Wie über fast alle Helden aus der Geschichte der Bauernkämpfe ist auch über den
Anführer der Aufständischen in Lilienfeld im Jahre 1596 wenig bekannt. Auch über seine
Angehörigen wurde nichts überliefert. Die Geschichtsschreibung bevorzugt Kaiser und Könige aber nicht Bauern!
So soll zumindest das Wenige, das mühevoll von einem der späten Nachfahren (1) des
Bauernhauptmanns Tautermann recherchiert wurde, hier in die Reihe der zahllosen Bauernaufstände mit
angeführt werden. "... daß er unter Androhung des Verlustes von Weib, Kind, Erb und Gut bzw. des Fortziehenmüssens
von seinen Nachbarn gezwungen worden war, den sogen. "Schwurkreuzer" zu erlegen.
Er gesteht, auch bei der Plünderung des Klosters Lilienfeld dabei gewesen zu sein,
in Kilb einige Bauern zum Mitmachen am Aufstand gezwungen zu haben. Die Verurteilung, die wohl auf Grundlage dieses "Geständnisses" erfolgte, sah folgende Strafen vor: "...daß der "Bauernfähnrich TAUDERMANN" mit einigen anderen Aufständischen am 21.10.1597, nachdem der Aufstand durch mehr als zwei Jahre angedauert hatte, am Hofe zu Wien mit Schwert und Rad hingerichtet worden wäre. "(4)
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Das Original des Bildes, das aus dem Jahr 1597 stammt, befindet sich im Heimatmuseum zu Freistadt. Es sollte den Bauern recht eindringlich vor Augen führen, "wie jeder seinen Lohn empfing" und zeigte alle damals üblichen Strafen: Aufhängen, das Abschlagen von Kopf und Gliedmaßen, die zur Abschreckung an Bäumen und Pfählen angenagelt wurden, das Abschneiden von Nasen und Ohren u.a. In den auf dem Bilde links und rechts sichtbaren Säcken befinden sich die abgeschnittenen Ohren. Über die Ursachen mancher Bauernrevolten konnte Helmuth Tautermann in alten Urkunden folgende Angaben ermitteln: "Robot und Abgaben: Die Urbare der Herrschaft Komotau aus den Jahren 1560, 1563 und 1606 geben Auskunft über die den Untertanen obliegenden Lasten. Zum Beispiel gab es in Dörnthal, Troschig, Nokowitz, Glieden, Wisset und teilweise auch in Krima außer dem "Gallizins" (16. Oktober) und der "Weihnachtsbern" noch ein sogenanntes "Hopfenstangengeld" zu Pfingsten. Außerdem mußten Zinshühner, Zinseier, Flachs, Mohnnäpflein, Korn, Hafer u. dgl. abgeführt werden. Die Ähnlichkeit der Abgaben in den o.a. Dörfern könnte auf eine gemeinsame Besiedlungs- und Entstehungsgeschichte der Dörfer hinweisen. An Robotverpflichtungen gab es den Pflugrobot, den Schnitterrobot, den Holzflößrobot, den Heurobot bzw. den Straßen- und Brückenausbesserungssrobot. Bei Nichtbedarf konnten diese Robotleistungen auch in Geld abgelöst werden. Beim Heu- und Grummethauen und dem Scheitholzhauen gab es hingegen bezahlten Zwangsdienst. Insgesamt wurde die Belastung der Untertanen gegen Ende des 16. Jahrhunderts kaum mehr erträglich. Es kam neuerlich zu Bauernunruhen, wie sie schon im Jahr 1525 stattgefunden hatten. Andererseits hatten auch durch den einsichtigen Hauptmann eingebrachte Ansuchen um Befreiung bzw. Milderung der Zinse (z.B. Hinweis auf Mißernten, Trockenperioden, Katastrophen etc.) manchmal Erfolg bei der Böhmischen Kammer und halfen der Bevölkerung." (5) |
Mitte März | Die Untertanen des Abtes von Lilienfeld versammeln sich voller Empörung über dessen Befehl, rebellischen Bauern Ohren und Nasen abzuschneiden. Sie wenden sich an die Bauern anderer Grundherren um Hilfe. Die Aufständischen in Scheibbs bringen Unterstützung. |
15.März | Die Bauern von Lilienfeld umstellen gemeinsam mit anderen Aufständischen das Kloster. |
17.März | Rundschreiben des Abtes von Lilienfaeld. Darin werden den Aufständischen neben den weltlichen Strafen die ewige Verdammnis angedroht. Er selbst habe nie Steuern gegen altes Herkommen erhoben und wolle sich die Beschwerden der Bauern anhören. Er verbürge sich für freies Geleit der Verhandelnden. Gegen Kriegsvolk würde er seine Untertanen schützen und das Militär sei in das Viertel ober dem Manhartsberg befohlen worden. |
18.März | Steinhauer kommt mit 4.000 Bauern vor das Kloster. Die Bauern schicken verschiedene Unterhändler in das Stift. Nach dem Scheitern der Verhandlungen besetzen die Bauern das Kloster, bemächtigen sich der Lebensmittel und bewaffnen sich aus der Rüstkammer. |
20.März | Versammlung der Bauern vor dem Kloster.
Anführer Steinhauer bekräftigt die Bereitschaft der Bauern, Steuern und Dienste nach altem Herkommen
zu leisten sowie Robot und Abgaben auf Wein. Der Hofrichter, der Wirt des Klosters und der Plattner
werden frei gelassen. Der Prior des Klosters und der gesamte Konvent des Stifts bleiben unbelligt!
Abzug der Bauern vom Stift Lilienfeld und Beginn des Marsches nach Wilhelmsburg. |
Namenverzeichnis zum Aufstand in Lilienfeld | |
Christian Haller | Bauernanführer, geriet in Wilhelmsburg in eine Falle, wurde im Kampf getötet. Kommandierte u.a. die Aufständischen in Kilb. |
Simon Feyertag | Aktivist bei der Erstürmung des Klosters, nahm nicht an der Plünderung der Klosterkirche teil. Angeklagter im Prozeß in St. Pölten. Zum Tode verurteilt, bei der Urteilsvollstreckung wurde ihm lebend das Herz aus dem Leib gerissen. |
Georg Fuchs | Aufständischer, am 5. Mai1597 auf der Bauernschanze in St. Pölten gepfählt. |
Peter Preteregger | Aufständischer |
Paul Rohrer | besorgt die Quartiere für Aufständische in Kilb. |
Andreas Ziegler | Schlosser und Ratsbürger in Kilb, schließt sich in Pöchlarn den Aufständischen an. Teilnehmer am Sturm auf das Kloster. Seine Frau nimmt aktiv am Aufstand in Kilb teil, ihr Name bleibt in den Unterlagen unerwähnt. |
Hans Ziegler | Sohn des Andreas Ziegler, Anführer der Bauern in Kilb. Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Georg Steinhauer | Anführer der Bauern, Feldobrist. Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Wolf zu Traisen | Aktivist bei der Erstürmung des Klosters |
Erhart im Tal | Bauer, Aktivist bei der Erstürmung des Klosters |
Hans Sieß | aus Öthenau, Aktivist bei der Erstürmung des Klosters |
Kainrad Sattler | aus Lilienfeld, Aktivist bei der Erstürmung des Klosters |
Christoph Thautermann | (auch:Taudermann, Tautermann, Thaudermann) Müller auf der Löffelmühl in Eschenau bei Lilienfeld,
schloß sich dem Bauernheer an. Aktivist bei der Erstürmung des Klosters. Wurde am 12. Mai 1597 vor der Ortschaft Tulbing (vor Wien) hingerichtet. |
Paul Rohrer | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Christoph Haunzwickl | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Blasius Bruckhner | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Balthasar Peringer | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Georg Mickhl | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Stefan Progl | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Hans Khärner | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Benedikt Schury | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Paul Vogtstötter | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. |
Georg Landsknecht | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. Später hingerichtet. |
Hans Gasner | Teilnehmer beim Sturm auf das Kloster. Am 6. Juni durch Hängen in Gaming hingerichtet. |
Quellen / Literatur / Link-Verbindungen | |
(1),(2,(4) | The Tautermann Chronicles, Journal (Blog, Weblog) eines Wiener Genealogen |
(3) | ebenda, (Hinweis: Das Gerichtsprotokoll aus dem Jahr 1597 befindet sich im Niederösterreichischen Landesarchiv) |
(5) | www.8ung.at/tmchronicles/2004/01/ich-beginne-hiermit-meine-im-jahr-1986.html |
(6) | Dr. Otto Kainz,
Das Kriegsgerichtsprotokoll im niederösterreichischen Bauernaufstand aus dem Jahre 1597,
Dissertation 2008 Universität Wien / Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät (Kriegsprotokoll) |
(7) | niederösterreichischer Bauernaufstand 1596 - 1597 Internet-Seite der Stadt Zwettl |
Peter Herzog, Die Schwarzen Reiter, Literatur Roman ? (prüfen) | |
Namen aus dem niederösterreichischen Bauernkrieg 1596 - 1597 |
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