Hungerrevolten in der modernen Neuzeit seit 2001
♣ aktueller Hinweis: neuer Dokumentarfilm Das grüne Gold ⇒ Trailer
Hinweis 1: wegen geringer Veröffentlichungen sind die Daten unvollständig! • Hinweis 2: ungesicherte Angaben sind mit (?) gekennzeichnet.
Die exorbitante Wellen der Preissteigerungen 1991, 1994 und 2001 stimmem mit dem Zyklus der vom Internationalen Währungsfond (IWF) und von der Weltbank erzwungenen "strukturellen Anpassungsprogramme" überein. (Sagado Nacanabo, Gewerkschaft CGT-B) | ||
September 2001 | Regierung von Guatemala ruft Katastrophenzustand aus | Anhaltende Dürre und der Niedergang der Kaffeepreise werden als Ursache der seit einem halben Jahr dauernden Hungersnot angegeben. 41 Tote. Zwar ist das Ende des Bürgerkrieges seit 1996 deklariert, trotzdem eskalieren Gewaltakte gegen Menschenrechts- und Medienvertreter. dtv-Jahrbuch 2003, S.182 |
September 2007 | „BROTREVOLTEN“ in Marokko | Eine Demonstration gegen staatlich verordnete Preiserhöhungen wurde von der Polizei
auseinander getrieben, dabei gab es viele Verletzte und Verhaftungen. Dem folgte eine Straßenblockade in der Hauptstadt Rabat. Nach mehreren Demonstrationen sollen die Preiserhöhung zurückgenommen worden sein. LabourNet |
November 2007 |
Hungerunruhen in Mauretanien | Bei Demonstrationen und Unruhen gab es einen Toten und 13 Verletzte. |
Januar 2008 | Protestdemonstration in Indonesien. (?) | 10.000 Demonstranten protestieren vor den Präsidentenpalast in Jakarta gegen die Verdopplung der Preise für Sojabohnen. Die Regierung hat, um die Versorgung zu sichern, den Reisexport vorläufig eingestellt und die Importzölle gesenkt.(?) |
Februar 2008 | Tortilla-Krise in Mexiko | Am 1.Februar demonstrierten in Mexiko-City und in anderen Städten insgesamt mehr als 75.000 Menschen
gegen die dramatisch gestiegenen Lebensmittelpreise. Die Demonstranten forderten einen Preisstopp, Lohnerhöhungen sowie eine
Agrarpolitik, die den Anbau von Mais, Bohnen oder Getreide fördert.
Seit dem Freihandelsabkommen mit den USA aus dem Jahr 1994 wurde zunehmend billiger Mais von dort importiert, daher
mußten die mexikanischen Bauern auf andere Produkte umstellen. Inzwischen stieg der Preis für amerikanischen Mais
und wird damit für die Konsumenten unerschwinglich.
Tagesspiegel |
Februar 2008 | Revolten in Mocambique | Neue Preise für Brot und öffentlichen Transport führten zu Protestaktionen in Maputo. Die Polizei ging massiv gegen
die Revoltierer vor, die Barrikaden errichteten und Autoreifen in Brand steckten. Vermutlich ein Todesopfer, es gab
viele Verletzte.
An den Aktionen beteiligten sich auch Schüler. Die Preiserhöhungen gehen auf Vorlagen der Weltbank zurück. LabourNet |
Februar 2008 | Hungerunruhen in Kamerun | Vierzig Tote bei Unruhen und Tumulten. |
Februar 2008 | Hungerproteste in Burkina Faso | 200 Verhaftungen bei Demonstrationen. |
März 2008 | Hunger-Demonstrationen in Senegal | ntv 3.April 2008 |
März 2008 | Hunger-Demonstrationen in Mauretanien | ntv 3.April 2008 |
April 2008 | Elfenbeinküste: Frauendemonstration (?) | Eine Frauendemonstration aus dem Armenviertel in Abidjan wurde mit Polizeigewalt aufgelöst. Die Regierung schaffte infolge davon (?) die Importsteuer auf Reis zeitweilig ab und senkte die Mehrwertsteuer für einige Lebensmittel. (?) |
April 2008 | Hunger-Tumulte in Ägypten Demonstrationen in Kairo |
Am 6.April kam es in Kairo zu einer Demonstration. Auf verteilten Flugblättern hieß es:
»Wir sterben beim Schlangestehen für Brot.« Zuvor hatte sich die Regierung als Reaktion auf vorhergegangene Streiks,
Demonstrationen und spontane Unruhen gezwungen gesehen, die Subventionierung von Brot fortzusetzen. Junge Welt 16.4.2008 |
April 2008 | Plünderungen in Pakistan | In Pakistan muß Militär eingesetzt werden um Plünderungen von Lebensmittellagern zu verhindern. Berliner Zeitung 11.4.2008 (berlinonline.de) |
April 2008 | Getreidediebstahl in Thailand | Einsatz von Militär in Thailand um Getreidediebstahl von Feldern zu verhindern. Berliner Zeitung 11.4.2008 (berlinonline.de) |
April 2008 | Guinea | Prüfen! Wiwo 16.4.08 |
April 2008 | Hungerproteste in Haiti | Proteste gegen hohe Lebensmittelpreise erschütterten Karibik-Staat
Haiti
Tausende vor allem jugendliche Demonstranten zogen in die Wohngebiete der Wohlhabenden in Port-au-Prince. Sie errichteten Straßenbarrikaden, drangen in Bankfilialen und Geschäfte ein, zerschlugen Fensterscheiben, plünderten und verwüsteten Supermärkte und zündeten hunderte Autos an. |
April 2008 | Massenproteste in Honduras |
Tegucigalpa. In Honduras sind Zehntausende Menschen aus Protest gegen steigende Lebensmittelpreise auf die Straße gegangen.
In mehreren Städten des zentralamerikanischen Landes legten Demonstranten den
Verkehr durch Straßenblockaden lahm. Zu den Aktionen hatten
Gewerkschaften, die Nationale Koordinierung des Volkswiderstands (CNRP)
sowie Lehrerorganisationen aufgerufen. Sie forderten unter anderem »strikte Preiskontrollen«, den »Stopp der Privatisierungen von
Staatsbetrieben« sowie eine »nationale Strategie zur Aufteilung des Reichtums«. Junge Welt 20.April 2008 |
April 2008 | Demonstration in Indien | Eine Demonstration von etwa 10000 Menschen gegen Inflation und Preisauftrieb in Neu-Delhi wurde von Polizeisperren gestoppt und die Anführer verhaftet. |
Mai 2008 | "Ausschreitungen" in Somalia | In der somalischen Hauptstadt Mogadischu ist es zu gewaltsamen Protesten gegen die gestiegenen Lebensmittelpreise gekommen.
Fünf Menschen wurden getötet, mehrere verletzt.
Der Protest richtete sich u.a. gegen Händler auf dem Markt, die statt der somalischen Währung nur noch US-Dollars annehmen.
Krieg, Dürre und weltweit angestiegene Nahrungsmittelpreise lassen die Notlage ins Unerträgliche wachsen. Soldaten schossen nach Angaben von Augenzeugen in die Menge. Euronews 5.5.08 , Junge Welt 6.5.08 |
Mai 2008 | Massenproteste in Burkina Faso | In Burkina Faso sind Zehntausende Menschen aus Protest gegen die hohen Lebenshaltungskosten auf die Straße gegangen. Allein in Ouagadougou, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates, marschierten nach Angaben eines AFP-Journalisten, begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot, mehrere zehntausend Menschen in das Stadtzentrum. Sie trugen Töpfe, Pfannen und leere Reissäcke bei sich und riefen »Nein zur Verteuerung der Lebenshaltungskosten« und »Nein zur Blockade von Gehältern und Renten«. Die Protestler folgten einem Appell von Gewerkschaften und zivilen Organisationen. Die Gewerkschaften fordern ... Preissenkungen und eine regelmäßige Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln. JW 16.8.2008 |
Notizen Hungerrevolten / beg.: 20.05.2008 / 10.10.2017 / H. H. Lorenz / WB-To