Großer Deutscher Bauernkrieg 1524 bis 1526 |
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Den verschiedenen sozialen Schichten der Bewohner
im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation
war eine grundlegende Abneigung auf das Papsttum gemeinsam: |
Der Bauer aus dem Ständebuch (Holzschnitt von Jost Amman) |
"Die Zähigkeit und Ausdauer, mit der die ...Bauern von 1493
an dreißig Jahre lang konspirierten,
mit der sie alle aus ihrer ländlich-zerstreuten Lebensweise hervorbringenden
Hindernisse einer größeren, zentralisierten Verbindung überwanden und nach
unzähligen Sprengungen, Niederlagen, Hinrichtungen der Führer immer von neuem
konspirierten, bis endlich die Gelegenheit zum Aufstand in Masse kam - diese
Hartnäckigkeit ist wirklich bewundernswert."
Friedrich Engels
Jahr | Ereignis | Hinweise / Bemerkungen | ||
1476 | Der "Pfeifer von Niklashausen" : Bewegung des ⇒ Hans Böheim (auch Pfeiferhänslein oder Pauker von Niklashausen) Auf Wallfahrten mit bis zu 40 000 Menschen nach Niklashausen predigt Hans Böhm unter Berufung auf die Jungfrau Maria seine Ideale. Seinem Aufruf folgen 34 000 bewaffnete Bauern. Den Versprechungen des Bischofs glaubend, zerstreuen sie sich und werden anschließend überfallen, viele getötet oder verwundet. Auf Befehl des Mainzer Bischofs entführen ihn nachts bewaffnete Reiter und Böheim wird als Ketzer am 19.Juli 1476 auf dem Schottenanger in Würzburg verbrannt Er soll dabei noch Marien-Lieder gesungen haben. Vorher waren vor seinen Augen zwei Mitstreiter enthauptet worden. Ein Jahr nach seinem Tod prangerte der Prediger ⇒ Gailer von Kaisersberg kirchliche Mißstände direkt von der Dom-Kanzel herab an. |
Inhalt der Predigten des Hans Böheim u.a.:
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1489 | Rorschacher Klosterbruch und Unruhen in Appenzell,Rheintal und St.Gallen. Am 28.Juli legen Bauern das Kloster Rorschach nieder. |
Rorschacher Klosterbruch Miniatur um 1490 | ||
1491 | Oberschwaben , Kempten : Außerordentlich anschauliches Beispiel der herrschaftlichen Entrechtungs-Taktik zur Hörigmachung freier Bauern . Bedrohte Familien wandern freiwillig aus. Die Teuerung von 1489 und die Steuern führen zur Hungersnot! Die Bauerndörfer werden von Soldknechten überfallen und Einwohner ermordet. Unter Jörg Hug (der "Hus von Unterasried") fangen Bauernvereinigungen an sich zu bewaffnen. |
Die schrittweise Entrechtung beginnt mit Meineid über den Bodenbesitz; es folgt die Urkundenfälschung ; dann die falschen Gerichtsurteile und schließlich die brutalen Gewaltakte gegen die Bauern! | ||
1491 bis 1492 | Holländischer Bauernaufstand : Wird durch Albrecht v. Sachsen in der Schlacht bei Heemskerk niedergerungen. |
Teuerungswelle | ||
1491 bis 1492 | Bauernunruhen in der Abtei Kempten in Oberschwaben | |
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1492 | Bauernerhebung im Allgäu | Anlaß ist die Schatzung der Untertanen durch den König. | ||
1493 | Bundschuh-Verschwörung im Elsaß : Die Verschwörer von Schlettstadt wollen eigene Gerichte , die Beschränkung der Pfarrer-Pfründe und die Zoll-Beseitigung. Die verhafteten Verschworenen werden gefoltert und verstümmelt. Die Anführer Johann ⇒ Ullmann und Nicolaus Ziegler werden hingerichtet. Jacob Hanser konnte entkommen. (?) |
Protest gegen undurchsichtiges Rechtssystem, gegen zu hohe Steuern und die daraus
entstehenden Verschuldungen der Höfe. Drei Gerichte sprechen Recht, bieten für Bauern aber keinen Rechtsschutz: - bäuerliches Schultheißengericht - geistliches Gericht des Bistum Straßburg - kaiserliches Hofgericht in Rottweil | ||
1497 | Friesischer Bauernaufstand unter Syaard Aylva : Wird von Albrecht v. Sachsen unterdrückt. |
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1498 | Oberschwaben, Ochsenhausen : die Abtei Ochsenhausen verfährt wie die von Kemten 1491. Aber diesmal wehren sich die Bauern mit eigener bewaffneter Gewalt! | Rechtsstreit über Verfassungsurkunde ist eigentlich ein Streit über die Erbschaftsansprüche auf Bodenbesitz | ||
1500 | Bauernrepublik Dithmarschen In der Schlacht bei Hemmingstedt schlugen am 17. Februar die Dithmarscher Bauern die zahlenmäßig weit überlegenen Truppen des dänischen Königs Johann I. und des Herzogs Friedrich von Holstein. Die Bauern siegten, obwohl die verbündeten Hansestädte und der formelle Landesherr, der Erzbischof von Bremen, ihnen keine Unterstützung gaben. |
Der dänische König verlangte 1499 von den Dithmarscher Bauern die Anerkennung seiner Herrschaft, jährlich 15 000 Mark und den Bau dreier befestigter Residenzen. Der Sieg der Bauern über ein weit überlegenes Ritter-Heer sicherte die Unabhängigkeit der Bauernrepublik Dithmarschen für weitere 59 Jahre. | ||
1502 | Die Bundschuh-Verschwörung im Bistum Speyer (Bruchsal,Untergrombach) wird vor
dem Losschlagen durch Verletzung des Beichtgeheimnisses aufgedeckt. Etwa 7000 Männer
und 400 Frauen sind Mitglieder der Bauernvereinigung. Zehn Anführer werden hingerichtet. Der Anführer Joß Fritz kann fliehen. |
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1503 | Windischland; Krain: Eine große Teuerungswelle läßt den Bauernaufstand gegen geistliche und weltliche Herren losbrechen; jedoch ohne Erfolg für die Bauern. |
Ursache sind die ständigen Steuererhöhungen durch die Kriegszüge gegen die Türkeneinfäülle. | ||
1511 | Bauernunruhen in Pfirt (Ferette / Elsass) | (?) | ||
1513 | Bewaffneter Widerstand der Bauern in Windischland gegen die "tägliche Schätzung und Schinderei" . Den Herren gelingt es jedoch , den Bauern ein "Gebiß anzulegen". |
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1513 | Der Bundschuh verbreitet sich im Elsass und im Breisgau.
Die Bundschuh-Verschwörung zu Lehen (bei Freiburg)wird vorzeitig aufgedeckt. Viele Verschwörer werden gefoltert,geköpft, gerädert oder gevierteilt. Die Stadt Freiburg jagt noch lange Jahre nach den Bundschuhern. |
"vierzehn Bundesartikel": genaue Forderungen , die wie ein Vorlauf zu den "12 Artikeln" lauten. ⇒ Joß Fritz muß untertauchen im fortwährenden Wechsel zwischen Schweiz und Schwarzwald. |
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1513 bis 1516 | Luzern, Bern, Solothurn ; Berner Landschaft , Luzerner entlebuch : Während der Mailänder Kriege kommt es zu verschiedenen Bauerntumulten wegen der Kriegslasten. |
Proteste richten sich gegen Steuererhöhungen und Expansionspolitik. | ||
1514 | Württemberg, Bühl, Leonberg, Markgröningen, Remstal, Schondorf : Aufstand des Armen Konrad in Württemberg. Herzog Ulrich erhebt für den Krieg gegen Burgund neue Steuern trotz seines maßlosen Lebenswandels. Nach Versprechungen bricht der Widerstand der Bauern ohne Wehr zusammen! Vertragsbruch durch Herzog Ulrich: 1 700 Bauern werden gefoltert, viele geköpft und ihre Dörfer geplündert! |
Der Protest richtete sich gegen die städtische Oligarchie, gegen den
Betrug durch die Reduzierung der Maß-Gewichte und gegen die neuen Steuern. Die "Wasserprobe" gefälschter Gewichte durch ⇒ Peter Gaiß (Gaispeter) mit Unterstützung durch Dr. Rainhard Gaißlin. Der Führer des Aufstands in Bühl, Gugel-Bastian wird in Freiburg enthauptet. Hinweis : "Armer Konrad" oft auch "Armer Kunz" genannt. |
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1514 | In Ungarn → Bauernaufstand unter Dosza:
Der Szekler proklamierte die Republik, die Abschaffung des Adels, die allgemeine
Gleichheit und die Souveränität des Volkes. Bei der blutigen Niederschlagung sollen an die 60 000 Bauern gefallen sein. György Dosza wurde aufs Grausamste bei der Hinrichtung gefoltert. |
Anlaß des Aufstandes war die unwürdige und brutale Unterdrückung der Angehörigen
jener Bauern, die freiwillig in einen Kreuzzug gegen die Türken zogen. Daraufhin wendeten
die Bauern ihre Waffen gegen den eigenen Adel mit der Losung :"Wir werden euch an den
Giebeln eurer Häuser aufhängen!" Die Bauern töteten alle Adligen, die ihnen in die
Hände fielen und brannten die Schlösser nieder. Verrat brachte die Bauern um ihren Sieg. |
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1514 bis 1516 | Großer Bauernkrieg von der Unterkrain ausgehend : Untersteiermark , Kärnten , Oberkrain :
80 000 bis 90 000 slowenische und deutsche Bauern erobern gemeinsam Burgen , Schlösser und Klöster. Es geginnt "die Zeit , in der manch Edelmann lieber Bauer wäre...". Es gibt Naturerscheinungen der "Drei Sonnen in drei Regenbögen". Die Bauern teilen sich in drei Heerlager und werden geschlagen. In der Krain konnte der Aufstand erst im Herbst 1516 durch den Überfall von Rain unterdrückt werden. Die Rache des Adels läßt das Land für viele Jahre veröden! |
Anlaß ist die Erhebung einer neuen Landes-Steuer "im Namen des Kaisers". Die Bauern fordern aber die "stara prawa" (alten Rechte). | ||
1517 | Bundschuh-Verschwörung am Oberrhein im Schwarzwald unter Joß Fritz | „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele vom Fegefeuer in den Himmel springt“, so Johann Tetzel, päpstlicher Ablasshändler in Jüterbog. ⇒ Martin Luther verfasst in Wittenberg 95 Thesen. Tetzel ließ sie anschließend in Jüterbog öffentlich verbrennen. | ||
1518 | Isolierte Bauernbewegungen in der Süd-Oberlausitz veranlassen die Landvögte, ein ausdrückliches Verbot des Waffentragens durch Bauern auszusprechen | Als Ursache wird die harte Dienstbarkeit für die Oberlausitzer Standesherrschaft Hoyerswerda benannt. | ||
1519 | Kanzelkrieg in Jüterbog. In einem Schreiben v. 19.10.1519 beschwert sich Johannes Eck über Luther und berichtet über irrige Sätze zweier gelehrter Prädikanten in Jüterbog (Franz Günther und Thomas Müntzer) an den herzoglichen Rat Leonhard von Eck. |
Franz Günther, der erste Theologe, welcher unter Luther promovierte, bekam in der Stadt
⇒ Jüterbog Redeverbot und wird
daher durch Thomas Müntzer ersetzt, den die hiesigen Franziskaner
in einer Anzeige beim Brandenburger Bischof erstmals in der deutschen Sprache als Lutheraner bezeichnen. Schreiben aus Ingolstadt in Bayern vom 19. Oktober 1519: ⇒ Johannes Eck an Leonhard von Eck |
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1520 | In Tirol wächst die Empörung der Bauern. Sie wollen Schloß Rodeneck stürmen. Vor Brixen versammeln sich mehrere Hundert bewaffnete Bauern, ziehen aber nach Versprechungen wieder ab. Sie planen einen eigenen Bauern-Landtag abzuhalten. Lokale Bündnisse entstehen. Unruhen gähren in St. Andrä, Albeins, Tschetsch, Vahrn, Schabs, Sterzing, Taufers, Sarntal, Villanders und Gufidaum. | Die Bauern wollen Zinse und Steuern verweigern. Morddrohungen werden laut. → Michael Gaismaier, später Anführer der Tiroler Bauern, arbeitet als Schreiber unter dem berüchtigten Landeshauptmann Leonhard von Völs und lernt so die unredlichen Gepflogenheiten des Adels kennen. |
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1520 bis 1521 | Die Zwickauer Propheten predigen vor Tuchweber, Bergknappen und Bauern ihre "Visionen": Jeder Mensch trage ein "inneres Licht im Herzen" und die Gottlosigkeit gehe zu Ende. Zum Friedensreich gehöre Gemeineigentum und Armenfürsorge. Wie im Urchristentum seien Frauen gleichberechtigt. | Zwickauer Propheten: Tuchweber Nikolaus Storch Tuchmacher Thomas Drechsel Student Markus Stübner ⇒ Thomas Müntzer schließt sich der Bewegung als Pfarrer der Katharinenkirche in Zwickau an. |
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1521 | Tumulte in Zwickau. Fünfundfünfzig Christen werden verhaftet. Müntzer wird verhaftet, flieht nach Prag unter die → Hussiten. |
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1522 | Wütende Massen stürmen bei Zwickau das Zisterzienserkloster. |
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1523 | Als Nachfolger Hadrians VI.
wird ein Medici, der bereits als Neffe Leos X. zahlreiche
Pfründe übernommen hatte, zum Papst ⇒ Clemens VII. gewählt. |
Jahresübersicht 1524Anhänger der Zwickauer Propheten predigen Gemeineigentum und Armenfürsorge. Die Klöster sollen enteignet werden. Allsted / Thüringen Nürnberger Land Oberrhein Franken Stühlingen Thurgau Mühlhausen Hegau Schwarzwald Schwaben Elsass |
Der Losbruch 1903 Käthe Kollwitz |
Monat | Ereignis | Bemerkungen |
März | Gründung des "Bundes der Auserwählten" | |
Mai | Aufruhr im Nürnberger Land, in Eschbach und in ⇒
Forchheim (Franken) Klagen der Hauensteiner gegen den Abt v. St.Blasien (Breisgau) |
- Jagd und Fischfang sei frei - der Zehnt soll nur vom Getreide und nur an den Bischof entrichtet werden - die Weihsteuer entfällt - Geistliche und Adlige sollen auch Steuern zahlen - Schulden werden vom weltlichen Gericht behandelt und nicht vom Geistlichen |
Juni | Stühlinger Aufstand Unruhen in Nürnberg |
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Juli | Kloster ⇒ Ittingen (Thurgau) gestürmt | Thomas Münzer: ⇒ Die Fürstenpredigt zu Allstedt (13.Juli) Müntzers → Brief an die verfolgten Anhänger in Sangerhausen (15./22.Juli) |
August | Münzer in Mühlhausen Zug der Stühlinger nach Waldshut |
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September | Aufstand in Mühlhausen Münzer und Heinrich Pfeifer verlassen die Stadt |
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Oktober | Aufstand im Hegau | "Hilzinger Kirchweih" |
November | Kloster St.Blasien wird von den Hauensteinern besetzt, sie kündigen dem Abt den Gehorsam auf. Gravamina(= Beschwerden) der Villinger Dörfer. |
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Dezember | Plünderung des Klosters St.Trudpert (Schwarzwald) Erste Protestversammlung der Baltringer (Schwaben) Unruhen in Colmar (Elsass) |
Rückkehr Heinrich Pfeiffers nach Mühlhausen |
"Was tun aber unsere Fürsten? Sie nehmen sich des Regiments nicht an, hören die armen Leute nicht, sprechen nicht Recht, halten die Straßen nicht rein, wehren nicht Mord und Raub, strafen kein Frevel und Mutwill, verteidigen nicht die Witwen und Waisen, helfen nicht den Armen zu Recht, schaffen nicht, daß die Jugend recht erzogen würd zu Guten, fürdern nicht Gottes Dienst, so doch um solcher Ursach willen Gott Oberkeit eingesetzt hat, sonder verderben allein die Armen je mehr und mehr mit neuen Beschwerden, brauchen ihrs Macht nicht zu Erhaltung des Friedens, sonder zu eignem Trutz, daß je einer seim Nachbauren stark genug sei, verderben Land und Leut mit unnötigen Kriegen, Rauben, Brennen, Mörden. Das seind die fürstlichen Tugend..." Thomas Müntzer Eine vorsichtige Übertragung in den Sprachgebrauch der Gegenwart lautet: Was aber machen unsere Fürsten? Sie regieren nicht ernsthaft, ignorieren die Stimme der Armen, fällen keine verbindlichen Rechtsurteile, lassen auf den Straßen Mord und Raub geschehen, bekämpfen die Kriminalität nicht, schützen rechtlich nicht die Witwen und die Waisenkinder, bevorzugen juristisch die Reichen, kümmern sich nicht um die Ausbildung und Erziehung der Jugend, fördern nicht den Gottesdienst, wofür sie jedoch als Gottes Obrigkeit eingesetzt sind, dafür belasten sie die Armen mit immer neuen Abgaben, machen keine Friedenspolitik sondern rüsten ständig auf und reißen Land und Leute in unnötige Raubkriege hinein. Rauben, Brandstiften, Morden - das ist fürstliche Moral... |
Gebiete der aufständischen Bauern |
Jahresübersicht 1525Weitere Artikelbriefe der Bauern: Artikel der Memminger Bauern (Februar/März 1525) Artikel der Stühlinger Bauern (6.April 1525) Bei einer "Bundesordnung" vereiden sich alle Mitglieder eines Bauern-Haufens. z.B. in der → Bundesordnung der oberschwäbischen Bauernhaufen vom 7.März 1525 Schlachten von Böblingen, Frankenhausen, Zabern, Königshofen und Pfeddersheim |
Monat | |||
Januar | Zins-und Zehnt-Verweigerungen im Bistum Chur (Schweiz) Beschwerden der Hauensteiner gegen den Abt von St.Blasien Klagen der Klettgauer in Zürich gegen den Grafen Rudolf von Schulz Versammlung zu Leubas / Allgäu |
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Februar | Baltringer verhandeln mit dem Schwäbischen Bund Bauern solidarisieren sich mit dem ⇒ Bergknappenaufstand in Schwaz Tag von Sonthofen Allgäuer bekennen sich zum "Göttlichen Recht" Baltringer Gravamina Rappertweiler Haufe (Bodensee) Memminger Eingabe "Christliche Vereinigung" der Baltringer / Allgäuer |
Thomas Müntzer ist Prediger in Mühlhausen
Kanzel in der Kirche St.Marien (Foto HHL) |
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März | Vereinigung der Bodenseebauern Beschwerdeschrift der Klettgauer Landtag zu Innsbruck (unter Erzherzog Ferdinand) beschließt neue Steuer ⇒ Bauernparlament in Memmingen "Christliche Vereinigung" Oberschwabens "Ewiger Rat Gottes" in Mühlhausen (Thüringen) Aufstand der "Rothenburger Landwehr" (Franken) Zusammenschluß der Odenwälder Bauern Die Fugger gewähren dem Schwäbischen Bund einen Kredit von 10.000 Goldgulden für die Niederwerfung der der aufständischen Bauern! |
Die → Zwölf Artikel, die Ende Februar/Anfang März formuliert werden,
erscheinen in Augsburg im Druck am 19. März
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April | Zusammenschluß des Neckartaler Haufens Zweiter Aufstand im Hegau und Schwarzwald Schlacht bei Leipheim Odenwälder und Neckartaler haufen vereinigen sich (Kloster Schöntal) Aufstand in Stadt und Hochstift Bamberg Dem Rat zu Frankfurt/M. werden elf Artikel vorgelegt. Schlacht bei Wurzach Aufstand im Elsass, Entstehung des Württembergischen Haufens Die → Blutrache zu Weinsberg Weingartener Vertrag, Bauernversammlung in Dorlisheim (Oberrhein) Aufstand in Stadt und Stift Fulda, Annahme von 13 Artikeln Aufstand in Ortenau Heilbronn ergibt sich Bürger von Frankfurt/M. in Harnisch Erhebung im Werratal und Hochstift Speyer Aufstand im Hochstift Speyer Aufstand in Eltville(Rheingau) und der linksrheinischen Pfalz Aufstand in Speyer Stuttgart von Aufständischen besetzt Aufstand in Mainz Aufstand in Erfurt Niederlage der Bauern in Hersfeld gegen Philipp v. Hessen Aufstände in Zürich, Schaffhausen, St.Gallen, Thurgau, Bern, Solothurn, Basel |
Frankfurter Artikel Ochsenfurter Ordnung (= Feldordnung der fränkischen Bauern) Friedberger Artikel (Mittelrhein) Wetzlarer Artikel Rheingauer Artikel Florian Geyer kommt mit seiner Schwarzen Schar zur Unterstützung der Bauern um Jäcklein Rohrbach. Götz v. Berlichingen wird Hauptmann des Neckartal-Odenwälder Haufens |
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Mai | Züge des Elsässischen Haufens Müntzers Zug ins Eichsfeld Aufstand im Markgräfler Land und Breisgau Auszug der Rheingauer auf den Wacholder bei Eberbach Zweiter Aufstand im Allgäu Sieg Philipps v.Hessen über die Fuldaer Bauern bei Frauenfeld Sammlung der fränkischen Haufen vor Würzburg Haufen im Kraichgau Aufstände im Erzgebirge Schlacht bei Ostheim Frankenhausener Haufen (Thüringen ) Würzburg im Bauernbund Beginn des Tiroler Aufstands Bündnis von 13 Haufen aus der Pfalz und dem Elsass (Verhandlungen der Pfälzer mit Kurfürst Ludwig v.d. Pfalz) Brixen (Tirol) von den Aufständischen eingenommen Schlacht bei Böblingen Aufstand in Nordtirol Zweiter Aufstand im Hochstift Bamberg Schlachten bei Zabern, Lupfen ua. (Oberrhein) Schlacht bei ⇒ Frankenhausen (15.Mai) Erhebung in Münster (Westfalen) Freiburg (Breisgau) im Bündnis mit den Bauern Aufstände im Salzburger Land und Gasteiner Tal Mühlhausen von Fürstentruppen erobert (25.Mai) Einnahme Bruchsals durch Ludwig v.d. Pfalz |
Verfassungsentwurf für Württemberg Amorbacher Erklärung Miltenberger Vertrag (Bündnis Erzstift Mainz mit den Bauern) Schwarzwälder Artikelbrief Endgültige Fassung der Rheingauer Artikel Artikel in Trier Artikel der fränkischen Bauern Artikel in Mainz-Kastel Artikel in Limburg (Lahn) Gasteiner Artikel 11.Mai: Müntzer in Frankenhausen 13.Mai: → Michael Gaismair von den aufständischen Bauern in Tirol zum Feldhauptmann gewählt Das ehemalige Schlachtfeld bei Frankenhausen heute (Foto HHL) 15.Mai : → Müntzers Predigt auf dem Schlachtfeld bei Frankenhausen 27.Mai : Hinrichtung Thomas Müntzers und Heinrich Pfeiffers Vertrag von Renchen (Baden) Vertrag von Füssen (Allgäu) |
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Juni | Unterwerfung der neun Städte des Mainzer Oberstifts Schlacht bei Königshofen (2.Juni) Unruhen in der Nordost- und Westschweiz Unruhen in Graubünden Bauernlandtag zu Schweinfurt Schlacht bei Ingolstadt Einzug der Aufständischen in Salzburg Einzug der Fürsten in → Würzburg Eröffnung des InnsbruckerLandtags Einzug des Schwäbischen Bundes (Bundesheer der Fürsten) in Bamberg Schlacht bei Pfeddersheim (Pfalz)23./24.Juni |
Meraner Artikel 24 Artikel gemeiner Landschaft Salzburg → Tiroler Landesordnung Ein Gedenkstein am historischen Schlachtort, im Volksmund ⇒ Bluthohl genannt, erinnert an die Kämpfe bei Pfeddersheim. |
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Juli | Unterwerfung von Mainz , Frankfurt/M. und des Rheingaus Schlachten bei Radolfzell und Hilzingen Sieg der Bauern bei Schladming (Salzburger Land) Kapitulation von Weißenburg Unterwerfung der Stühlinger und Fürstenberger Schlacht an der Leubas Das Allgäu ist endgültig unterworfen |
Hegauer Artikel Entschädigungsvertrag im Hochstift zu Bamberg |
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August | Unterwerfung von Limburg, Boppard, Oberwesel Bauern belagern Trient |
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September | Neuer Aufstand im Sundgau (Sturm auf Wattweiler) Unterwerfung der Sundgauer |
Zweiter Basler Vertrag für die Markgräfler Bauern Zweiter Offenburger Vertrag für die habsburgischen Untertanen im Breisgau |
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Oktober | Auf Befehl des Erzherzogs von Österreich wird das steirische Ennstal verwüstet und die blühende Bergstadt Schladming niedergebrannt. Aufständische Bauern und Schladminger Knappen fliehen in die Salzburger Gebirgsgaue und nehmen im folgenden Frühjahr den Kampf erneut auf. Der Erzherzog Ferdinand von Österreich machte Salzburg für die gesamten Unruhen in der Steiermark, in Kärnten und Oberösterreich verantwortlich. | Auf einem Sonderlandtag legen die Salzburger Städte, die Bergwerke und die Gerichte ihre Beschwerden in 32 Artikeln vor. Den Bauern werden kleine Zugeständnisse gewährt, die meisten Forderungen werden abgelehnt oder vertagt. Im Salzburger Land bleibt es unruhig. | |
November | Schlacht bei Grießen (Klettgau) Unterwerfung der Hauensteiner Südtirol unterworfen |
Ein "Entschädigungs"-Vertrag im Hochstift Würzburg schreibt → Wiedergutmachungen an den Bischof fest. | |
Dezember | Kapitulation von Waldshut |
Monat | ||
Januar | Flüchtige Bauern mit ihren Familien sammeln sich in der Schweiz. | Der ⇒ Memminger Vertrag beendet die willkürlichen Steuer- und Gebührenentscheide des Fürstabtsim im Fürststift Kempten. |
Februar | Michael Gaismair schreibt an seiner → Tiroler Landesordnung. | |
März | Der Aufstand im Salzburgischen lebt unter Führung ⇒ Peter Päßlers erneut auf, aber die Stadt Salzburg schließt sich nicht an
und die Bergknappen bleiben abseits. Der Bauernführer Michael Gruber steht jetzt in Diensten des Erzbischofs als Feldhauptmann. In Kämpfen im Pongau und Pinzgau verteidigen sich die Aufständischen noch erfolgreich. |
Verträge mit den Waldburger Untertanen [sog. Zweite (?) Tiroler Landesordnung des Michael Gaismair] |
April | Zweiter Aufstand im Erzstift Salzburg. Kloster St. Blasien durch Brandstiftung zerstört |
9.April: Hinrichtung des Bruders von Michael Gaismaier (?) |
Mai | Erfolgreiche Gefechte der Bauern unter Michael Gaismair. | Michael Gaismairs Entwurf eines republikanischen Knappen- und Bauernstaates (9.Mai) |
Juni | Gaismair trifft mit einem Fähnlein im Salzburgischen ein und übernimmt die Führung der Aufständischen.
Die Bauern belagern Radstadt. Radstadt und der Madlingpaß werden länger umkämpft. Gaismair versucht noch einen Vorstoß in Tirol. |
Zweiter Hanzer Artikelbrief (Graubünden). |
Juli | Schlacht bei Radstadt (2.Juli), Niederlage der Aufständischen. Besetzung Radstadts durch den Schwäbischen Bund. Aufstand in Salzburg wird niedergeworfen. |
Gaismair zieht nach der Niederlage bei Radstadt mit einigen hundert Anhängern über die ⇒ Rauriser Tauern. |
September | Mit 300 Aufständischen kann ⇒ Michael Gaismair über die italienische Grenze flüchten. | [⇒ Michael Gaismair im Austria-Forum.] |
Fortsetzungen: → Martin Luther versus Fugger → Was geschah in der Zeit nach dem Bauernkrieg → Die sogenannte Preisrevolution → Die Fuggerzeit (als PDF-Datei) → Im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges |
Bei jedem Kampf hatten die Bauern eine friedliche Alternative vorgeschlagen! Die Anerkennung ihrer Rechte hätte eine gesellschaftliche Entwicklung gestattet, die mit realem ökonomischem Wachstum einhergegangen wäre. Allein die primitive Habgier und unfähige Herrschsucht der Fürsten und der Kirche ließen eine humane Entwicklung nicht zu. So kostete die blutige Niederschlagung der Bauernaufstände und Revolten wahrscheinlich über 130 000 Bauern das Leben. Die Rachsucht der Sieger ließ Landstriche für Jahre veröden und große Gebiete wirtschaftlich für lange Zeit rückständig bleiben. Statt mit kluger Hand die wirtschaftlichen Geschicke ihrer Frongebiete zu steuern, brachten die Unterwerfungsstrategien der Herrschenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rückschritt, der letztendlich hundert Jahre später die Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges herbeiführen wird!
Namen aus der Zeit des Bauernkrieges (kleines Register)Die ergänzte und erweiterte Ausgabe als neues Fenster des → Namenregisters hier öffnen Hinweis: In (...) angegebene Zahlen beziehen sich auf Seitenangaben zum Buch: W.Zimmermann, Der Grosse Deutsche Bauernkrieg, Dietz-Verlag Berlin 1980) Hinweis: Mit (1/...) angegebene Zahlen beziehen sich auf Seitenangaben zum Buch: M.Steinmetz, Deutschland von 1476 bis 1648, Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1965 Hinweis: Mit (2/...) angegebene Zahlen beziehen sich auf Seitenangaben zum Buch: K.H.Stein, Tilman Riemenschneider im deutschen Bauernkrieg, Europa-Verlag Wien 1953 Hinweis: Mit (NVA ...) Siehe Namen - Verzeichnis - Angabe / ergänzende → Quellenangabe für Namen aus dem Deutschen Bauernkrieg Hinweis: Mit (?) sind unsichere Angaben gekennzeichnet ; weitere Angaben siehe unter Literatur/Quellen
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Dokumente aus dem Grossen Deutschen Bauernkrieg
für die Texte aus der Zeit des Bauernkrieges |
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aus der Zeit des Deutschen Bauernkrieges |
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zum Großen Deutschen Bauernkrieg |
Melodie zum Lied Wir sind des Geyers Schwarzer Haufen |
Musik: Wir sind des Geyers schwarzer Haufen Volkslied (mündlich überliefert, 2.Strophe aus dem 16.Jahrhundert)
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Albrecht Dürer arbeitete in seinen letzten beiden
Lebensjahren an kunsttheoretischen Problemen. Dazu verfaßte er sein Buch über die Proportionslehre.
Noch während der Drucklegung nahm er darin den
Entwurf einer Gedächtnissäule für den Bauernkrieg auf. Zu dem Holzschnitt heißt es :
"Welicher ein Victoria aufrichten wollt, darum daß er die aufrührerischen Bauern überwunden hätt,
der möcht sich eins solichen Gezeugs darzu gebrauchen, wie ich hernach lehren will".
Die Säule besteht aus landwirtschaftlichem Gerät,
Hausrat und Vieh eines bäuerlichen Hofes, gewissermaßen jetzt die herrenlose Beute der Sieger.
Aber nicht ein strahlender Sieger krönt die Stele,
sondern "ein traureter Bauer...,der mit seinem Schwert durchstochen sei".
Er ist in Haltung des "Christus in der Rast" dargestellt, einem Motiv, das dem Volk
aus vielen Andachtsbildern vertraut war! Das Schicksal des Bauern
ist so auf die Passion bezogen, dieser Bauer ist der wahre Nachfolger Christi auf Erden. Der Entwurf ist Dürers mutiges Bekenntnis zur Sache der Bauern. |
Holzschnitt von Albrecht Dürer |
Texte zum Bauernkrieg findet man auf der LP LITERA 8 65 219 | Seite 1 | Celtes Das neue Weltgefühl 1502 Horst Schönemann Hutten An Willibald Pirckheimer 1518 Winfried Wagner Erasmus Lob der Torheit 1509 Horst Schönemann Münzer Prager Manifest 1521 Zur dt-evangelischen Messe 1524 Horst Drinda Erzb. v. Mainz Zensur-Erlaß 1485 Herwart Grosse Engels Zentrum des Feudalsystems Norbert Christian Münzer Ausgedrückte Entblößung des falschen Glaubens … 1524 Horst Drinda Anonymus Clag etlicher brueder 1525 Winfried Wagner Motschidler Eyn newer Dialogus … 1525 Edelmann: Reimar Johannes Baur Mönch: Jürgen Holtz Curtisan: Winfried Wagner Münzer An den Schösser Zeiß 1524 Horst Drinda | Seite 2 | de la Bruyere Aus ,Les caractêres‘ 1688 Winfried Wagner 12 der 62 Artikel der Stühlinger Bauern 1524 Ernst Kahler Fiskalprokurator Über das Predigen Schappelers 1524 Fred Düren Kanzler v. Eck An Ludwig von Bayern 1525 Herwart Grosse Großkeller Zusammenlaufen der Bauern 1525 Horst Preusker Truchseß-Schreiber Die Schlacht bei Leipheim 1525 Fred Düren Meusel Über Weinsberg und Jakob Rohrbach Norbert Christian Brecht Eulenspiegel sagt voraus Horst Schönemann Wissenschaftliche Erarbeitung, Transkription frühneuhochdeutscher Quellentexte, Auswahl, Musik und Regie: Siegfried Wittlich Ausgedrückte Entblößung‘, Artikel der Stühlinger Bauern und Texte von Engels und Meusel, Regie: Jürgen Schmidt Musikbearbeitung. G. Katzer Knaben und Mädchen des Philharmonischen Chors Dresden Leitung: Wolfgang Berger Herren des Chors der Staatsoper Dresden Leitung: Franzpeter Müller-Sybel Orgel: Christoph Albrecht Schlagwerk: Frank Behsing, Konrad Müller, Bernhard Schmidt Tonregie: Karl Hans Rockstedt/Horst Kunze Schnitt: Rita Seddig |
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Banknote der Staatsbank der Deutschen Demokratischen Republik aus dem Jahr 1975 mit einem Bild von Thomas Müntzer |
Bewaffnete Bauern, Versammlung der Bauernhaufen in Oberschwaben
aus: ⇒ Bauernkrieg 1525 philatelistisch unterstützt von Manfred Ebener |
Thomas-Müntzer-Ehrung der DDR Ausgabetag 21. März 1989 Entwurf Gerhard Schmidt, Berlin Briefmarke auf einer Ehrenkarte 1000 Jahre Bad Frankenhausen |
Künstler der Bauernkriegszeit
Bauernkriegsdenkmäler
Steinerne Ehrungen für den Pfeifer von Niklashausen
Denkmal für den ⇒ Pfeifer von Niklashausen
in ⇒ Helmstadt (2007) (Bild links) |
Bauernaufstand des Armen Konrad 1514 | Joß Fritz in Untergrombach | |
Diese Bronzeskulptur zum Armen Konrad auf dem Marktplatz von Beutelsbach
erinnert an den Bauernaufstand im Jahre 1514
und an die → historische Wasserprobe der
zur Steuerhebung
gefälschten Gewichte. Der wortgewaltige Gaispeter bewies mit diesem Schwabenstreich am Ufer der Rems
den Widerstandswillen des Volkes.
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Der Joß-Fritz-Brunnen wurde 1989 von der damaligen Raiffeisenbank Bruchsal gestiftet. |
Bauernkriegsdenkmäler in Mühlhausen und Frankenhausen
Müntzerdenkmal in Mühlhausen 1954 |
Stadtmauer von Mühlhausen |
Gedenkstein bei Frankenhausen |
Ulrich - Schmid -Denkmal in Sulmingen
Denkmal in Sulmingen für Ulrich Schmid, dem Anführer des Baltringer Haufens |
Nußdorf (Landau in der Pfalz)
Bronze-Denkmal des "trauretten Bauern" von Peter Brauchle zum Gedenken an den Pfälzer Bauernkrieg 1525
in ⇒ Nußdorf (Landau). |
Erinnerungsstele auf der Burg Heldrungen Dieses Müntzerdenkmal wurde 1976 anstelle eines Gedenksteins von 1954 von Hans-Hermann Richter und Johann-Peter Hinz errichtet. Foto aus dem Jahre 1980 |
Denkmal in Würzburg Auf der Tafel steht folgender Text (in Großbuchstaben) geschrieben:
Zum Gedenken an den Bauernkrieg von 1525
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Lotzerdenkmal in Horb am Neckar
Nach viereinhalbjährigem Gerangel um Bildhauer, Standort, Inschrift und Form eines Monuments konnte im September 2006 auf Initiative des Kultur- und Museumsvereins Horb ein Sebastian-Lotzer-Denkmal in Horb am Neckar enthüllt werden. Der Bildhauer Markus Wolf aus Stuttgart schuf aus Granit eine Art Lanzenspitze und versah die Vorderseite mit einem starken Zitat aus den Zwölf Artikeln: Darum erfindt sich mit der Geschrift, daß wir frei seien und wöllen sein. Auf der ⇒ Rückseite ist zu lesen: Sebastian Lotzer von Horb schuf im März 1525 mit den zwölf Artikeln ein Monument in der Geschichte der Menschen- und Freiheitsrechte. Nach der Niederschlagung der Erhebung des gemeinen Mannes floh er nach St. Gallen, wo sich seine Spur im Nichts verliert. Lotzer, in der Geschichtsschreibung eher verleugnet als zu aufmüpfiger Insurgent, katholisch angefeindet als Protestant, protestantisch negiert als falscher Interpret des Evangeliums, handelte als drei große |
Bauernhaufen (Baltringer, Allgäuer, Bodenseebauern) bereit standen. Da entwarf der Mitverfasser der 12 Artikel die Bundesordnung, die Bauern stimmten zu und warteten zu lange auf die Einschätzung von Gelehrten. Derweil erklärte einer ihrer Gegner: Wir werden gegen die Bauern bald solchen Ernst gebrauchen, dass ihr höllisch Evangelium in kurzen Tagen erlöschen wird. Die ausgreifende These, das der Kürschnermeister Sebastian Lotzer, durch sein Wirken an den → Zwölf Artikeln und der → Bundesordnung zwei Verfassungsdokumente in der Geschichte der Menschenrechtsbewegung entwarf, ist nicht von der Hand zu weisen. Das Evangelium wurde über die bestehenden Herrenvorrechte gesetzt und die Freiheit eingefordert. Der Bildhauer Lutz Ackermann ließ 2008 seine Stele ohne Titel vor dem Sebastian-Lotzer- Haus in Horb am Neckar aufstellen. |
Zwei Bauernkriegsdenkmäler in Pfeddersheim
Friedensstele und Bluthohl
Friedensstele in Pfeddersheim |
Tafel für die Stele Informationen zur Stele: ⇒ Stadtteilportrait Pfeddersheim |
Die Pfeddersheimer Bluthohl erinnert daran, das es am 23. und 24. Juni 1525 in dem Hohlweg zwischen Pfeddersheim und Mörstadt zum entscheidenden Treffen kam. In der Schlacht mit den Truppen des Pfalzgrafen, einer der größten Schlachten des gesamten Bauernkrieges, fanden tausende Bauern den Tod. Informationen und Bild zum: ⇒ Bluthohl |
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Gedenktafel am Rathaus von Schmalkalden |
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Links zu weiteren Bauernkriegsdenkmälern |
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Link zum Denkmal ⇒ Schwarze Hofmännin aus Böckingen | |
Link zum ⇒ Ratgeb-Altar von Hans Kloss | |
Ein Skulpturenpfad bei Sindelfingen-Böblingen. (leider hier ohne Bild) Der Skulpturenpfad erstreckt sich vom Sindelfinger Goldberg bis auf den Böblinger Galgenberg. Er umfasst 7 Stationen, die von Künstlern und Schülern aus dem Kreis Böblingen im Jahr 2000 anlässlich des 475. Jahrestags der Bauernschlacht auf dem Goldberg (12. Mai 1525) geschaffen wurden. |
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Denkmäler für Thomas Müntzer in Stollberg | Ein ⇒ Müntzer-Denkmal steht in der Parkanlage gegenüber dem Bahnhof. Die in Reliefform gestaltete Plastik zeigt den Bauernführer und Theologen als Standbild mit geschwungener Regenbogenfahne. |
Das ⇒ Thomas-Müntzer-Denkmal auf dem Markt in Stolberg (Harz) vom Bildhauer Klaus Messerschmidt wurde 1989 zum Müntzerjubiläum (500. Geburtstag) eingeweiht. Gleichzeitig erhielt die Stadt den ⇒ Titel Thomas-Müntzer-Stadt verliehen. Es zeigt Münzer auf der Straße stehend, mit entblößtem Rücken, der symbolisch die Verwundbarkeit Müntzers darstellt. Die vier Ecksäulen wählte der Künstler als statischen Raum zum Denkmalsaufbau. Dabei handelt es sich um Abgüsse der Heiligensäulen, die den Brand des Geburtshauses Müntzers 1851 überstanden. |
Sichtungen und Einblicke Sichtungen und Einblicke nannte sich eine Ausstellung vom 30.09.2011– 04.12.2011 in Mühlhausen. Das Premiumprojekt der Mühlhäuser Museen zur künstlerischen Rezeption von Reformation und Bauernkrieg im geteilten Deutschland war ein Kooperationsprojekt der Mühlhäuser Museen mit dem Bauernkriegsmuseum Böblingen. ⇒ Katalog. |
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Ausstellung in der Kornmarktkirche |
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Vom 31.10.2016 bis 31.10.2017 Luthers ungeliebte Brüder |
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Im Vordergrund der Ausstellung stehen Akteure der Reformation, die ihre alternativen Ideen in die furiosen Ereignisse jener Zeit einbrachten. So Andreas Bodenstein, der damalige Doktorvater des Martin Luther. Seine Predigten führten mancherorts zum Bildersturm. Er selbst nannte sich Karlstadt. Wenig bekannt ist über den Reformator Matthäus Hisolidus, den Mitstreiter des Bauernkriegshelden Heinrich Pfeiffer. Der Bauer Fritz Erbe, der einst die gejagte Täuferin Margarethe Koch verbarg, starb im Verlies der Wartburg, weil er standhaft an seinem Glauben fest hielt. Und zu nennen ist der Theologe Jakob Strauß, der sowohl in Tirol als auch in Thüringen wirkte und gegen Zins und Wucher predigte und damit den Wucherstreit entfachte. |
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Reformation und Freiheit Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg
Die Ausstellung entstand in enger deutsch-polnischer Partnerschaft. Die Nikolaus-Kopernikus-Universität Torun/Thorn und
das Museum für Ermland und Masuren in Olsztyn/Allenstein zeigten u.a. ihre Leihgaben.
Zu den Exponaten gehörte auch eine überlieferte Zeichnung, die Lucas Cranach d. Ä. 1532 von
Martin Luther anfertigte (Leihgabe aus schottischem Privatbesitz). |
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Panorama in Bad Frankenhausen Monumentalbild »Frühbürgerliche Revolution in Deutschland« (von Werner Tübke) |
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