in der Zeit nach dem Bauernkrieg
   → Die sogenannte Preisrevolution
   → Die Fuggerzeit (als PDF-Datei)
   → Im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges

Bei jedem Kampf hatten die Bauern eine friedliche Alternative vorgeschlagen! Die Anerkennung ihrer Rechte hätte eine gesellschaftliche Entwicklung gestattet, die mit realem ökonomischem Wachstum einhergegangen wäre. Allein die primitive Habgier und unfähige Herrschsucht der Fürsten und der Kirche ließen eine humane Entwicklung nicht zu. So kostete die blutige Niederschlagung der Bauernaufstände und Revolten wahrscheinlich über 130 000 Bauern das Leben. Die Rachsucht der Sieger ließ Landstriche für Jahre veröden und große Gebiete wirtschaftlich für lange Zeit rückständig bleiben. Statt mit kluger Hand die wirtschaftlichen Geschicke ihrer Frongebiete zu steuern, brachten die Unterwerfungsstrategien der Herrschenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rückschritt, der letztendlich hundert Jahre später die Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges herbeiführen wird!


Namen aus der Zeit des Bauernkrieges (kleines Register)

Die ergänzte und erweiterte Ausgabe als neues Fenster des → Namenregisters hier öffnen



Hinweis: In (...) angegebene Zahlen beziehen sich auf Seitenangaben zum Buch: W.Zimmermann, Der Grosse Deutsche Bauernkrieg, Dietz-Verlag Berlin 1980)      Hinweis: Mit (1/...) angegebene Zahlen beziehen sich auf Seitenangaben zum Buch: M.Steinmetz, Deutschland von 1476 bis 1648, Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1965      Hinweis: Mit (2/...) angegebene Zahlen beziehen sich auf Seitenangaben zum Buch: K.H.Stein, Tilman Riemenschneider im deutschen Bauernkrieg, Europa-Verlag Wien 1953      Hinweis: Mit (NVA ...) Siehe Namen - Verzeichnis - Angabe / ergänzende → Quellenangabe für Namen aus dem Deutschen Bauernkrieg      Hinweis: Mit (?) sind unsichere Angaben gekennzeichnet ; weitere Angaben siehe unter Literatur/Quellen

A
Wofgang Ackermann radikaler Karlstadtanhänger in Sachsen, 1523 Prediger in Schneeberg, machte sich soziale Forderungen der Bergarbeiter zu eigen.
Georg Amandus radikaler Karlstadtanhänger,1523 bis 1525 Prediger in Schneeberg, angeregt v. d. Ideen Thomas Münzers u. d. Zwickauer Propheten predigte er gegen die Obrigkeiten.
Pater Ambrosius unterstützte die Sache der Bauern in (?) Würzburg (2/93)
Ulrich Artzt (1450-1527 ?) von Augsburg, Zunftmeister, Bürgermeister, schwäbischer Bundeshauptmann, durch seine Korrespondenzen wurden finanzielle Transaktionen zur Söldnerwerbung gegen die aufständischen Bauern überliefert.


B
Hans Bauer Anführer im Arnstädter Haufen
Bauernjörg Siehe → Namenregister Georg Truchsess von Waldburg.
Heinrich Baumgarten der Jüngere Bürgermeister im Ewigen Rath in Mühlhausen (??),im Mai 1525 als Gefangener nach Rochlitz, von dort nach Mühlhausen zurückgeführt, zum Hausarrest bis zu seinem Tode verurteilt (?).
Gebrüder Barthel Sebald und Barthel, entwickelten sich zu Vermittlern zwischen der deutschen und der italienischen Renaissance, Sympathiesanten der Bauern in Nürnberg, im Prozess gegen die Brüder Beham und Georg Pencz verurteilt und aus Nürnberg ausgewiesen, gehörten zu den drei gottlosen Malern. Ihnen waren (vermutlich) die Schriften Th. Müntzers bekannt.
Kunz Bayer auch: Kunz Bayr; aus Edelfingen, vom Tauberhaufen zum Schultheiß und Pfennigmeister, also Feldrichter und Zahlmeister gewählt. (605)
Barthel Beham jüngerer Bruder von Sebald Beheim ,einer der drei gottlosen Maler, sein Kupferstich Der Welt Lauf zeigt die → schlafende Gerechtigkeit
in Ketten gelegt während der Fuchs (= Luther, hier im Münzerschen Sinn gebraucht) ihr das Schwert raubt!
Hans Sebald Beham Sympathiesant der Bauern, einer der drei gottlosen Maler, arbeitete als Künstler in Dürers Werkstatt.
Holzschnitt:  ⇒ "Höllenfahrt des Papstes" von 1524
Hans Becke Anführer im Erfurter Haufen
Hans Benckler Hauptmann der Hegauer Bauern. Er berief sich (am 11.April 1525) auf den (nicht gedruckten) Artikelbrief der Schwarzwälder, welcher vermutlich von Thomas Müntzer`s Gedanken beeinflußt sein könnte.
Hinweis: Der Schwarzwälder (bzw. Hegauer-) Haufen zog (unter Hans Müller von Bulgenbach und Hans Benckler) durch die Dörfer u. Städte zwischen Schwarzwald und Hegau forderte die Bauern u. Bürger zur Beteiligung an seiner Bruderschaft auf, die später Christliche Vereinigung genannt wurde.
Götz von Berlichingenc schwäbischer Ritter in der »Christlichen Brüderschaft«, übte Verrat an der Bauernsache beim Seitenmarsch auf Löwenstein hin.
Hans Berlin Heilbronner Prokurator; Zusammenwirken mit Wendel Hipler und Friedrich Weigand (?).
Hinweis: nach seiner Darstellung hätte Margarethe Renner Bauernhaufen gegen die Heilbronner aufgehetzt!
Hans Bermeter auch: Link genannt; aus einem rothenburgischen Ratsgeschlecht; Anführer und Sprecher der Stadtarmut Würzburg`s, strebte die Vereinigung der aufständischen Bauern mit der Stadt Würzburg an; errichtete sein Quartier im Grünen Baum; ließ Weinkeller und Kornkammern der Geistlichen plündern; konnte aus der Stadt flüchten, 1527 (?) in Nürnberg aufgegriffen und hingerichtet. (596,598,602,731)
Mathes Beyer
aus Schweinberg
Ende April 1525 plündern die Bauern der Umgegend das Obere Schloß in Hardheim; Anführer war Mathes Beyer aus Schweinberg. Anfang Mai wird der kleine Bauernhaufen des Erftals nach Würzburg gerufen, wo die Bürger der Stadt sich gegen den Bischof auf der Marienburg mit den Bauern verbrüdert haben. Bei den Bauern sind sogar Angehörige des niederen und hohen Adels, so auch der Graf Georg von Wertheim und der Ritter Hans von Hartheim. (Q:erfatal-museum.de prüfen!)
Andreas Rudolf Bodenstein genannt Karlstadt, reformatorischer Theologe, Bilderstürmer, lehnte ein Bündnisangebot Thomas Müntzers ab. Ob er als Verfasser der anonymen 1525 publizierten Bauernkriegs-Flugschrift An die Versammlung gemeiner Bauernschaft gilt, ist in der Forschung umstritten.
Hans Böhm [auch: Hans Beheim, Hans Behem, Hans Böheim, Pfeiferhannes, Pfeiferhänslein, Pauker von Niklashausen]
sammelte nach einer Marienerscheinung über 40 000 Bauern zu Wallfahrten um sich, predigte bäuerliche Ideale. Auf Befehl des Mainzer Bischofs entführten ihn nachts bewaffnete Reiter. Böheim wurde als Ketzer am 19. Juli 1476 auf dem Schottenanger in Würzburg verbrannt. Er soll dabei Marien-Lieder gesungen haben. Vor seinen Augen wurden zuvor zwei Mitstreiter enthauptet.
Ein Jahr nach seinem Tod prangerte der Prediger Gailer von Kaiserswerth (?) die kirchlichen Mißstände direkt von der Dom-Kanzel herab an.
Es wird vermutet, das A. Dürer und S. Brant den mutigen Böheim in einem ihrer Werke abgebildet haben.
Konrad Bregenzer Messerschmied, Aufständischer im Armen Konrad 1514, Mitglied der Kanzlei des Armen Konrads in Schorndorf. (Q: Wikipedia, Armer Konrad)

C
Johann Cochlaeus [auch: Dobneck, Dobeneck] (* 1479 bei Nürnberg, † 1552 Breslau) Historiker, Humanist bäuerlicher Herkunft. Rektor von St. Lorenz zu Nürnberg, Gegner lutherischer Reformen, übersetzte Luthers und Huttens Texte in's Lateinische. Übernahm nach dem Tod des Kurialisten Dr. Eck 1543 dessen Stelle und prägte wesentlich das katholische Lutherbild mit seiner 1549 erschienenen Luther-Biographie.
Martin Conrath Stadtschreiber der Stadt Würzburg. Er war gemeinsam mit Tilman Riemenschneider in Haft auf der Festung in Würzburg; berichtete, das Riemenschneider gefoltert wurde.
Konrad Celtis Humanist und Poet, hatte Verbindung zu A.Dürer undd Th.Ulsenius, geehrt als poeta laureatus, machte die Geschichtswissenschaft zu einer akademischen Disziplin.

D
Hans Dahlhopf [auch: Pfaff von Dipperz im ⇒ Fuldaer Land, Prediger aus Dipperz] hatte wahrscheinlich persönlichen Kontakt zu Thomas Müntzer, verbreitete dessen Ideen im Stift Fulda, sammelte 10 000 Bauern um sich, die nach kurzem Widerstand in der Schlacht am Frauenberg geschlagen wurden. (S.567);(1/140), siehe auch: Hans Dolhobt
Hans Denck Sympathiesant der Bauern (?), Theologe u.a. in Nürnberg, Teilnehmer der Augsburger Märtyrersynode. Übersetzte (gemeinsam mit Ludwig Hätzer) alttestamentliche Schriften ins Deutsche.
Phillipp Dittmar Bürger der Stadt Würzburg, Sohn des Bildhauers Dittmar (?), nach der Niederlage am 8.Juni 1525 auf dem Markt hingerichtet. (732)
Hans Dolhobt [auch: Dolhofer] Oberster Hauptmann des fuldaischen Haufens (567), Uhrmachermeister aus Fulda, vermutlich auch als Hans Dahlkopf bezeichnet. (?)

E
Leonhard von Eck Kanzler des Herzogs von Bayern, Bundesrat. Siehe: → Brief an Herzog Wilhelm von Bayern.
Heinrich Ehinger [auch: Enrique Eynger], (gest. 1537) Faktor der → Welser, Schlüsselfigur im spanischen Überseegeschäft der 1520er Jahre. (NVA 4)
Anton Eisenhut Anführer der Kraichgauer Bauern, ehemaliger Pfaffe, radikaler Eiferer. Er ließ seine Kämpfer Schlösser und Klöster stürmen.(NVA 9 S.218) Hingerichtet 1525, Führer des Bauernaufstandes in Eppingen (Pfalz). (NVA 13) War Priester im Pfarrdorf Weiler, Diözese Speyer, an der Zaber im württembergischen Oberamt Brackenheim, neigte zur neuen Lehre, stammte vermutlich aus der Stuttgarter Gegend. Schloss sich dem Hellen Haufen an und wurde Rat des Feuerbacher. Nach einer Unterredung mit Abgesandten des Herzogs Ulrich entstand im Bauernlager Mißtrauen und Feuerbacher mußte den Oberbefehl abgegeb, während Eisenhut den Hellen Haufen verließ und nach Eppingen ging. Hier verfasste er den Aufruf an die Bauern und wurde der oberste Anführer im Kraichgau. (NVA 41)
Hans Eitel Bauer aus Bermatingen, 1525 Führer des Seehaufens in Schwaben, unterzeichnete den Vertrag mit dem Truchseß in Weingarten und löste dann seine Abteilungen auf. (NVA 13)
Ambrosius Emmen Thomas Müntzers Famulus. (NVA 25 S.31)
Peter Engel (um 1510) unbekannter Mitverschwörer Thomas Müntzers gegen Erzbischof Ernst. (NVA 25 S.83)
Fritz Erbe (∼1500-1548), Bauer und Anhänger der Täuferbewegung, verbarg die verfolgte Täuferin Margarethe Koch, kam 1533 in Eisenach in Gefangenschaft. Starb im Verließ des Südturms der Wartburg. (Begleitbd. Sonderausstellung auf der Wartburg 2017 S.292)

F
Bernhard Feuerbacher Bruder des Matern F., Verteidiger in M.'s Prozeß von 1527 (NVA 49)
Matern Feuerbacher auch: Martin Feuerbacher; auch: Matern F., Bürger aus Bottwar, wurde beim Ausbruch des Bauernkriegs im Jahr 1525 auf dem Wunnenstein zum Anführer der Württemberger Bauern gewählt. Er wollte, das das Evangelium wieder einmündlich verkündet werde, nicht katholisch oder protestantisch.
Nach seinem Prozeß ( ⇒ Landesarchiv Baden-Württemberg) konnte er durch Freispruch in die Schweiz ausreisen. (NVA 9, NVA 49)
Margareta Flederwisch Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Lorenz Fries Zeitgenössischer → Chronist des Bauernkrieges.
Heinrich Fuchs Er versuchte gemeinsam mit Melchior Rinck die Reformation in Hersfeld einzuführen, war ab etwa 1515 Pfarrer in der ⇒ Hersfelder Stadtkirche.
Verbindungssuche zu Heinrich Fuchs: Seit ungefähr 1300 befindet sich Burgpreppach im Besitze des Edelgeschlechtes der Fuchs, deren Linie im 16. Jahrhundert ausstarb.
Johann von Fuchsstein zu Ebermannsdorf [auch: Johann ⇒ vom Fuchsstein zu Ebermansdorf] Ritter, Doktor, Abenteurer. Geheimschreiber des Pfalzgrafen Friedrich, 1522 zum Beisitzer am Reichsregiment gemacht, bis 1523 Kanzler des Pfalzgrafen, verhandelte im Dienst Herzog ⇒ Ulrich v. Württemberg mit dem französischen König ⇒ Franz I. vor ⇒ Pavia (?) um 15.000 Kronen. Gab sich in Kaufbeuren als Kanzler der Bauern und predigte deutsch. (237 ff)


G
Hans Gaismair [auch: Gaismayer, Geismeier, Gaismr] Bruder des Michael Gaismair. (S.777)
Leonhard Gaismair Vetter des Michael Gaismair.
Michael Gaismair [auch: Gaismayer, Geismeier, Geißmaier, Gaismr] 1525 zum Obersten Feldherren der aufständischen Bauern (in Tirol) gewählt, übernahm die Leitung des bischöflichen Territoriums, ein 20er Ausschuss mit je zehn bürgerlichen und bäuerlichen Verordneten wurde ihm zur Seite gestellt. Er trug den in Neustift versammelten Anführern die Ordnung über alle Beschwerungen vor und organisierte die Kämpfe in Tirol. Mit Zwingli hielt er enge Verbindung. Schrieb 1526 die → Tiroler Landesordnung der aufständischen Bauern. → Michael Gaismair wurde 1532 heimtückisch ermordet von bezahlten Attentätern.
Wolfgang Gaismair Vetter des Michael Gaismaier.
Peter Gaiß [auch: Gaispeter] Der Gaißpeter von Beutelsbach führte aus Protest gegen Betrug mit gefälschten Gewichten ein Gottesurteil durch: die berühmt gewordene ⇒ Wasserprobe. (67-71) (15.April? 2. Mai? 1514) Siehe auch Peter Geyser und Hans Volmar.
Hans Gebelhausen Förster aus Breitenworbis, Wortführer von Aufständischen aus dem Eichsfeld, bat Heinrich Pfeiffer darum, das die Aufständischen ins Eichsfeld zu ziehen zum Kampf. (NVA 43)
Blesin Geiger Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525, aus Kirchbierlingen
Erasmus Gerber Hingerichtet 16.5.1525 in Zabern. Gewählter Anführer des elsässischen Bauernaufstandes mit ausgezeichnetem Organisationstalent. Initiator des Bauerntags in Molsheim am 11.5.1525. Versuchte, bei Zabern die elsässischen Bauernhaufen zu konzentrieren, konnte sich nicht gegen Gemäßigte durchsetzen, so daß der lothringische Herzog die Bauern und die Besatzung von Zabern einzeln schlagen konnte, wurde auf Befehl des Herzogs gehängt.
Hans Gericken Bauernhauptmann im Bauernaufstand in Samland; im September 1525 gewählt, am 1.November 1525 in Gefangenschaft, im Januar 1526 ausgewiesen. Soll später in Dänemark und Schweden gelebt haben. Siehe auch Ordner Literatur und ⇒ Saretschje.
Ottilie von Gersen [Ottilie Müntzer] → Ottilie von Gersen floh mit 16 Nonnen aus Kloster Oberwiederstedt, leitete die Frauenaktion in Allstedt, heiratete Thomas Müntzer.
Ein → Brief von Ottilie von Gersen.
Florian Geyer [auch: Florian Geier von Giebelstadt] Der Fränkische Ritter auf der Bauernseite erstrebte eine moderne Reichsreform. Florian Geyer war als Hauptmann der Schwarzen Schar (Anführer des Schwarzen Haufens) an den Kämpfen in Würzburg beteiligt. Er starb im Juni 1525. Sein Name erscheint gelegentlich in Verbindung mit Ereignissen der vierhundert Jahre späteren Modernen Neuzeit-Geschichte ohne wirklichen Zeitbezug. (395;609;666;688-689;694;716 ff;724-730)
Peter Geyser [auch: Geißpeter] 1514 begann von Beutelsbach aus der Bauernaufstand des Armen Konrad, der sich an der Einführung einer neuen Verbrauchssteuer, jene → Blume der Finanzkunst (Zimmermann) entzündete. (67) Der Beutelsbacher Peter Geyser gab den Anstoß dazu, indem er die gefälschten Gewichtssteine in der Rems versenkte. Die Remstäler Bauern verschanzten sich auf dem Kappelberg über Beutelsbach. Schließlich mussten sie dem militärischen Druck nachgeben. Ihre Anführer, darunter der Geißpeter und der ebenfalls aus Beutelsbach stammende erste Hauptmann Hans Volmar, wurden hingerichtet.
Thomas Glock Der Schultheis von Zellingen wurde am 20. Juni 1525 mit 8 anderen Angeschuldigten (aus dem Bezirk Karlstadt) in Karlstadt nahe Würzburg hingerichtet.
Hans Baldung Grien Hervorragender oberdeutscher Maler, Formschneider und Kupferstecher. ⇒ Hans Baldung war ein Lehrling und Freund Albrecht Dürers. Schuf über 100 Gemälde mit neuartiger Farbgebung, zeichnete u.a. auch saftige Hexen-Darstellungen.
Margareta Groß War die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Georg Grünewald Meister Till genannt? (596)
Matthaeus Grünewald [auch: Matthias Grünewald, Matthäus von Aschaffenburg](*um 1475/1480 in Würzburg - † 31. August 1528 in Halle a.d. Saale) Der Maler → Mathis Gothart-Nithart soll als ein bedeutender Künstler in jener Zeit bekannt gewesen sein, dessen Werke erst später wieder entdeckt wurden. Grünewald wurde als protestantischer Anhänger aus dem Hofdienst entlassen. In seinem Nachlaß fand man 1528 die Zwölf Artikel der Bauern.

H
Simon von Haferitz Prediger der Wigberti-Kirche in Allstedt, leitete (?) vermutlich die Hochzeit von Ottilie von Gersen und Thomas Müntzer
Josef Hafner von Hausen Ein Anführer des Rieshaufens. (?)
Konrad Hardi Bürgermeister von Bottwar, Verwandter Matern Feuerbachers (NVA 49)
Michael Hasenbart aus Mergentheim, zum Stellvertreter Jakob Köhls im Tauberhaufen gewählt. (605)
Leonhard Heberl Der Gasteiner Haupmann, aus Schladming gebürtig, verteidigte mit im Wald versteckten Bauern den Pass Lueg, und sperrte diesen Zugang nach Radstadt für die Truppen des Schwäbischen Bundes.(?)
Christian Heidelin Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525, aus Filzingen.
Sigismund von Herberstein (1486 - 1566) war als Diplomat 1516/1517 und 1526/27 in Moskau, schrieb als einer der ersten Gelehrten Reiseberichte über die Länder des Ostens.
Auf ihn stützte sich der Theologe und Luther-Gegner ⇒ Johannes Eck in seinen geographischen Schriften. (NVA 6)
Hans Hergot Druckte in Nürnberg eine Schrift von Thomas Müntzer (Ausgedrückte Entblößung des falschen Glaubens) und wurde dafür verhört und bestraft. Vermutlich ist Hans Hergot der Verfasser der anonymen (1527) Schrift Von der newen Wandlung eynes Christlichen Lebens.
Wendel Hipler [auch: Wendelin Hipler] Feldschreiber im Odenwälder Haufen, Bauernkanzler, Freund G.v.Berlichingens. Von ihm stammt vermutlich der Plan zur Einberufung eines Bauernparlaments in Heilbronn. Verfasser der → Instruktionen und des Beratungsplanes für den Heilbronner Bauerntag. (697.701-703,721)
Matthaeus Hisolidus [auch: Franz Matthäus Hisolidus, Matthäus Hitzschold] Mönch aus dem Benediktiner-Kloster Oldisleben bei Heldrungen. Predigte im ähnlichen Sinne wie Heinrich Pfeiffer in Mühlhausen (1521?). (NVA 29,43) Siehe ⇒ Deutsche Biographie.
Hermann von Hoff Anführer im Erfurter Haufen, begleitete vorher Luther zum Wormser Reichstag, Amtmann der Mühlburg.
Hermann Holzapfeln [auch: Hermann Holzapfel] am 29.Mai 1525 auf dem Obermarkt in (Mühlhausen ?) mit dem Schwert hingerichtet. (unklar und prüfen: ein Feldhauptmann der Bauern? aus Eisenach ?)
Jakob Holzwart Zeitgenössischer → Chronist des Deutschen Bauernkrieges.
Hieronymus Hölzel Druckte in Nürnberg die Hochverursachte Schutzrede Müntzers, wurde dafür verhört u. bestraft.
Balthasar Hubmayer [auch: Hubmeier, Hubmayr, Hubmaier] (*Friedberg bei Augsburg) wirkte in Waldshut für die Reformation und wurde später bedeutender Schreiber der Täufer. 1516 Domprediger in Regensburg, kämpfte gegen den Wucher. Floh um 1520 vor der Pest nach Waldshut. Bekannt mit Zwingli. Thomas Müntzer hielt sich 1524-25 in Gießen unweit von Waldshut auf, so ist es möglich, das sie einander kannten. Er verfaßte einen Artikelbrief, mit dem er die Dörfer der Baar, des Schwarzwaldes, des Hegau und des ⇒ Klettgaus für die Bauernsache gewinnen wollte. Innerparteiliche Gegnerschaft zu Hans Hut. Nach seiner Gefangenname in Wien lehnte er einen Widerruf ab und wurde am 10. März 1528 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Seine Frau wurde in der Donau ertränkt. Eine ⇒ Gedenktafel für Hubmayer.
Hans Jacob Humpis von Senftenau Anführer im Bodensee-Haufen (?),stammte aus dem städtischen Patriziat. (1/132)
Dietrich Hurlewagen Anführer im Bodensee-Haufen, Lindauer Bürger (1/132). Auch als gemäßigter Anführer des Rappertsweiler Haufens benannt. Er soll am Ostermontag 1525 den Truchseß von Waldburg auf den Knien gebeten haben, die (weit überlegenen) Bauern nicht anzugreifen. Vermutlich mit am Zustandekommen des Vertrags von Weingarten schuldig.
Hans Hut Anhänger Thomas Müntzers in Bibra, Freund des Hans Denck.
Michael Hutter Ein Plattner aus Schmalkalden und ein Anführer im Werrahaufen (und bei Hersfeld?) (567) trug die berühmte Fahne mit Kruzifix, Vogel, Hirsch, Fisch und Wald durch den Werragrund.

I
Hartmann Ibach Ein von Luther nach (Annaberg) Bucholz entsandter Pfarrer, kämpfte auf Seiten der bergmännischen Opposition gegen den lutherischen Bergvogt (März 1525?) und wurde deswegen entlassen.
Tews Iherun Bauer im Samland. Er wurde mit zwei weiteren Anführern des Samländischen Bauernaufstandes am 1.November 1525 (Aller Heiligen Tag) hingerichtet.(?)

J
Jeckel Ein Schuster aus Königsberg. Er wurde mit zwei weiteren Anführern des Samländischen Bauernaufstandes am 1.November 1525 (Aller Heiligen Tag) hingerichtet. (?)
Junker Jörg Tarnname für Martin Luther, der auf der Wartburg die Bibel ins Deutsche übersetzte [⇒ Septemberbibel 1522]. Die deutsche Bibel trug wegen ihrer weiten Verbreitung wesentlich zur Herausbildung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache bei.

K
Apollonia Kaiser [auch: Ampell Keißerin] Sie sagte im → Verhör vom 19. Oktober 1535 (elf Jahre nach dem Bauernkrieg) aus, sie sei Anhängerin der Wiedertäufer seit "Muntzer und Pfeiffer gepredigt haben". Mit anderen Gesinnungsgenossen starb sie am 8.November 1537 den Märtyrertod in der Unstrut vor Mühlhausen.
Konrad Kapeler Zählte zu den Räten des Allgäuer Haufens.
Katt Kislers Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Dieter Knebel Knebel von Katzelnbogen (?), Zeuge bei der Anklage und Ausweisung von Bingener Bürgern am 31.7.1525.(NVA 2)
Kurt Knieriemen (von -oder aus- S.Nicolaus?) Am 29.Mai 1525 auf dem Obermarkt (von Mühlhausen ?) mit dem Schwert hingerichtet. (?)
Margareta Kochin Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Margarethe Koch Täuferin, Witwe aus Hersfeld. Die verfolgte Köchin fand beim Bauern Fritz Erbe heimliche Unterkunft. ⇒ [Mein Heimatland- Zeitschrift f. Geschichte 10/2016]
Jakob Köhl [auch: Jakob Kohl] Ein Wirt aus Eibelstadt, von allen Fähnlein des Tauberhaufens am 24.April 1525 zum Feldhauptmann gewählt. Oberster Hauptmann auch in Würzburg, von der Stadt nach ihrer Unterwerfung im Eckardsturm gefangen gehalten und an die Sieger ausgeliefert. Am 8.Juni 1525 auf dem Markt von Würzburg enthauptet.(605,731-732)
Jacob Krause Anführer im Salzaer- und Wangenheimer Haufen. (?)
Krause Unbekannter Bauer im Samland, "der die Botschaft des Bauernaufstandes in Samland nach Königsberg brachte".
Am 2.November 1525 auf dem Altstädter Markt (in Königsberg ?) enthauptet. Die Hinrichtung erfolgte an 8 gefangenen Aufständischen des Bauernaufstandes in Samland.
Lena Kraussen Die ⇒ Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Katharina Kreuter Anhängerin Heinrich Pfeiffers und Thomas Müntzers, ließ sich von Pfeiffer taufen. (NVA 43)
Krüger von Pobeten [auch: Merten Wernicke und Herzog Merten] Am 2.November 1525 auf dem Altstädter Markt (in Königsberg ?) enthauptet. Die Hinrichtung erfolgte an 8 gefangenen Aufständischen der Bauernerhebung in Samland.
Hans Kugel Hauptmann des fuldaischen Haufens (567)
Bastian Kunemund Bürgermeister im Ewigen Rath in Mühlhausen (?), am 29.(?) Mai 1525 auf dem Obermarkt in Mühlhausen (?) hingerichtet und auf dem Kirchhof begraben. (NVA 45)
Christoph Kuppener [auch: Cuppener, Küppener] (1466-1511) Der Prof. Dr. der Rechtswissenschaften ⇒ Christoph Kuppener (Uni. Leipzig und Bologna) verfaßte als Jurist 1508 die Schrift
Ein schons Buchlein - daraus ein itzlicher Mensch lernen mag was Wucher und wucherische Händel sein  gegen den Wucher und Furkauf und forderte die Bestrafung der Monopolisten.  (KG Universität Leipzig)
Bonaventura Kürschner Anführer des Frankenhäuser Haufen und Anhänger Münzers.  (www.kyffnet.de/Geschichte/Bauernkrieg/bauernkrieg.html)

L
Hans Leminger Bürger der Stadt Würzburg, der Bader zum Löwen, nach der Niederlage am 8.Juni 1525 auf dem Markt hingerichtet. (732)
Sebastian Lotzer Feldschreiber des Baltringer Haufens unter Ulrich Schmid, verfaßte reformatorische Flugschriften, darunter die → 12 Artikel.
Martin Luther (1483-1546) Initiator der Reformation, seine Bibelübersetzung förderte die Verbreitung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache. Seit Mai 1525 Gegner Thomas Müntzers, forderte die schonungslose Niederschlagung des Bauernaufstandes. Erbauer der protestantischen Landeskirchen, Mitbegründer des Volksschulwesens. (NVA 15) Eine besonders mutige Leistung Luthers bestand darin, das er den Menschen die Angst (vor einem strafenden Gott) nahm. Die Rolle der Priesterschaft, die nur noch darin bestand, Ängste und Hysterie ständig in der Bevölkerung zu verbreiten, wurde von Luther entlarvt. Deswegen zeitweilig unter Lebensgefahr trug er den Tarnnamen Junker Jörg.

M
Christian Mader Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 aus Griesingen.
Hans Maiger Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 aus Baltringen
Georg Matern Am 29.Mai 1525 auf dem Obermarkt (in Mühlhausen ?) mit dem Schwert hingerichtet. (unklar: ein alter Mann aus Allstedt ?).
Andreas Mattstedt Faktor der Fugger in Leipzig. Bei ⇒ Mattstedt wurden die Ablässe, die vom Prediger Tetzel eingenommen wurden, abgeliefert. Die Hälfte des Erlöses ging an Rom, die andere wurde von den Fuggern einbehalten als Tilgung für die Schulden des Erzbischof Albrecht. Albrecht v. Mainz war an die Fugger mit 30.000 Dukaten (?) verschuldet.
Bernhard von Mauchenheim Zeuge bei der Anklage und Ausweisung von Bingener Bürgern am 31.7.1525. (NVA 2)
Oswald Meder von Rietheim Von den Bauern zum Hauptmann gewählt beim Aufstand der Brigachtäler Bauern, der in den Villingern unterstellten Ortschaften Beckhofen, Grüningen, Klengen, Überauchen, Rietheim, Marbach ausbrach. In der Mühle zu Klengen wurden die 16 Artikeln zusammengestellt und am 18. November 1524 dem Villinger Rat überreicht.
(228) und (www.900jahre-grueningen.de/geschichte/dorfchronik/dorfchronik.htm)
Christoph Meinhard Hüttenmeister in Eisleben, betrieb Erb- u. Herrenfeuer (u.a. mit Martin Luthers Vater Hans Luder). Seit 1523 ein Vertrauter Thomas Müntzers. Zwei Mitglieder der Familie Meinhard wirkten später in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Münzmeister. Christoph Meinhard kann hier als Beispiel angeführt werden, das Thomas Münzer die Gegebenheiten im Bergbau und Handel der frühkapitalistischen Montanwirtschaft des Mansfelder Landes und des Harzes kannte. 1526 bedankt sich Meinhard bei Martin Luther mit einem kostbaren Silberkelch, weil dieser nach der Niederlage der Bauern vermutlich für ihn eintrat. (NVA 43,44)
Albrecht Menge Anführer im Salzaer- und Wangenheimer Haufen.
Michel Aus Schussenried, Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525.
Thomas Murner Franziskaner, zweifacher Doktor, intelligentester Gegner Luthers, katholischer Volksprediger gegen die Reformation. Gab sich in seinen Schriften betont als Anwalt des Volkes.
Lieferte mit seiner Zeile "...hanß karsten vnd die vnuerstendig gemein ..." (= Hans Karst und die unverständige Gemeinde) die Überschrift des bedeutenden Druckes Karsthans vom Januar 1521. Dabei ist Hans Karst als Hans, der Bauer, der mit der Feldhacke arbeitet zu lesen. [Karst=Feldhacke]. Der neue Held ist kein einfältige Tölpel sondern der bibelfeste und vom gesunden Menschenverstand beherrschte Arbeiter, der keinen Vormund benötigt. ⇒ Hans Karst im Lexikon.
Konrad Muth [auch:Mutian, Mut, Mutianus Rufus] Gothaer Kanonikus und Mitverfasser der Dunkelmännerbriefe im Erfurter Humanisten-Kreis. An 25.April 1525 vertrat er gegenüber seinem Gönner Kurfürst Friedrich von Sachsen die Verschwörungstheorie, das die Reichsstädte die Bauern unter dem Schein des Evangeliums aufhetzen um die kirchlichen Güter zu enteignen und die Fürsten generell abzuschaffen. Sie wollen Deutschland zu einer Republik machen. (623-624)
Caspar Müller aus Kaymen [auch: Möller zu Kaymen] Soll am 3.September 1525 (Sonntag vor Geburt Mariae) maßgeblich am Beginn des Bauernaufstandes im Samland beteiligt gewesen sein, gilt als Verursacher der Bauernunruhen. Wurde am 7.November 1525 (in Kneiphof auf dem Markt ?) mit zwei anderen Aufrührern hingerichtet. Anschließend wurde sein Haupt und sein Leib auf Spieße gesteckt. Der Adel hatte vor der Niederlage der Bauern versprochen, sich nicht an den Aufständischen zu rächen. Auf die Frage, warum er den Aufstand angefangen habe, antwortete der Müller von Kaymen, nichts anderes hätte ihn dazu bewogen, denn die Beschwerung der armen Leute auf dem Lande.
Hans Müller von Bulgenbach Bedeutender Anführer im Bodensee-Haufen, von den Bauern im ⇒ Stühlinger Aufstand gewählt, nach schwerer Folter am 12.August 1525 hingerichtet.
Linhart Müller Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 aus Rißtissen
Thomas Müntzer [auch: Münzer, Muentzer, Muenzer] Reformator und Anführer der Bauern des Mühlhäuser-und Thüringer Haufen.
Berühmt ist seine → Feldpredigt auf dem Schlachtfeld bei Frankenhausen am 15.Mai 1525.
Siehe auch → Helden des Deutschen Bauernkrieges  und → Karte der Lebensstationen von Thomas Müntzer.

N
Melchior Nonnenmacher Der Pfeifer von Ilsfeld, ein Hauptakteur in Weinsberg. Wurde in Sindelfingen durch Verrat gefaßt und am 12. Mai 1525 auf grausame Art umgebracht. Durch eine eiserne Kette an einem Baum gebunden, konnte er dem um ihn herum gelegten Feuer nicht entfliehen. Bei dieser Fürstenrache war auch der Graf Friedrich von Fürstenberg anwesend, der mit anderen Adligen das Holz für den Scheiterhaufen stapelte und bei einem Zechgelage dem Sterbenden zusah. (Zimmermann/VollmerVerl. S.442-443)
Caspar Nützel Nürnberger Ratsherr, schrieb im August 1525 an den Herzog Albrecht von Preußen einen Bericht über den Bauernaufstand. Dabei stellte er sich nicht auf die Seite der "unvernünftigen Pauren", konnte aber deren unerträgliche soziale Lage erkennen und zeigte Entsetzen über die brutale Niederschlagung und Abrechnung der Herrschenden.

O
Philipp von Ockenheim Zeuge bei der Anklage und Ausweisung von Bingener Bürgern am 31.7.1525. (NVA 2)

P
Peter Päßler [auch ⇒ Peter Pässler] Südtiroler Bauernführer und Kampfgefährte Michael Gaismaiers. Gemeinsam belagerten sie ⇒ Radstadt. Pässlers Bauernheer verlor bei Zell am See die Schlacht gegen den Schwäbischen Bund.
Georg Pencz Sympathiesant der Bauern, einer der drei gottlosen Maler, Schüler Dürers.
Peringer Der sogenannte Bauer zu Wöhrd, ein Volksprediger, angeblich ein aus dem Ulmer Gebiet vertriebener Pfarrer Diebold Schuster, der unter den Namen Peringer - einen demokratischen Zug der Zeit folgend - im Gewand eines Bauern predigte.(?)
Petrarcameister [auch: Petrarkameister; Petrarca-Meister] unbekannter Künstler Anfang 16. Jahrhundert, der in detailgetreuen Holzschnittentwürfen die Alltagssitatuation des Volkes in der Reformationszeit und während des Bauernkrieges widerspiegelte.
Berühmt ist seine Gestaltung einer Szene, in der aufständische Bauern einen Adligen stellen: ⇒ Bundschuhfahne Holzschnitt vom Petrarcameister 1539
Siehe auch im → Namenregister zur Reformation.
Konrad Peutinger Augsburger Stadtschreiber, Humanist;
stellt in seinem Gutachten von 1507 das erste Mal den Wettbewerb in der Wirtschaft als "gottgewollt" dar, der nur dem Prinzip von Angebot und Nachfrage unterworfen sei. Aber ausgerechnet die zeitgleich wirkende Praxis des Furkaufs bestätigte seine Theorie nicht. (⇒ Bildnis Peutingers )
Heinrich Pfeiffer [auch: Heinrich Schwertfeger] (vor 1500-1525) Ehemaliger Zisterziensermönch, Mitstreiter Thomas Müntzers in Mühlhausen, beide formulierten 1524 gemeinsam die 11 Mühlhauser Artikel. Hatte viele Anhänger im Eichsfeld. Wurde gemeinsam mit Thomas Müntzer hingerichtet. (Bruder hieß Georg Schwertfeger u. wohnte in Mühlhausen).(NVA 43)

R  
Jörg Ratgeb [auch: → Jerg Ratgeb] (geb.um 1480, 1526 Tod durch Vierteilung mit einem Roßgespann) Verheiratet mit einer Leibeigenen schuf der Maler Werke, die davon zeugten, das er auf Seiten der Unterdrückten stand. Vom Stuttgarter Rat zu den Bauernheeren gesandt, schloß er sich diesen an. Nach der Niederlage der Bauern gelang ihm die Flucht. Ratgeb wurde in Pforzheim denunziert und eingekerkert. Nach grausamstem Urteil im Hochverratsprozeß ließ man ihn von Pferden zur Richterstatt schleppen und dort in Stücke reißen. Nach seinem Tod sollten alle seine Werke vernichtet werden. Seit 1977 wird ein Jerg-Ratgeb-Preis an Künstler für ihr überzeugendes Lebenswerk vergeben.
Anna Rappolt Zweite Ehefrau des Tilman Riemenschneider von 1497 bis 1506. Dieser Ehe entstammen die drei Söhne Jörg, Hans, Bartholomäus und eine Tochter. Anna brachte vier jüngere Geschwister in die Ehe.
Margarethe Renner [auch: Schwarze Hofmännin, Schwarze Margarete] Mutige Bäuerin aus Böckingen. Man sagte der Witwe und Kampfgefährtin Jäcklein Rohrbachs Zauberkünste und Wahrsagerei nach. In → Weinsberg soll sie zögernde Aufständische damit zum Sturm angetrieben haben, indem sie behauptete, das Kugeln ihnen nichts antun könnten. (392-394)
Wilhelm Reublin Bis 1510 Pfarrer in ⇒ Grießen. Soll als ⇒ Wiedertäufer den Zürcher Predikannten Johannes Rebmann (?) auf den Ort in Klettgau aufmerksam gemacht haben, in dem Claus Meier (?), von Beruf Wagner und als Claus Wagner (?) bekannt, als Hauptmann der Aufständischen von 1524 wirkte. Zur selben Zeit soll dort Thomas Müntzer agiert haben. (?)
Johannes Reuchlin (1494-1522) Deutscher Humanist, bekannt im Zusammenhang mit dem Streit um die Dunkelmännerbriefe, lehnte die Kirchenreform Luthers ab, Vertreter des Renaissance-Platonismus, beschäftigte sich als Reaktion auf den → Nominalismus mit Kabbala, Zoroaster und Pythagoras.
Tilman Riemenschneider Bedeutenster → Bildhauer und -schnitzer seiner Zeit, Bürgermeister von Würzburg, stand auf Seiten der aufständischen Bauern, geriet nach der Niederlage der Bauern in Gefangenschaft und wurde gefoltert. Weitere künstlerische Arbeit war ihm nicht mehr möglich, da ihm auf der Burg die Hände gebrochen wurden.
Contz Rietmüller Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 aus Tannheim.
Melchior Rinck [auch: Rink, Ring] Deutscher Theologe und Humanist, Teilnehmer der Schlacht bei Frankenhausen, Anhänger Müntzers in Eckardshausen bei Eisenach. ⇒ Melchior Rinck war Schulmeister in Hersfeld und verfasste mit seinem Freund Hans Denck Streitschriften. Wirkte bis zu seinem Tod in der Gefangenschaft für die Täuferbewegung.
Hans Römer Entschiedener Kämpfer für die Bauernsache (1/140) Siehe auch: Hans von Rohm
Hans von Rohm [auch: Rone] Ein Hauptmann des fuldaischen Haufens (567), vermutlich identisch mit Hans Römer.(?) (1/140)
Jäcklein Rohrbach [auch: Jäcklin Rohrbach] Entschlossener Hauptmann der Bauern im Neckartal, wurde auf besonders grausame Weise hingerichtet am 21. Mai 1525 im heilbronnischen Dorf Neckargartach.
Sebastian von Rotenhan Hofmeister auf der Festung in Würzburg, Verteidiger der Marienburg.
Burkhart Rüttimann [auch: Rüttman] Untervogt aus Nussbaumen, als einer der drei vermeindlichen Anführer des ⇒ Ittingersturm (18. und 19.7.1524) am (24.September in Baden? oder 28.September 1524 in Frauenfeld?) hingerichtet. (223-226)(NVA 8)

S
Michael Sachs Ein Hauptmann im schwarzen Werrahaufen.
Hans Sattler [auch: Hans Sattler von Augsburg (?)] Fähnrich in der Schwarzen Schar von Florian Geyer, fiel im Kampf um Schloß Ingolstadt. (726)
Christoph Schappeler Reformator und Anführer der Bauern. ⇒ Christoph Schappeler wirkte in Memmingen, war mit Zwingli befreundet und gilt als Mitverfasser (?) der → Zwölf Artikel.
Engelbert Schauer Faktor der Fugger in Rom. (⇒ Schauer in Das Zeitalter der Fugger). Zahlte die Hälfte der Tetzel-Erlöse des Ablaßhandels an die Kurie. Die andere wurde von den Fuggern einbehalten als Tilgung für die Schulden des Erzbischof Albrecht.
Hans Schiller Bürger der Stadt Würzburg, Rotschmied, nach der Niederlage am 8.Juni 1525 auf dem Markt hingerichtet. (732)
Melchior Schippel ein Hauptmann im schwarzen Werrahaufen in Hersfeld, (567) (evtl. verwandt mit Hans Schippel oder Hans Sippel ?)
Hans Schlierbach Bat im Namen der Heiligenstädter um Aufnahme in die Bruderschaft der Aufständischen, verhandelte mit Thomas Müntzer und Heinrich Pfeiffer.(NVA 43)
Jörg Schmid [genannt Knopf] Anführer des Oberallgäuer Haufens, ein Bleiknecht des Kemptener Amtmanns. (1/132) Auch als Anführer der Kemptener Bauern benannt, lehnte die Zustimmung zum Vertrag von Weingarten ab.
Ulrich Schmid Anführer des ⇒ Baltringer Haufens (247), Vertreter auf dem Bauernparlament März 1525.
Schnitzer Sonthofner Bauernhauptmann. (?)
Jacob Schulzen [auch: Jacob Schulz (?)] Schuster (aus Mühlhausen ?) wurde am 26.Mai 1525 (Freitag nach Himmelfahrt Christi) auf dem Obermarkt (Mühlhausen ?) mit dem Schwert hingerichtet.
(NVA 20)
Schulzen Sohn von Brasdorf [oder: aus Braschdorf] Unbekannter junger Geselle, am 2.November 1525 auf dem Altstädter Markt (in Königsberg ?) enthauptet. Die Hinrichtung erfolgte an 8 gefangenen Aufständischen der Bauernerhebung in Samland.
Margareta Schwarczn Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Christoph Scriptoris Pfarrer von Tauberbischofsheim, vermutlich einer der Auftraggeber der ⇒ Tauberbischofsheimer Tafeln des Malers → Grünewald. Lutherisch beeinflußt und daher 1522 abgelöst von seinem Posten.(NVA 8)
Jakob Sentz Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 aus Erolzheim
Hans Sippel [auch: Hans Schippel] (567) Ein Anführer des Werrahaufens, sammelte 8.000 Bauern in der Stadt ⇒ Vacha (Wartburgkreis in Westthüringen)(prüfen: Hersfeld?). Wurde auf dem Richtplatz in Eisenach enthauptet. (1/140)
Lip Spans Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525, aus Eichenberg
Balthasar Springer [oder: Sprenger aus Tirol] Abgesandter des Augsburger Handelshauses der → Welser. Von ihm stammt der erste längere Bericht einer Indienreise in deutscher Sprache. (NVA 5)
Hans Stincklin Vertreter des → Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525 aus Unlingen
Jakob Storger Wiedertäufer, ehemaliger Büchsenmacher aus dem Thüringischen. Sagt im → Verhör vom 1537 „Müntzers Lehre sei recht gewesen...”.
Obwohl die Täuferbewegung nichts mit den Bauernrevolten zu tun hatte, wurde sie von den Herrschenden wie eine Aufstandsbewegung behandelt. Mit anderen „Aufrührern” wurde Storger am 8. November 1537, also elf Jahre nach den Aufständen, in der Unstrut vor Mühlhausen ertränkt.
Jakob Strauß (∼1480-1533 ?) Doktor der Theologie, wirkte in Hall in Tirol und später in Eisenach. Verfasste 1524
die ⇒ Streit-Schrift   „Dass Wucher zu nehmen und geben unserem christlichen Glauben und brüderlicher Liebe entgegen ist
gegen Zins und Wucher, enttäuschte aber die revoltierenden Bauern, da er von Gewalt abriet.
Seine Thesen entfachten den ⇒ Wucherstreit.
Bernhard Strigel (1460-1528) Maler, Sympathiesant der Bauernsache. Für einige Jahre deswegen aus seiner Heimatstadt Memmingen verbannt.
Konrad Summenhart (1455-1502) Theologe, Kanonist und Naturphilosoph, gab um 1500 in seinem Werk Septipertitum opus de contractibus (siebenteiliges Werk über Verträge) eine Beschreibung verschiedener Wirtschaftsanschauungen. Er akzeptierte (entgegen christlichem Gebot) eine fünfprozentige Verzinsung von Kapitaleinlagen, hielt aber Monopole für "vernunftwidrig".

T
Georg Tannstetter [auch: Tannstätter] Wiener Astrologe und Mathematiker. Er soll den innerösterreichischen Bauernkrieg von 1515 und später den deutschen Bauernkrieg vorausgesagt haben. Man kann heute davon ausgehen, das er über kluge Einsicht in gesellschaftliche Zusammenhänge und politische Entwicklungen verfügte. (NVA 9)
Khun Tauten Die → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7
Jörg Täuber Anführer im Oberallgäuer Haufen. (1/132)
Hans Tunger Anführer im Erfurter Haufen.




U
Anna Uchenhofer Mit → Tilman Riemenschneider seit 1485 verheiratet. Witwe eines angesehenen Goldschmiedes. Mutter dreier Söhne und Besitzerin des Hofes "Zum Wolfmannszichlein" in Würzburg. Nach dem Tod Annas schloß Riemenschneider noch drei Ehen.
Ulrich aus Dellmensingen Vertreter des ⇒ Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament 1525.
Hans und Ulrich Ueberlein Am 5. Juli 1524 ließ der Rat von Nürnberg einen Wirt von Woehrd (?) mit dem Schwert hinrichten, zusammen mit den Tuchknappen Hans und Ulrich Ueberlein, weil sie öffentlich bei der Gemein übel vom Rat geredet und sich hätten vernehmen lassen, es täte nicht gut, es hielten denn Bürger und Bauern zusammen.(?)
Theodoricus Ulsenius [auch: Dietrich Ulsen ?] Der Nürnberger Stadtarzt ⇒ Ulsenius, gab zusammen mit Albrecht Dürer den ⇒ ersten medizinischen Druck über die Seuche Syphilis heraus.


V
Hans Vollmar [auch: Hans Volmar] Aus Beutelsbach stammender erster Hauptmann, oberster Anführer des Haufens aus Schorndorf beim Aufstand des Armen Konrad 1514, ein wohlhabender, kühner Mann, nach dem Aufstand mit Peter Geyser (Gaißpeter) hingerichtet. (69)
Friedrich Greifenclau von Volrads Wurde am 2.5.1525 in der Versammlung der Rheingauer Landschaft auf dem Wacholder zum Hauptmann und Sprecher der Aufständischen gewählt nachdem er widerwillig die 29 Forderungsartikel der Bauern anerkannte. Zwischen 24.6.-27.6.1525 bevollmächtigt (?) für die Unterwerfungsverhandlungen der Rheingauer Gemeinden.(Hinweis: am 23./24.6. Schlacht von Pfeddersheim),(evtl. vergleichbar mit G.v.Berlichingen). Bruder des Erzbischof von Trier.(740 ff),(NVA 1)

W
Georg Truchsess von Waldburg Siehe → Namenregister.
Balthasar Boos von Waldeck Zeuge bei der Anklage und Ausweisung von Bingener Bürgern am 31.7.1525.(NVA 2)
Hans Wanner Vertreter des Baltringer Haufens auf dem Bauernparlament März 1525 aus Warthausen. (248)
Hans Jakob Wehe [auch: Hans Jacob Wehe] Revolutionärer Prediger von Leipheim, wurde nach der → Schlacht von Leipheim mit sieben anderen Anführern und Geistlichen enthauptet.
Friedrich Weigand [auch: Weigandt] (um 1525) Kurmainzer Rentamtmann aus Miltenberg (?), zusammen mit Wendel Hipler Inspirator des Heilbronner Programms. Siehe auch sein → Schreiben an Adel und Städte.
Tews Welt Bauer im Samland. Mit zwei weiteren Anführern des Samländischen Bauernaufstandes am 1.November 1525 (Aller Heiligen Tag) hingerichtet.(?)
Melchior Wiegand Anführer im Salzaer- und Wangenheimer Haufen.
Henne Wilke Hauptmann des fuldaischen Haufens (567)
Bernhard Wießner Bürger der Stadt Würzburg, nach der Niederlage am 8.Juni 1525 auf dem Markt hingerichtet. (732)
Hans Wirth von Eberfingen Ein Anführer der Bauern. (?)
Hans Wirth aus Stammheim Untervogt aus Stammheim, als einer der drei vermeindlichen Anführer des ⇒ Ittingersturm (18. und 19.7.1524) mit seinem Sohn Hans am (24.September in Baden oder 28.September 1524 in Frauenfeld?) hingerichtet. (223-226)(NVA 9)
Jürgen Wullenweber (*1492 Hamburg-†1537 Wolfebüttel) Bekämpfte 1533-35 als Bürgermeister von Lübeck die Stadtaristokratie bei der Einführung der Reformation. Wollte dabei die Vorherrschaft der Hanse im Ostseeraum neu begründen, verlor aber in der sog. Grafenfehde. Der Verbindung mit den Widertäufern verdächtigt wurde er nach Folter am 29.9.1537 hingerichtet. Wullenwebers Politik konnte den Niedergang der Hanse nicht aufhalten, da er, wie die aufrührerischen Bauern 1525 in Süddeutschland ebenfalls keinen Rückhalt durch Kaiser und Reich fand. Die aufstrebenden Nationalstaaten Dänemark und Schweden erwiesen sich als zukunftsfähiger.
Elß Wurmans Eine → Witwe eines hingerichteten Aufständischen der Thüringer Bauern. (NVA 7)
Margarete Wurzbach Die dritte Ehefrau des → Tilman Riemenschneider, Witwe eines Schmieds, starb vermutlich 1520. (?)


Z
Eitelhans Ziegelmüller Führer des Bermatinger Haufens. Die Linzgauer Bauern organisierten sich seit Anfang 1525 im Bermatinger Haufen, einer Abteilung des Seehaufens.
Nach dem Krieg konnte Ziegelmüller seine Position verbessern. Er erwarb zwei Höfe in Oberteuringen, behielt seine Funktion als Gerichtsmann, wurde Unterlandsvogtstellvertreter. (?) Mutmaßlich beteiligt am Weingartner Vertrag mit dem Truchsess von Waldburg. Dieses Abkommen gilt als schlimmster Verrat an der Bauernsache. Eine spannende Historiker-Frage: War Ziegelmüller derjenige, von dem die Gegenseite behauptete, sie hätte eine wichtige Position im Lager der Bauern?




Dokumente aus dem Grossen Deutschen Bauernkrieg

Die 12 Artikel Die Bundesordnung Müntzer an verfolgte Anhänger in Sangerhausen Münzers Feldpredigt Wendel Hiplers Instruktion Weigands Entwurf eines Ausschreibens an den Adel und die Städte Tiroler Landesordnung
Bauern schreiben an den Amtmann Hansen Metzsch Ottile Münzer Schreiben der acht Witwen Verhör der Täuferin Apollonia Kaiser Verhör des Täufers Jakob Storger aus dem Strafgeldregister von 1525 Jacob Welser der Ältere an Graf Albrecht von Mansfeld
Verzeichnis der Wähler des Ewigen Rates zu Mühlhausen            

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Geld
aus der Zeit des
Deutschen Bauernkrieges

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Karten-Material
zum Großen Deutschen Bauernkrieg

Karten
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Lied der Schwarzen Schar Florian Geyer's
und
der Entwurf einer Gedächtnissäule für den Bauernaufstand (1525) von Albrecht Dürer

Melodie zum Lied Wir sind des Geyers Schwarzer Haufen
Musik: Wir sind des Geyers schwarzer Haufen
Volkslied (mündlich überliefert, 2.Strophe aus dem 16.Jahrhundert)

Musik einspielen

Eine von vielen historisch entstandenen Textversionen hier im Volksliederarchiv
Albrecht Dürer arbeitete in seinen letzten beiden Lebensjahren an kunsttheoretischen Problemen. Dazu verfaßte er sein Buch über die Proportionslehre. Noch während der Drucklegung nahm er darin den Entwurf einer Gedächtnissäule für den Bauernkrieg auf. Zu dem Holzschnitt heißt es : "Welicher ein Victoria aufrichten wollt, darum daß er die aufrührerischen Bauern überwunden hätt, der möcht sich eins solichen Gezeugs darzu gebrauchen, wie ich hernach lehren will". Die Säule besteht aus landwirtschaftlichem Gerät, Hausrat und Vieh eines bäuerlichen Hofes, gewissermaßen jetzt die herrenlose Beute der Sieger. Aber nicht ein strahlender Sieger krönt die Stele, sondern "ein traureter Bauer...,der mit seinem Schwert durchstochen sei". Er ist in Haltung des "Christus in der Rast" dargestellt, einem Motiv, das dem Volk aus vielen Andachtsbildern vertraut war! Das Schicksal des Bauern ist so auf die Passion bezogen, dieser Bauer ist der wahre Nachfolger Christi auf Erden.
Der Entwurf ist Dürers mutiges Bekenntnis zur Sache der Bauern.
Holzschnitt von Albrecht Dürer
Bauernkriegssäule von Dürer

Texte zum Bauernkrieg findet man auf der LP LITERA 8 65 219
| Seite 1 | Celtes Das neue Weltgefühl 1502 Horst Schönemann Hutten An Willibald Pirckheimer 1518 Winfried Wagner Erasmus Lob der Torheit 1509 Horst Schönemann Münzer Prager Manifest 1521 Zur dt-evangelischen Messe 1524 Horst Drinda Erzb. v. Mainz Zensur-Erlaß 1485 Herwart Grosse Engels Zentrum des Feudalsystems Norbert Christian Münzer Ausgedrückte Entblößung des falschen Glaubens … 1524 Horst Drinda Anonymus Clag etlicher brueder 1525 Winfried Wagner Motschidler Eyn newer Dialogus … 1525 Edelmann: Reimar Johannes Baur Mönch: Jürgen Holtz Curtisan: Winfried Wagner Münzer An den Schösser Zeiß 1524 Horst Drinda | Seite 2 | de la Bruyere Aus ,Les caractêres‘ 1688 Winfried Wagner 12 der 62 Artikel der Stühlinger Bauern 1524 Ernst Kahler Fiskalprokurator Über das Predigen Schappelers 1524 Fred Düren Kanzler v. Eck An Ludwig von Bayern 1525 Herwart Grosse Großkeller Zusammenlaufen der Bauern 1525 Horst Preusker Truchseß-Schreiber Die Schlacht bei Leipheim 1525 Fred Düren Meusel Über Weinsberg und Jakob Rohrbach Norbert Christian Brecht Eulenspiegel sagt voraus Horst Schönemann Wissenschaftliche Erarbeitung, Transkription frühneuhochdeutscher Quellentexte, Auswahl, Musik und Regie: Siegfried Wittlich Ausgedrückte Entblößung‘, Artikel der Stühlinger Bauern und Texte von Engels und Meusel, Regie: Jürgen Schmidt Musikbearbeitung. G. Katzer Knaben und Mädchen des Philharmonischen Chors Dresden Leitung: Wolfgang Berger Herren des Chors der Staatsoper Dresden Leitung: Franzpeter Müller-Sybel Orgel: Christoph Albrecht Schlagwerk: Frank Behsing, Konrad Müller, Bernhard Schmidt Tonregie: Karl Hans Rockstedt/Horst Kunze Schnitt: Rita Seddig

Filmillustrierte zum Müntzerfilm der DEFA
Im Jahr 1956 drehte die DEFA den aufwendigen biografischen Streifen Thomas Müntzer. Mit der Hauptrolle der Ottilie von Gersen debütiert Margarete Taudte damals im deutschen Film. Die Abbildung zeigt die Progress-Filmillustrierte Nr.42/56 zu diesem Film.
Regie: Hellberg, Martin;
Darsteller: Stumpf, Wolfgang
Kubitschek, Ruth-Maria
Ludwig, Rolf
Kaiser, Wolf
Flörchinger, Martin
Musik: Roters, Ernst
Buch: Friedrich Wolf
Zum Film gibt es eine DVD.

Banknote der Staatsbank  der Deutschen Demokratischen Republik
Banknote der Staatsbank der Deutschen Demokratischen Republik
aus dem Jahr 1975 mit einem Bild von Thomas Müntzer
Bewaffnete Bauern, Versammlung der Bauernhaufen in Oberschwaben
aus: ⇒ Bauernkrieg 1525 philatelistisch unterstützt von Manfred Ebener
Thomas-Müntzer-Ehrung der DDR 1989 Thomas-Müntzer-Ehrung der DDR
Ausgabetag 21. März 1989
Entwurf Gerhard Schmidt, Berlin
Briefmarke auf einer Ehrenkarte 1000 Jahre Bad Frankenhausen



Künstler der Bauernkriegszeit


zu Grünewald zu Riemenschneider zu Ratgeb zu Dürer











Bauernkriegsdenkmäler




Steinerne Ehrungen für den Pfeifer von Niklashausen

Denkmal für den Pfeifer von Niklashausen in Helmstadt Denkmal für den ⇒ Pfeifer von Niklashausen
in ⇒ Helmstadt (2007)
(Bild links)


Maria mit dem Kind  Detail des Denkmals für Hans Böhm
Eine Gedenksäule auf dem Schottenanger in Würzburg erinnert seit 2001 ebenfalls an den erst 18jährigen Hans Böhm aus Niklashausen und an seinen gewaltsamen Tod.
Der tapfere Laienprediger, der sich mit seinen Idealen auf die Jungfrau Maria berief, starb am 19.Juli 1476 vermutlich an dieser Stelle auf dem Scheiterhaufen.
Gestaltet wurde die Gedenksäule von Heinrich Schreiber (geb. 1935 in Kronach).

Detail des Denkmals für Hans Böhm zum Denkmal des Hans Böhm
Gedenksäule auf dem Schottenanger in Würzburg   Foto Juli 2008 Doris Lorenz Detail der Gedenksäule  in Würzburg Foto Juli 2008 Doris Lorenz

Auf dieser Seite der Würzburger Stele ist der Text zu lesen:

Kämpfer für seine Vision
von Göttlicher Gerechtigkeit
Gleichheit aller auf dieser Erde
gegen Fronarbeit Pfründenwirtschaft u.
Steuerunrecht seiner Zeit



Bauernaufstand des Armen Konrad 1514 Joß Fritz in Untergrombach
Bronzeskulptur zum Armen Konrad in Beutelsbach

Diese Bronzeskulptur zum Armen Konrad auf dem Marktplatz von Beutelsbach erinnert an den Bauernaufstand im Jahre 1514 und an die → historische Wasserprobe der zur Steuerhebung gefälschten Gewichte. Der wortgewaltige Gaispeter bewies mit diesem Schwabenstreich am Ufer der Rems den Widerstandswillen des Volkes.
Denkmal für Peter Gais (Gaispeter) von Fritz Nuss. [Foto von Veit Feger 2009 Statue Peter Gais und Foto vom Geschichtsverein Koengen]

Joß-Fritz-Brunnen
Der Joß-Fritz-Brunnen wurde 1989 von der damaligen Raiffeisenbank Bruchsal gestiftet.






Bauernkriegsdenkmäler in Mühlhausen und Frankenhausen

 Müntzerdenkmal in Mühlhausen Foto April 2007 Hans Holger Lorenz

Müntzerdenkmal in Mühlhausen 1954
Stadtmauer von Mühlhausen Foto April 2007 Hans Holger Lorenz

Stadtmauer von Mühlhausen
Gedenkstein bei Frankenhausen Foto April 2007 Hans Holger Lorenz

Gedenkstein bei Frankenhausen




Ulrich - Schmid -Denkmal in Sulmingen

Ulrich Schmid Denkmal in Sulmingen

Denkmal in Sulmingen für Ulrich Schmid, dem Anführer des Baltringer Haufens
Foto mit freundlicher Erlaubnis von F.Liesch,
Verein Baltringer Haufen - Freunde der Heimatgeschichte





Nußdorf (Landau in der Pfalz)

Denkmal des trauretten Bauern von Peter Brauchle

Bronze-Denkmal des "trauretten Bauern" von Peter Brauchle zum Gedenken an den Pfälzer Bauernkrieg 1525 in ⇒ Nußdorf (Landau).
Das Motiv zitiert den → Entwurf einer Gedächtnissäule von Albrecht Dürer










Erinnerungsstele auf der Burg Heldrungen

Dieses Müntzerdenkmal wurde 1976 anstelle eines Gedenksteins von 1954 von Hans-Hermann Richter und Johann-Peter Hinz errichtet.

Foto aus dem Jahre 1980
Erinnerungsstele auf der Burg Heldrungen




Denkmal in Würzburg Foto Juli 2008 Hans Holger Lorenz

Denkmal in Würzburg

Auf der Tafel steht folgender Text (in Großbuchstaben) geschrieben:

Zum Gedenken an den Bauernkrieg von 1525

Im Mai 1525 scheiterte unter grossen Verlusten der Sturm der Bauern auf die Festung Marienberg.
Dieser Fehlschlag leitete die vernichtenden Niederlagen der Bauernhaufen in den folgenden Wochen ein.
In blutigen Strafgerichten nahmen die Landesfürsten Rache an den Bauern und unterdrückten deren in 12 Artikeln zusammengefassten Forderungen nach persönlicher Freiheit und Mässigungen bei den herrschaftlichen Steuer- und Fronforderungen





Lotzerdenkmal in Horb am Neckar

Nach viereinhalbjährigem Gerangel um Bildhauer, Standort, Inschrift und Form eines Monuments konnte im September 2006 auf Initiative des Kultur- und Museumsvereins Horb ein Sebastian-Lotzer-Denkmal in Horb am Neckar enthüllt werden. Der Bildhauer Markus Wolf aus Stuttgart schuf aus Granit eine Art Lanzenspitze und versah die Vorderseite mit einem starken Zitat aus den Zwölf Artikeln: Darum erfindt sich mit der Geschrift, daß wir frei seien und wöllen sein. Auf der ⇒ Rückseite ist zu lesen: Sebastian Lotzer von Horb schuf im März 1525 mit den zwölf Artikeln ein Monument in der Geschichte der Menschen- und Freiheitsrechte. Nach der Niederschlagung der Erhebung des gemeinen Mannes floh er nach St. Gallen, wo sich seine Spur im Nichts verliert. Lotzer, in der Geschichtsschreibung eher verleugnet als zu aufmüpfiger Insurgent, katholisch angefeindet als Protestant, protestantisch negiert als falscher Interpret des Evangeliums, handelte als drei große

Bauernhaufen (Baltringer, Allgäuer, Bodenseebauern) bereit standen. Da entwarf der Mitverfasser der 12 Artikel die Bundesordnung, die Bauern stimmten zu und warteten zu lange auf die Einschätzung von Gelehrten. Derweil erklärte einer ihrer Gegner: Wir werden gegen die Bauern bald solchen Ernst gebrauchen, dass ihr höllisch Evangelium in kurzen Tagen erlöschen wird. Die ausgreifende These, das der Kürschnermeister Sebastian Lotzer, durch sein Wirken an den → Zwölf Artikeln und der → Bundesordnung zwei Verfassungsdokumente in der Geschichte der Menschenrechtsbewegung entwarf, ist nicht von der Hand zu weisen. Das Evangelium wurde über die bestehenden Herrenvorrechte gesetzt und die Freiheit eingefordert.

Der Bildhauer Lutz Ackermann ließ 2008 seine Stele ohne Titel vor dem Sebastian-Lotzer- Haus in Horb am Neckar aufstellen.




Zwei Bauernkriegsdenkmäler in Pfeddersheim
Friedensstele und Bluthohl

Friedens-Stele in Pfeddersheim Foto April 2007 Hans Holger Lorenz

Friedensstele in Pfeddersheim
Foto April 2007 Hans Holger Lorenz

Tafel für die Stele

Informationen zur Stele: ⇒ Stadtteilportrait Pfeddersheim

Die Pfeddersheimer Bluthohl erinnert daran, das es am 23. und 24. Juni 1525 in dem Hohlweg zwischen Pfeddersheim und Mörstadt zum entscheidenden Treffen kam. In der Schlacht mit den Truppen des Pfalzgrafen, einer der größten Schlachten des gesamten Bauernkrieges, fanden tausende Bauern den Tod. Informationen und Bild zum: ⇒ Bluthohl



Gedenktafel am Rathaus von Schmalkalden
Gedenktafel am Rathaus von Schmalkalden



Links zu weiteren Bauernkriegsdenkmälern
Link zum Denkmal ⇒ Schwarze Hofmännin aus Böckingen
Link zum ⇒ Ratgeb-Altar von Hans Kloss
Ein Skulpturenpfad bei Sindelfingen-Böblingen. (leider hier ohne Bild)
Der Skulpturenpfad erstreckt sich vom Sindelfinger Goldberg bis auf den Böblinger Galgenberg.
Er umfasst 7 Stationen, die von Künstlern und Schülern aus dem Kreis Böblingen im Jahr 2000 anlässlich des 475. Jahrestags der Bauernschlacht auf dem Goldberg (12. Mai 1525) geschaffen wurden.
Denkmäler für Thomas Müntzer in Stollberg

Ein ⇒ Müntzer-Denkmal steht in der Parkanlage gegenüber dem Bahnhof. Die in Reliefform gestaltete Plastik zeigt den Bauernführer und Theologen als Standbild mit geschwungener Regenbogenfahne.

Das ⇒ Thomas-Müntzer-Denkmal auf dem Markt in Stolberg (Harz) vom Bildhauer Klaus Messerschmidt wurde 1989 zum Müntzerjubiläum (500. Geburtstag) eingeweiht. Gleichzeitig erhielt die Stadt den ⇒ Titel Thomas-Müntzer-Stadt verliehen. Es zeigt Münzer auf der Straße stehend, mit entblößtem Rücken, der symbolisch die Verwundbarkeit Müntzers darstellt. Die vier Ecksäulen wählte der Künstler als statischen Raum zum Denkmalsaufbau. Dabei handelt es sich um Abgüsse der Heiligensäulen, die den Brand des Geburtshauses Müntzers 1851 überstanden.



Sichtungen und Einblicke

Sichtungen und Einblicke nannte sich eine Ausstellung vom 30.09.2011– 04.12.2011 in Mühlhausen. Das Premiumprojekt der Mühlhäuser Museen zur künstlerischen Rezeption von Reformation und Bauernkrieg im geteilten Deutschland war ein Kooperationsprojekt der Mühlhäuser Museen mit dem Bauernkriegsmuseum Böblingen. ⇒ Katalog.



Ausstellung in der Kornmarktkirche

Vom 31.10.2016 bis 31.10.2017
präsentiert das Bauernkriegsmuseum ⇒ Kornmarktkirche in Mühlhausen die Sonderausstellung zur Reformation in Thüringen



Luthers ungeliebte Brüder
&
Alternative Reformationsideen in Thüringen

Kornmarktkirche in Mühlhausen

Im Vordergrund der Ausstellung stehen Akteure der Reformation, die ihre alternativen Ideen in die furiosen Ereignisse jener Zeit einbrachten. So Andreas Bodenstein, der damalige Doktorvater des Martin Luther. Seine Predigten führten mancherorts zum Bildersturm. Er selbst nannte sich Karlstadt. Wenig bekannt ist über den Reformator Matthäus Hisolidus, den Mitstreiter des Bauernkriegshelden Heinrich Pfeiffer. Der Bauer Fritz Erbe, der einst die gejagte Täuferin Margarethe Koch verbarg, starb im Verlies der Wartburg, weil er standhaft an seinem Glauben fest hielt. Und zu nennen ist der Theologe Jakob Strauß, der sowohl in Tirol als auch in Thüringen wirkte und gegen Zins und Wucher predigte und damit den Wucherstreit entfachte.



Reformation und Freiheit

Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg
8. September 2017 bis 21. Januar 2018

Eine Ausstellung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte.

Die Ausstellung entstand in enger deutsch-polnischer Partnerschaft. Die Nikolaus-Kopernikus-Universität Torun/Thorn und das Museum für Ermland und Masuren in Olsztyn/Allenstein zeigten u.a. ihre Leihgaben. Zu den Exponaten gehörte auch eine überlieferte Zeichnung, die Lucas Cranach d. Ä. 1532 von Martin Luther anfertigte (Leihgabe aus schottischem Privatbesitz).
Eine Ausstellungsebene galt Martin Luther und seiner reformatorischen Hauptschrift “Von der Freiheit eines Christenmenschen” von 1520. Sie zeichnet die einzigartige Erfolgsgeschichte des Büchleins nach, das Luther zufolge “die ganze Summe des christlichen Lebens” enthält. Ein Sensationsfund, der im Jahr 2015 in der ⇒ Humanistenbibliothek in Sélestat/Schlettstadt gemacht wurde: eine lateinische Erstausgabe der Freiheitsschrift mit ca. 50 handschriftlichen Anmerkungen Luthers. Diese gingen nahezu wörtlich in einen Baseler Nachdruck von 1521 ein, der ebenfalls präsentiert wurde.
Ein Ausstellungsbereich zeigte wertvolle Dokumente zum Bauernkrieg in Samland.





Panorama in Bad Frankenhausen
Monumentalbild
»Frühbürgerliche Revolution in Deutschland«

(von Werner Tübke)
Panorama in Bad Frankenhausen

panorama-museum.de

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500 Jubiläum Deutscher Bauernkrieg 1525 - 2025

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Bauernrevolten in Europa
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Notizen Bauernkrieg
Hans Holger Lorenz
begonnen am 1.März 2006
Stand: 01.11.2024