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I. Notizen, beginnend mit einer Fragestellung: Ist das ein Bild von Wilhelm Zimmermann?
Gemeint ist hier der Dr. Balthasar Friedrich Wilhelm Zimmermann (02.01.1807-22.09.1878).
Dieser Zimmermann ist der Autor des Buches Der Grosse Deutsche Bauernkrieg, das keinen
unbedeutenden Einfluß auf die Geschichtsauffassungen in der deutschen Geschichtsschreibung genommen hat. Sein Werk wurde
noch zu Lebenszeit in's Französische übersetzt und später in's Russische.
Friedrich Engels und August Bebel studierten Zimmermanns Bauernkrieg und beriefen sich auf dessen
revolutionären Instinkt (Engels). Später haben sich u.a. Gerhart Hauptmann und Friedrich Wolf seiner
angenommen. Viele Auflagen der Zimmermannschen Volksausgabe dürften Beweis genug für seine Überzeugungskraft sein.
Diese Vergrößerung gleicht dem Bild, das aber Wilhelm Zimmermann (3) darstellen sollte: Wenn schon die Abgeordneten der Nationalversammlung die beiden Zimmermänner desöfteren miteinander verwechselten, warum mag es nicht auch den damaligen Berichterstattern so gegangen sein? Man war auf Zeichner angewiesen und auf Erzählungen. Nachforschungen des Geschichtsvereins Spandau ergaben, das auf dem linken Bild der Spandauer Bürgermeister ⇒ Dr. Eduard Zimmermann abgebildet wurde (Q: Karl-Heinz Bannasch 2012). Dr. Eduard Zimmermann zählte ebenfalls zu den wichtigsten Stützen der demokratischen Seite der verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung, publizierte und gab mehrere Bücher heraus. |
Friedrich Engels schrieb im Februar 1870 ironisch über den ehemaligen Abgeordneten der Frankfurter
Nationalversammlung, das der nach 1848 "...freilich etwas gealtert haben " soll (4)
Doch heute wird manches aktueller als man es bisher hätte ahnen können. In der Bundesrepublik lassen sich Rückschritte erkennen.
Ein solcher Rückschritt ist sicherlich die sich abzeichnende Unterentwicklung des Volksbildungsstandes. Es wird kaum bezweifelt,
das die polytechnische Ausbildung an den Schulen in den 1980er Jahren deutlich qualifizierter erfolgte als heute.
Die Ursachen dafür sind sicher noch nicht vollständig definiert.
Neben einem Entwicklungssprung der ⇒
Informationstechnologie einerseits
zeigt sich dem gegenüber eine nahezu unterentwickelte ⇒
Volksbildung,
die mehr aus Pseudo-Religion besteht als aus naturwissenschaftlichen Kenntnissen. Neu sind allerdings die überhöhten
Darstellungen von Weltuntergangsszenarien. Nicht ohne Grund versuchen Gutsituierte ihre Kinder auf Privatschulen schicken.
Titelseiten der 1.Auflage 1841 und der 2.Auflage 1856 sowie der Volksausgaben von Zimmermanns Bauernkrieg im Dietz-Verlag von 1952 und 1980 |
Peter Harer († 1555) |
kurpfälzischer Rat, Melanchthons Schwager, deutsch geschriebene Darstellungen zum Bauernkrieg:
Eigentliche Warhafftige beschreibung deß Bawrenkriegs |
Prof.Dr. F. Kurze Deutsche Geschichte II • Zeitalter der Reformation und der Religionskriege (1500 - 1648) Leipzig Göschen'sche Verlagshandlung 1907 S. 56 |
Götz von Berlichingen (1480 - 1562) |
Adliger, verließ die Bauern vor der Entscheidungsschlacht bei Würzburg. Suchwort: Denkwürdigkeiten des ritterlichen Bauernführers Karl Wilhelm Justi (prüfen!) Andreas Sebastian Stumpf (prüfen!) |
Prof.Dr. F. Kurze Deutsche Geschichte II • Zeitalter der Reformation und der Religionskriege (1500 - 1648) Leipzig Göschen'sche Verlagshandlung 1907 S. 56 |
Sebastian Schärtlin von Burtenbach (1496 - 1577) |
(städtischer Feldhauptmann) Leben und Taten des weiland wohledeln Ritters Sebastian Schertlin von Burtenbach, durch ihn selbst deutsch beschrieben Wilhelm Engelbert Oeftering (prüfen!) |
Prof.Dr. F. Kurze Deutsche Geschichte II • Zeitalter der Reformation und der Religionskriege (1500 - 1648) Leipzig Göschen'sche Verlagshandlung 1907 S. 56 |
Bartholomäus Sastrow (1520 - †1603/1605?) |
(Stralsunder Bürgermeister) Autobiographie: Bartholomäi Sastrowen Herkommen, Geburt und Lauf seines ganzen Lebens |
Prof.Dr. F. Kurze Deutsche Geschichte II • Zeitalter der Reformation und der Religionskriege (1500 - 1648) Leipzig Göschen'sche Verlagshandlung 1907 S. 56 |
Thomas Platter (1499 - 1582) |
(Baseler Rektor, persönlich bekannt mit Zwingli und Erasmus v. Rotterdam)) kulturgeschichtlich wertvolle Aufzeichnungen als lebensbeschreibung 1582 (?) | Prof.Dr. F. Kurze Deutsche Geschichte II • Zeitalter der Reformation und der Religionskriege (1500 - 1648) Leipzig Göschen'sche Verlagshandlung 1907 S. 56 |
Thomas Zweifel ( † 1540 ?) |
Ratschreiber der Reichsstadt Rothenburg, zeitgenössischer Chronist.
Sterbejahr ? Thomas Zweifel: Rothenburg im Bauernkrieg. Stuttgart 1878 (?) Hrg. Franz Ludwig Baumann (prüfen!) |
google-book |
Martin Cronthal (1504 - 1525) |
Würzburgischer Chronist. 1525 versuchte Cronthal den freiwilligen Anschluss Würzburgs an die Aufrührer zu verhindern. Zum Verhängnis wurde ihm eine Äußerung, die eine Forderung der Aufständischen wiedergab: die Bauern wollten Konrad von Thüngen nicht mehr als Landesherr. Aufgrund dieser wurde Cronthal zusammen mit 40 Bürgern verhaftet, auf dem Marienberg fast neun Wochen gefangen gehalten und schließlich seines Amtes enthoben. Möglicherweise verdankt Lorenz Fries ihm einen Bericht für seine Darstellung des Bauernkrieges. Cronthal selbst schildert die Ereignisse vorwiegend aus städtischer Sicht. Sein Augenzeugenbericht mit zahlreichen Originaltexten aus Urkunden, Akten und Briefen angereichert, behandelt detailliert die Situation in Würzburg im Frühjahr und Sommer 1525. Er war als Unterhändler eingesetzt. ⇒ Seite Würzburg am 19.02.2012 |
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Diepold Schwarz | Bürgermeister von Weißenhorn, stand beim Schwäbischen Bund im hohen Ansehen, Wegbegleiter des Truchseß. | Seine Chronik zählt zu den Quellen, die W. Zimmermann benutzte. (Zimmermann/VollmerVerl. S. 14) |
Thomas Morus (1478 - 1535) |
"All sein Gift hat Luther mit einem besonderen Ding gewürzt, der Freiheit, die er dem Volk anpries... Und obgleich er sagte, es wäre eine Tugend zu ertragen und zu dulden die Herrschaft von Päpsten, Fürsten und anderen Obrigkeiten, die er Tyrannen nennt, so erklärte er doch, das Volk werde durch den Glauben so frei, daß sie diesen nicht mehr verpflichtet seien, als verpflichet, Unrecht zu leiden... Diese Lehre gefiel dem gemeinen Bauernvolk so wohl, daß sie das andere, was Luther sagte, nicht in Erwägung zogen... Die weltlichen Herren freuten sich, seine Anschuldigungen gegen den Klerus zu hören, und das Volk freute sich, seine Anschuldigungen gegen den Klerus und die weltlichen Herren zu hören und gegen die Obrigkeiten jeder Stadt und Gemeinde... schließlich kam es ... zum offenen Ausbruch von Gewalttätigkeiten... die weltlichen Herren ... vertuschten die Sache, da sie selbst nach den Kirchengütern lüstern waren... die lutherischen Bauern wurden bald so kühn und stark, daß sie sich auch gegen die weltlichen Herren erhoben. Und hätten diese nicht beizeiten zugesehen, so wären sie in Gefahr gelaufen, ihre eigenen Güter zu verlieren... So aber retteten sie sich, indem sie in diesem Teil Deutschlands in einem Sommer 70 000 Lutheraner niedermetzelten und den Rest in die elendste Sklaverei herabdrückten..." | A dialogne concernyng heresies and matters of religion (1528) in: Karl Kautsky Thomas More und seine Utopie Verlag JHW Dietz Nachf. Berlin 1947 S. 197 -198 Unveränd. Nachdruck der 3.Auflage von 1913 |
Johann Herolt | Pfarrer in Reinsberg, zeitgenössischer Chronist. Chronik von Mainz Johann Herold 1551 (???)(prüfen!!!) |
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Michael Eisenhart | Mönch in Rothenburg o.d.T. | |
Hans Fridell | zeitgenössischer Chronist (?) | |
Nicolaus Thoman (1457 ? - 1545) | (auch: Niklas Thomann) Augenzeuge des Geschehens und Chronist der Weißenhorner Historie, Kaplan zu Weißenhorn, nutzte auch die Berichte des Bürgermeisters von Weißenhorn Diepold Schwarz. | Seine Chronik zählt zu den Quellen, die W. Zimmermann benutzte. (Zimmermann/VollmerVerl. S. 14) |
Georg Schwarzerdt | Georg Schwarzerdt, städtischer Beamter im kurpfälzischen Bretten Georg Schwarzerdt: Nachricht von dem Bauernaufruhr oder bäurischen Krieg (1514-1526) (?) |
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Johannes Cochläus (1479-1552) |
Geistiger Vater der bis ins 19.Jahrhundert verbreiteten katholischen Bauernkriegsdarstellung, die die alleinige
Ursache für diese Kämpfe in den aufrührerischen Predigten Luthers sieht. Siehe: Ein kurzer Begriff von Aufruhren und rotten der bauern in hohem deutschland 1525 von Johannes Cochläus |
Bild von Cochläus |
Martin Luther (1483-1546) |
L. gab den Rahmen für die protestantische Geschichtsschreibung des Bauernkrieges vor.
Nach L. mißbrauchten die Bauern den Begriff des
Evangeliums. (Hinweis: Der englische Reformator Wyclif hatte zur Zeit des John Ball-Aufstandes 1381 die Bauern seinerseits nie beschuldigt, auch wenn er den Aufstand selbst ablehnte.) |
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Georg Spalatin (1484-1545) |
Als klarsichtiger, vermutlich erster ''Apparatschik'' der Reformation, wirkte er politisch im Sinne seines Fürsten, erkannte
frühzeitig die Wahrscheinlichkeit des Ausbrechens sozialer Unruhen. Schrieb an der Geschichte der Päpste und Kaiser des Reformationszeitalters
sowie die Christliche Religionshändel oder Religionssachen (Annales Reformationis (Leipz. 1718)). Bei seiner historischen Einordnung als Humanist ist mit zu berücksichtigen, das Spalatin zu den Anhängern des Hexenglaubens und der Astrologie zählte. Spalatin sammelte Nachrichten über den Bauernkrieg und schrieb 1532 (?) eine Zusammenfassung: Von der pauern aufrur, darin sind die Zwölf Artikel enthalten. |
Internet: Menschen um Luther Irmgard Höss, Georg Spalatin - Ein Leben in der Zeit des Humanismus und der Reformation Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 1956 Zitat S. 426: ''Obwohl er zumindest seit 1521 deutlich erkannt hatte, daß jeden Augenblick ein Aufstand des gemeinen Mannes ausbrechen konnte, und er dessen Forderungen kannte, versuchte er nicht, den tieferen Ursachen der Beunruhigung breiter Schichten nachzugehen...'' |
Philipp Melanchthon (1497-1560) |
(Der protestantischen Geschichtsschreibung zuzuordnen.) | Melanchthon-Jahr 1997 |
Johannes Herolt |
(Der protestantischen Geschichtsschreibung zuzuordnen.) | |
Johannes Sleidan |
(Der protestantischen Geschichtsschreibung zuzuordnen.) | |
Huldrich Zwingli (1484-1531) |
(Der protestantischen Geschichtsschreibung zuzuordnen.) | Im Laufe der Zeiten ändern Worte ihre Bedeutung... Vorrede an die Kandidaten der Sprachen von Huldrich Zwingli, Zürich 24. Februar 1526 |
Valerius Anshelm = Valerius Ryd (1475-1547) |
Schweizer Chronist Im Auftrag des Rats verfaßte A. von 1529-1546 eine Chronik der Stadt Bern von den ältesten Zeiten bis 1526, seit 1477 selbständig mit starker Benutzung des Berner Archivs und eigener Erlebnisse, gewandt und lebendig geschrieben. (nach Leopold von Rankes Urteil eine der besten Chroniken unserer älteren Literatur) Nach ihm ((10) Seite 256) geht die Zahl der geschätzten Todesopfer des Bauernkrieges in die 130000. |
über die Berner Chronik |
Jakob Holzwart (??) |
Seine Handschrift ((10) seite:256) über den Bauernkriege stammt aus dem Jahr 1530. Er bezifferte die Zahl der beim
Aufstand gefallenen Bauern auf 100 000 . Wichtiges Zitat von ihm ((10)Seite 276): "denn schon waren alle Gebiete des öffentlichen Schulwesens ins Abgleiten geraten. Die Jugend wird auf das elendeste vernachlässigt, und zugleich erleben alle ehrbaren Künste und Wissenschaften ihren Schiffbruch. Es besteht mit Sicherheit die Gefahr, daß einmal eine solche Barbarei entsteht, wie sie niemals in Deutschland bestanden hat. Aber es wäre noch kein Anlaß, über den Untergang der Wissenschaften zu klagen, wenn nicht zugleich mit Wissenschaften und Künsten auch alle heiligen, ehrbaren und bürgerlichen Gesetze, die guten Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten und die Kenntnis aller Kräfte der Naturund der Heilmittel zu Grunde gingen und aufgehoben wären. Ebenso aber sehen wir es im gewissem Maß geschehen, daß allmählich durch den Verfall der Bildung auch die Menschen in ihrem Sinn wilder werden..." |
Seine Chronik zählt zu den Quellen, die Zimmermann benutzt. (Zimmermann/VollmerVerl. S. 14)
War vermutlich ein Lehrer im nahe bei Leipheim gelegenen Kloster Roggenburg (?) • Rustica seditio totius fere Germaniae von Jacob Holzwart In: Franz Ludwig Baumann (Hg.): Quellen zur Geschichte des Bauernkrieges in Oberschwaben. Stuttgart 1876, S.682/683 |
Lorenz Fries (1489-1550) |
(Würzburger Geheimschreiber) Der Bauernkrieg ist eine Folge des sündhaften Lebens, eine "Sintflut ... des Blutes",
also schlimmer als die Astrologen-Vorhersage, er ist eine Warnung an die Herren und eine Lehre für die Untertanen. Seine Hauptwerke "Die Würzburger Bischofs-Chronik" und "Die Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken", die der wissenschaftlichen historischen Forschung als wertvolles Quellenmaterial dienen, durften zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht werden. |
Textband der Fries-Chronik Angaben zur Fries-Chronik Google-Buchsuche für: Deutsche Landesgeschichtsschreibung im Zeichen des Humanismus Contubernium Bd. 56 , Stuttgart 2001 Hrg.: Franz Brendle, Dieter Mertens, Anton Schindling, Walter Ziegler |
Petrus Gnodalius und Jakob Schlusser von Suderburg |
Herausgeber: Jakob Schlusser. Verlagsort: Basel | Erscheinungsjahr: 1573 | Verlag: Henricpetri Titel: Der Peürisch vnd protestierende Krieg, Das ist, Historischer, warhafftiger vnd grundlicher Bericht der Bewrischen empörungen vnd auffruhr, so im Jar MDXXV bey zeiten der Regierung Caroli des V. Römischen Keisers, in Teutschlandt entstanden, vnd durch sonder gnade Gottes, dazumal glücklich in allen Ländern gestillet vnnd hingelegt ⇒ Bayerische Staatsbibliothek Digital |
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Johannes Kessler (1502-1574) |
reformatorischer Theologe. Selbst Protestant, distanziert er sich jedoch
von Luthers Schrift "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern".
Seine Sichtweise ist von Christoph Schappeler beeinflußt, dem Mitautor der "Zwölf Artikel",
der aus St.Gallen stammte und dort nach dem Bauernkrieg Zuflucht suchte. Ergänzung: Die Chronik von Kessler basiert auf der von Cochläus. |
Gedenktafel |
Georg Friedrich Sartorius (1765-1828) |
Von dem Göttinger Professor erschien 1795 die Bauernkriegsmonographie unter dem Eindruck der Französischen Revolution, ein Mahnschreiben an die Obrigkeit, dem Volksaufstand zuvorzukommen. Unterdrückung des Volkes provoziere die Rebellion. Der Bauernkrieg war kein Werk Luthers sondern kam aus den Gebrechen der weltlichen und kirchlichen Ordnung der Zeit. Wenngleich der Bauernkrieg die natürliche Folge der Mißstände war, so fehlte es den Bauern doch an Bildung und Sittlichkeit. Roh, feige und rachsüchtig, wurden sie leichte Beute für Gaukler und Fanatiker. |
Werke ⇒ Online Books Page Allgemeine Literatur Zeitung 19.6.1795 Nr. 170 S. 594-596 ⇒ Uni Jena |
Heinrich Wilhelm Bensen (1798-1863) |
Subrector am Progymnasium zu Rothenburg an der Tauber. ⇒ wikisource Verfasser der Schriften: • ⇒ Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken (Erlangen 1840) • Die Proletarier. Eine historische Denkschrift (1847) Führt in seiner Bauernkriegsgeschichte die Feldpredigt von Thomas Münzer an: ⇒ bei Seiteneingabe 573 (Buchseite 561 Dok. XXIV). Soll sich dabei auf Gnodalius beziehen. |
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Wilhelm Zimmermann (1807-1878) |
(Fazit siehe oben Punkt 2.) Hinweis 1: Zimmermann setzt den Gegensatz Luther-Münzer etwa so: anders als Luther scheitert Müntzer, weil er seiner Zeit voraus dachte, sich aber in dem getäuscht hatte, was das Volk 1525 leisten konnte. Hinweis 2: Für eine heutige Untersuchung ist aber nicht mehr der Gegensatz Luther---Müntzer interessant, sondern die Unterschiede zwischen Müntzer und Gaismaier! (HHL) |
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Leopold von Ranke (1795-1886) |
Ranke ordnet den Deutschen Bauernkrieg als "...größtes Naturereignis des deutschen Staates..." ein. Es kam "... endlich zutage,
was sich schon lange angekündigt: nachdem die Gewalten, welche den deutschen Staat konstituierten, aneinander und unter sich selber
irre geworden, erhoben sich die elementaren Kräfte, auf denen er beruhte. ..." (a) Rankes konservativ-protestantische Beurteilung geht so: Die anwachsende Bedrückung der letzten Jahre und die Verfolgung der evangelischen Lehre ließ die Unruhen ausbrechen. Das es nicht ganz so arg kam, ist ein Verdienst Luthers. Aber einmal ausgebrochen, gab es für die Rachsüchtigen kein Halten mehr, das sei nun einmal die Natur des Menschen. Rache, Schwärmerei und Fanatismus wirkten in der verworrenen Menge der Bauern. Ranke gilt als Vater einer "ideologiefreien" Geschichtsschreibung. |
(a) aus: Leopold von Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Bd.1 S.317, Emil Vollmer Verlag
Essen Jahr ? ISBN 3-88851-207-7 Ranke - einer der Großen aus dem Unstruttal |
Johannes Janssen (1829-1891) |
Kehrt zur katholischen Aufassung zurück, die Umtriebe der Protestanten hätten die Wirren der Zeit hervorgebracht.
Dabei die These am Beispiel der Kunstgeschichte entwickelt, daß die Reformation eine Blüte des Spätmittelalters zunichte macht. Das würde an den Werken der Kunst dieser Zeit ersichtlich sein. |
Wikipedia Die Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters 8 Bände, Freiburg 1878 - 1894 6.Band Kunst und Volksliteratur bis zum Beginn des dreißigjährigen Krieges hier im: archive org |
Friedrich Engels | "Der deutsche Bauernkrieg"; geschrieben im Sommer 1850. Erstmalig veröffentlicht in: "Neue Rheinische Zeitung. Politisch-ökonomische Revue", Fünftes und Sechstes Heft, Mai bis Oktober 1850. Engels ordnet die Kämpfe in das von Zimmermann bereits angeführte europäische fortschrittliche Geschehen ein mit dem Satz: "Auch das deutsche Volk hat seine revolutionäreTradition.." (...) , ein Satz, der in der modernen Geschichtsschreibung so gut wie nicht mehr angeführt wird! Die entscheidende Entwicklung ist die der entstehenden "Industrie", die daraus resultierenden Klasseninteressen trennen die politischen Lager in katholisch-reaktionäre, bürgerlich-reformierende und revolutionäre Plebejer. Die Ideologien werden durch die jeweiligen theologischen Auslegungen gestellt, die oppositionelle konnte nur die Form der Ketzerei annehmen. Reformation und Bauernkrieg bildeten Stufen eines einheitlichen Geschichtsprozesses. Das Bürgertum hatte objektives Interesse wirtschafspolitische Grenzen zu überwinden (Wendel Hipplers Reichsreformprogramm), hat diese Interessen aber gleichsam verraten. Die lokale Borniertheit und divergierenden Interessen von Bürgern und Bauern führten in die Niederlage und damit in die Zersplitterung Deutschlands. Von Engels in London geschrieben für die Auswertung der Revolution von 1848/49. Engels stützte sich dabei auf Zimmermanns Werk, zeigte wie dieser Analogien zu 1525, aber weitreichender den Zusammenhang von sozialer und nationaler Frage. Modernes politisches Ziel war für Engels eine einheitliche, zentralisierte deutsche Republik. 1884 plante er die völlige Umarbeitung des Werkes, die aber nicht mehr zustande kam. Für Engels wurde der deutsche Bauernkrieg zum "Angelpunkt der ganzen deutschen Geschichte". |
Der deutsche Bauernkrieg Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 7,S. 327-413 Dietz Verlag, Berlin/DDR 1960 Nach der letzten von Friedrich Engels besorgten Ausgabe von 1875. Auf Abweichungen von der Erstveröffentlichung wird in Fußnoten verwiesen. --------------------------------- Nebenstehend das Titelblatt des dritten Abdrucks von Engels' "Der deutsche Bauernkrieg" in der Ausgabe von 1908 (Berlin) |
August Bebel (1840-1913) |
1875 erscheint Der deutsche Bauernkrieg, mit Berücksichtigung der hauptsächlichsten sozialen Bewegungen des Mittelalters | Google-Buch Sekundärkritik |
Franz Mehring | Der 1908 verfaßte Leitfaden für Lehrende und Lernende entstand aus Jahre zuvor gehaltenen Vorträgen an
einer Parteischule der Sozialdemokratischen Partei. Zum Verständnis der wechselnden Zeiten muß der "moderne Arbeiter ohnehin wissen, was es mit diesen Männern ..." wie
Luther und Müntzer auf sich hatte. (Vorbemerkung von Mehring, Berlin - Steglitz Januar 1910) Mehring benutzt eine starke Anlehnung an F. Engels, insbesondere die Übernahme der Einteilung in die drei Interessengruppen. (Siehe Friedrich Engels) Beschreibung der Markgenossenschaft und des Übergangs zur Geldwirtschaft. Die Bauern sind nicht gescheitert, weil sie überholte Forderungen stellten, sondern weil sie sie verfrüht stellten, ihnen fehlte der nationale Boden, weil es eine deutsche Nation im modernen Sinne des Wortes noch nicht gab. Provinzelle Zersplitterung ruinierte die ganze Bewegung. ... Hauptwaffe der Fürsten war der Verrat,..., weil die Bauern in jahrhundertelanger Knechtschaft zu verelendet worden waren, um den handgreiflichen Lug und Trug zu durchschauen.(S.37) Nach dem Bauernkrieg flammen die Scheiterhaufen und die... allmählich, aber unaufhaltsam fortschreitende Verarmung Deutschlands wurde eine neue Stütze der Fürstenherrschaft...(S.39) |
Franz Mehring, Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters Verlag JHW Dietz NACHF Berlin 1947 |
Karl Kautsky Thomas More und seine Utopie Verlag JHW Dietz Nachf. Berlin 1947 S. 42-44, S. 195 Unveränd. Nachdruck der 3.Auflage von 1913 |
In der Einleitung der Schrift "Thomas More und seine Utopie" vergleicht der Autor (1887) Thomas Morus mit Thomas Müntzer,
der eine Gelehrter und Staatsmann in höchster Stellung, der andere Agitator und Organisator, dessen Bauernhaufen Fürsten
erzittern ließen, beide grundverschieden von Methode und Temperament, beide gleich an Ziel , an Kühnheit und Überzeugungstreue,
gleich an ihrem Ende mit dem Tod auf dem Schafott. Im ersten Abschnitt
Das Zeitalter des Humanismus und der Reformation
sind folgende Passagen zum deutschen Bauernkrieg enthalten:
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Wilhelm Stolze | Neubelebung der religiös-konfessionellen Diskussion des Reformationszeitalters Bauernkrieg und Reformation [von Wilhelm Stolze], Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte, Jahrgang 44, Heft 2 (Nr. 141) |
google-buch |
Günther Franz (1902-1992) |
(1933): Das "göttliche Recht" der Bauern wird auf wyklifsche und hussitische Gedanken zurückgeführt, die Vorjahrzehnte sind mitzuzählen, der Bauernkrieg selbst ist der End- und Höhepunkt der Erhebungen seit Ende des 13.Jahrhunderts. Die Bauern kämpften um den Erhalt der dörflichen Autonomie . Ihr genosssenschaftliches Rechtsverständnis stand gegen neuzeitlichen, obrigkeitlichen Herrschaftsanspruch. Der Bauernkrieg war eine politische Revolution der Bauern und er war ein Glied im Kampf der Deutschen um das Reich. Franz betont aber, das es sich nicht um eine Vorwegnahme der Ideen des 19.Jahrhunderts handelte, sondern um ursprüngliches deutsches Staatsdenken. Die Bauern waren nicht von Fanatikern Verführte sondern handelten mit vollem Rechtsbewußtsein! |
Wikipedia |
Ernst Walder | (1954 westliche ?) Forschung wandte sich den politischen Zielen des Bauernkrieges zu. | |
Horst Buszello | Orientierte (1969) auf die politischen Ziele des Bauernkrieges, analysierte (1975) die Staatsvorstellung des gemeinen Mannes. | Veröffentlichungen |
David Sabean | Untersucht wirtschaftliche und soziale Ursachen (1972) These: der deutsche Bauernkrieg war eine Auseinandersetzung zwischen der bäuerlichen Oberschicht und den unterbäuerlichen Schichten. |
Sabean D.W., Landbesitz und Gesellschaft am Vorabend des Bauernkrieges - Stuttgart 1972 |
Rudolf Endres | Untersucht wirtschaftliche und soziale Ursachen (1973) | |
Heiko A. Obermann | Verhältnis Bauernkrieg und Reformation (1974) | |
Peter Blickle | 1975: "Die Revolution von 1525". Träger der Revolution ist nicht der Bauer sondern der "gemeine Mann" = alle nichtprivilegierten Bauern, Bürger, Bergknappen etc., die fortschrittliche Ziele verfolgen und auch teilweise erreichen. Für den Landwirt hatte sich langfristig die Lage bis zur Krise verschlechtert, die Herrschaften reagierten auf Pest 1348 und Bevölkerungswachstum bei wenig Agrarfläche, so das die Spannungen, zusätzlich durch kapitalistischen Gewinngeist forciert, in negative Folgen für die unteren Bevölkerungsschichten ausarteten. Man kämpfte um Ausweitung des kommunalen Prinzips, die Reformation lieferte dafür die Denkstrukturen, und mit der Niederlage erlitt die Gemeindereformation den Todesstoß von der Fürstenreformation! Damit war der Weg frei für den Territorialismus als politische Gestaltungskraft... (Hinweis 1:Gestaltungs"kraft", die sich in der Folgezeit ausschließlich nur im Aneinanderreihen von Kriegen zeigen konnte! HHL) (Hinweis 2: Bei P.B. sind für die Bauern "bibelgemäßes Leben" auf Erden "brüderliche Liebe" und "gemeinerchristlicher Nutzen" anstelle von Habgier und Eigennutz. Deswegen hatten die Bauern recht, denn wo Luther nur Kreuz und Leiden gebot, forderte der gemeine Mann die tätige Umgestaltung der Welt unter christlichen Normen, wobei sie sich auf Zwingli aus Zürich berufen konnten. HHL: Nutzen für die Interpretationsproblematik statt Luther--Müntzer die Frage nach Müntzer--Gaismaier stellen . |
Kommunalismus Bücher von P.B. |
M.M. Smirin | Der Moskauer Historiker prägt den Begriff der "Volksrevolution", die neben dem bürgerlichen.gemäßigten lutherischen Lager und dem bürgerlich-radikalen Zwingli-Lager die dritte Kraft der
Bauern und Plebejer darstellte. Diese revolutionäre Bewegung wurde am deutlichsten von Müntzer und Gaismaier ausgesprochen. (Hinweis: der "gemeine Mann" des Blickle ist sowohl Bauer als auch Bürger und Knappe etc.- ihnen geht es um eine Gemeindereform auf Basis ihrer kommunalen Erfahrungen. Ihre Lehre geht von Luther und Zwingli aus...HHL) |
Weltgeschichte. Bd. 4. Red.: M. M. Smirin [u.a.]
Verlag: VEB Dt. Verl. d. Wissenschaften
Label: VEB Dt. Verl. d. Wissenschaften
Hersteller: VEB Dt. Verl. d. Wissenschaften
Autoren: Evgenij M. Zukov, Wolfgang Müller
Autor: Evgenij M. Zukov, Wolfgang Müller
Medium: Unbekannter Einband
Erscheinungsdatum: 1964 1952: Die Volksreformation des Thomas Münzer und der grosse Bauernkrieg 1955: Deutschland vor der Reformation. Abriß der Geschichte des politischen Kampfes in Deutschland vor der Reformation |
Epstejn | E. entwickelt seine Thesen in Diskussion mit Smirin und ist insofern interessant, weil er feststellt,
das die eigentlichen Träger der kapitalistischen Entwicklung nicht ein kapitalistisch gesonnenes oder auch
radikales Bürgertum gewesen seien, sondern Großunternehmen, Handelskompanien und Monopole! (HL: So abwegig ist das nicht, denn man schaue auf die Fugger, Welser, Paumgartner, Hochstetter und Stockl usw.... Und man betrachte z.B. die Handelstechnik des Fürkaufs. Die Verquickungen bäuerlicher Interessen und die der tatsächlisch schon kapitalistisch ausgebeuteten Bergknappen - sowie auch deren Gegensätze - werden im Tiroler Bauernkrieg besonders sichtbar! Insofern hat E. recht.) |
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Tschaikowskaja | Sie verwirft die Konstruktion von Epstejn (eine bürgerliche Revolution ohne Bürgertum?) mit der Festlegung: Der Bauernkrieg war ein Bauernaufstand im Zeitalter entstehender kapitalistischer Verhältnisse. | |
Gerhard Pfeiffer | (1990): Die Bauernkriegsforschung entwickelt sich zur Abstraktion fern von der Realität. "Die Mentalität unterdrückter Volksmassen, daneben schlicht Terror hielt die Bauernhaufen zusammen, trotzdem sie ökonomisch sicher nicht homogen waren...Überhaupt: Eine Gesamtbilanz des Bauernkrieges wäre eine theoretische Abstraktion, denn das, was Engels als Lokalborniertheit und eigensinnigen Provinzialismus bezeichnete, macht gerade das Wesen des Bauernkrieges aus." ((7) S.22) |
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Alfred Meusel Johannes Nichtweiß |
(1952)Meusel: Auseinandersetzung mit Luther und Müntzer ((8) S.41) In den 1950er Jahren verwenden beide den Begriff der "Frühbürgerlichen Revolution". ((8) S.42) |
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Max Steinmetz |
Mitte des 15.Jahrhunderts setzt die sog. 2.Leibeigenschaft ((9) S.223) ein, eine erneute Fesselung des Bauern an den Boden, um dem Feudalherren höhere Erträge zu sichern und den Übergang zu kapitalistischen Bewirtschaftungsformen zu bringen (HHL: letzteres wirklich?). Damit wurde der Fortschritt gehemmt, die Produktionsverhältnisse blieben gegenüber Nachbarländern zurück. Der einheitliche Markt war durch territoriale Zersplitterung verhindert, die feudalen Kräfte zementiert. Luther verwandelt die Krise in eine revolutionäre Situation und einigte zunächst alle Kräfte gegen die rückständigste Macht, die römische Kirche. Nach dem Reichstag von Worms zerfällt die Gesellschaft in vier Lager: - das katholisch-konservative (Bayern,Österreich) - das lutherisch-gemäßigte mit Kursachsen - die zwinglianisch-bürgerliche Gruppe - die revolutionäre Bewegung der Bauern u. Plebejer (mit Müntzer und Gaismaier) Im Verlauf des Krieges bilden sich zwei Flügel: - ein gemäßigter ("Zwölf Artikel", "Heilbronner Programm", markanter Vertreter Wendel Hipler) - ein radikaler ("Schwarzwälder Artikelbrief", "Tiroler Landesordnung", Gaismair, Müntzer) Der Bauernkrieg scheitert wegen geringer Verbindungen der Massen, der bürgerlichen Schwankungen und der Kompromißbereitschaft der Bauern mangels politischer Erfahrungen! 1975 teilt Steinmetz die Aufstandsgebiete nach Ursachen ein (davon fünf fragwürdige-HHL). Steinmetz verknüft die richtige These von der "Offensive" der Feudalherren zur 2.Leibeigenschaft aber irrtümlich mit der ursprünglichen Akkumulation , was für den Deutschen Bauernkrieg eben nicht zutrifft. (Insofern ist auch der Begriff der "frühbürgerlichen" Revolution erneut diskutierenswert- HHL) |
M.Steinmetz; Deutschland von 1476 bis 1648 (Von der frühbürgerlichen Revolution bis zum Westfälischen Frieden) VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1965 |
H.-M. Maurer | Auf dem Gebiet des heut. Bundeslandes Baden-Württemberg waren etwa 100.000 bis 115.000 Bauern aktiv am Aufstand beteiligt, das waren 60-70 % der männlichen waffenfähigen Bevölkerung zwischen Südschwarzwald und Mainfranken, eine vermutliche Mindestangabe. | Der Bauernkrieg als Massenerhebung, in: Bausteine zur geschichtlichen Landeskunde von Baden-Württemberg, Stuttgart 1979 S. 255-95 |
Gerhard Brendler | (1988) Die Leitfigur des 16.Jahrhunderts heißt Luther und nicht Müntzer! Aber eben das ist bitter und ungerecht... Luther fordert nicht nur "Zurück zur Bibel!" sonder stellt auch die "Wespennestfrage der Reformation": die üppige, hochmütige und habgierige Kirche liest nicht nur falsch in der Bibel, sie legt diese auch falsch aus! Das ist mehr als bisher (Hussitentum), aber noch nicht Müntzer. Weil: Das Wesen von Rebellionen als Ur- und Frühform der Revolution subjektiv weder das Alte noch das Neue will, sondern sie will das "ewig Gültige" und macht damit den Weg frei für das "sonst noch nie Dagewesene". Luther ist der Anstoß nach dem "geistigen Durchkämpfen" von 1 1/2 Tausend Jahren Kirchengeschichte. Über das "noch nie Dagewesene" wird Müntzer fabulieren. HHL: Brendler ist die ausgefeilteste Analyse der Frage: Luther - Müntzer, und damit am Schluß der Möglichkeiten. Die nächst zu stellende Frage heißt aber: Müntzer - Geismeier! |
Gerhard Brendler Thomas Muentzer - Geist und Faust VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1989 siehe auch |
Manfred Bensing | Erforschte besonders den thüringischen Bauernkrieg und die Rolle des Thomas Müntzers. Als die Fürsten durch eine "Reformation von oben" den unruheschwangeren Bewegungen zuvor kommen wollen und evangelische Prediger ihrer Wahl durchsetzen, wird innerhalb von zwei Wochen Thüringen vom Aufstand erfaßt. Dabei kommen Müntzers weitreichende Verbindungen zur Wirkung. Bensing macht über zwanzig Personen namhaft, die als enge Vertraute Müntzers gelten können. |
Manfred Bensing in Wikipedia |
Dietrich Lösche | Analyse der Wahl und der Zusammensetzung des Ewigen Rates von Mühlhausen (16.März 1525) | Das Stadtarchiv von Mühlhausen |
Winfried Schulze | Der bäuerliche Widerstand in der Epoche der frühen Neuzeit ist zur Normalität der europäischen Staaten zu rechnen, das ist in der
historischen Forschung noch nicht hinreichend thematisiert. Grundmerkmal der europäischen Staaten der frühen Neuzeit ist die Interessendivergenz zwischen Bauern, Grundeigentümern und den europäischen Fürsten. Die sich verstärkende Produktion für den Markt machte den Konflikt zwischen Bauern und Grundherren um die Nutzung der Marktchancen unvermeidlich. Der bäuerliche Widerstand ist ab einem bestimmten Grad der Verletzung seines sozialen Umfeldes legitim. Die Existenz einer sehr lebendigen Vorstellung der Bauern vom sozial legitimierten Widerstand sollte durch die Forschung mehr nachgewiesen werden angesichts der oft anderslautenden Vorwürfe in der Geschichtsschreibung über die deutsche Untertänigkeit. Die relative Verschlechterung der Lage entsteht als "...ein sich lang hinziehender, ja schleichender Prozeß,in dem die Herren immer dort ansetzten, wo sie innovativ, d.h. ihre Einkünfte steigernd, vorgehen konnten, ohne alte Rechte zu offen zu verletzen..." Daher fordern die Bauern auch nicht einfach altes Recht zurück, sondern "Göttliches Recht" wie im Evangelium beschrieben! Und dieses (HHL: neue, moderne!) Recht müssen die Experten (z.B. Luther) theoretisch formulieren und nicht die (HHL: unchristlichen) Fürsten. (So etwa Ulrich Schmid am 25. Februar 1525) |
⇒ evtl. in: W. Schulze, Bäuerlicher Widerstand und feudale Herrschaft in der frühen Neuzeit (Neuzeit im Aufbau Bd.6) Stuttgart 1980 ⇒ H. Mommsen, W. Schulze, Vom Elend der Handarbeit. Probleme der Unterschichtenforschung Stuttgart 1981 (S.182-198) Winfried Schulze, Deutsche Geschichte im 16. Jahrhundert, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 S. 97-98 |
Elisabeth Schwarze Manfred Straube Wieland Held |
Erforschung ländlicher Sozialstruktur des Thüringer Bauernkrieges | |
Ernst Engelberg | "frühbürgerliche Revolution eine europäische Erscheinung" (?) prüfen!
"Zu methologischen Problemen der Periodisierung" in ZfG 1/1973 "Nochmals zur ersten bürgerlichen Revolution und weltgeschichtlichen Periodisierung" in ZfG 10/1972 |
ZfG = Zeitschrift für Geschichtswissenschaft |
Hans-Jürgen Goertz Werner Troßbach Heinz Kamnitzer Doris Stockmann Rudolf Quietzsch Günter Vogler |
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Philipp Robinson Rössner | Unruhen und Bewegungen der Sattelzeit um 1450–1550 hingen,
von den zahlreichen Bauernkriegen des Spätmittelalters bis hin zu Martin
Luthers Reformation, ursächlich mit dem Geldwesen, besonders mit den zahlreichen Münzverschlechterungen der Zeit zusammen. Alternatives Erklärungsmodell des sozialen und wirtschaftlichen Wandels im Zeitalter der Reformation. |
Philipp Robinson Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion Geld im Zeitalter der Reformation ISBN 978-3-515-10197-4 Steiner Verlag Uni Leipzig |
Luise Schorn-Schütte | Aus der Grundthese, das sich die Deutungsmuster des vergangenen Geschehens mit den Jahrhunderten auflösen,
wird eine gewisse Unparteilichkeit des Historikers unverzichtlich. Als Gegen-Beispiel werden Phasen der
Geschichtsschreibung der DDR
zum Bauernkrieg angeführt. Parteilichkeit hat aber pluralistischem Wissenschaftsverständnis fremd zu sein. Konfessionelle und parteipolitische Deutungen des Zusammenhangs zwischen Reformation und Bauernkrieg haben heute kaum noch Gültigkeit, die "... Vermittlung zwischen bäuerlichen Reformforderungen und Reformation war keinen revolutionäre...". Die Forderungen der Bauern verweisen auf konkrete soziale, wirtschaftliche und politische Spannungen: Bevölkerungsdruck, Intensivierung der Gutsherrschaft, Entfaltungsversuche mancher Territorialherren trafen auf die genossenschaftliche Selbst-und Mitbestimmung der Bauern. Die Verbindung mit der Reformationsbewegung gab dem Bauernprotest die vorher nie vorhandene Durchschlagskraft. Dass die Niederschlagung des Bauernkrieges für die deutsche Geschichte eine Katastrophe mit langanhaltenden Folgen gewesen sei, ist eine Geschichtslegende. |
Luise Schorn-Schütte, Die Reformation Vorgeschichte - Verlauf - Wirkung, München 1996, 5. Aufl. 2011 ISBN 978-3-8389-0394-1 (HHL: Auch wenn sich Deutungsmuster verändern, Geschichte selbst findet tatsächlich statt. Die moderne Frage der Geschichtswissenschaft lautet nicht Parteilichkeit oder Unparteilichkeit, sondern: Vollzieht sich die Menschheits-Geschichte nach Gesetzmäßigkeiten oder planlos nach Zufälligkeiten. Kompetenz und Wahrhaftigkeit sind keine Gegensätze zur Parteilichkeit, der Historiker kann seine Deutungsmuster aufschreiben aus dem Blickwinkel redlich arbeitender Bauern oder aus dem der geldanbetenden Raffer.) |
Verbindungen | |
Hier kann man in der 2.Auflage von 1856 lesen: | Google-Buchsuche in "Geschichte des großen Bauernkrieges" |
Link für die Verbindung zur Zimmermann-Gedenkstätte in Dettingen | literaturland-bw.de |
Link zu einem Bild von Wilhelm Zimmermann? Hinweis: In der Zeitung Die Gartenlaube (Leipzig 1869 S.293) ist ein Bild mit der Bezeichnung Wilhelm Zimmermann(1807-1878) erschienen. Er wäre demnach 62 Jahre alt. 1848 zeigt ein ähnliches Bild das Gesicht des Eduard Zimmermann, da wäre Wilhelm Zimmermann im Alter von 41 Jahren, mit der Darstellung durchaus vereinbar. |
Wikipedia-Bild |
Link zu einem Bild von Dr. Eduard Zimmermann Abb.: Dr. Eduard Zimmermann © Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau |
Spandau und die Märzrevolution von 1848 |
Hinweis: 1847 arbeitete der Mitorganisator des ⇒ Hambacher Festes von 1832 Johann Georg August ⇒ Wirth in Karlsruhe an der Geschichte der deutschen Staaten von der Auflösung des Reiches bis auf unsere Tage. Wirth starb am 26.Juli 1848. Von den 4 vorgesehenen Bänden schrieb Wilhelm Zimmermann Band 3 und Band 4 fort, etwa 1847-1853 (ebenfalls in Karlsruhe ?).
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