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Zeitangaben der Gesetze, Verordnungen, Edikte etc. | ||
9. Oktober 1807 | Oktoberedikt Edict den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums so wie die persönlichen Verhältnisse der Land-Bewohner betreffend |
11.November 1810 in Kraft getretene Verordnung |
14. Februar 1808 | Verordnung wegen Zusammenziehung bäuerlicher Grundstücke oder Verwandlung derselben in Vorwerksland | |
27. Oktober 1810 | Edikt über die Finanzen des Staats und die neuen Einrichtungen wegen der Abgaben ... | |
28. Oktober 1810 | Edikt über die Einführung einer allgemeinen Gewerbesteuer | |
14.September 1811 | Regulierungs-Edikt (auch: Regulierungsedikt) Edikt, die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse betreffend |
Siehe 1816 |
11. März 1812 | "Edikt über die bürgerlichen Verhältnisse" v. 11.3.1812 | |
30. Juli 1812 | "Gendarmerie-Edikt" v. 30.7.1812 | |
29. Mai 1816 | "Regulierungs- und Ablösebestimmungen" Siehe: Regulierungs- und Ablösebestimmungen v. 29.5.1816 und v. 7.6.1821 |
121 Artikel zur Deklaration des Regulierungs-Edikts von 1811 |
18. Oktober 1819 | Zensuredikt (17) | (Auch die Akademie der Wissenschaften u. Universitäten davon betroffen, Berichte über Provinziallandtage untersagt) |
7. Juni 1821 | "Regulierungs- und Ablösebestimmungen" Siehe: Regulierungs- und Ablösebestimmungen v. 29.5.1816 und v. 7.6.1821 |
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30. September 1821 | Münz- und Währungsreform v. 30.9.1821 |
Steuerreform Vorstellungen von Hardenberg lagen am 28. Mai 1810 dem König vor | |
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I.Hermann S.287-288 |
Personen | Bemerkungen | weiterführende Links |
Karl vom Stein zum Altenstein | enger Mitarbeiter Hardenbergs in (?) Memel | Wikipedia |
Karl August von Hardenberg | Erklärte im Mai 1810 den Finanzplan Altensteins für unbrauchbar, betrieb die Entlassungen Altensteins, von Beyme,
Dohna und Nagler. Für seine Besoldung erhielt er eine Blankovollmacht Friedrich Wilhelms III.
Übernahm von Wittgenstein die Idee einer von der Regierung unabhängigen Nationalbank.
Zur Deckung der Schulden sollten die geistlichen Güter in Schlesien säkularisiert werden, königliche Domänen und
Forsten mit herangezogen werden. Liquidität sollte durch eine von Niebuhr in Holland vorbereitete Anleihe, von einer
Zwangsanleihe im Inland und von kurzfristigen Krediten einheimischer Bankiers erreicht werden. Zur Deckung seiner Privatbedürfnisse genehmigte Hardenberg sich im Haushaltsjahr 1810/11 nach Immediatsbericht 34 063 Tahler (etwa das dreifache eines Ministergehalts). (15) Weil etliche Bauern nach dem Oktoberedikt nicht einsehen wollten, daß ihnen die Hand- und Spanndienste weiterhin auferlegt blieben, zeigten sie offenbar eine solche Aufmüpfigkeit, dass Hardenberg Husaren in manche Dörfer verlegen ließ, vor militärischer Repression also nicht zurückschreckte. (16) |
Wikipedia |
Christian Friedrich Scharnweber | Wandte sich in einer Denkschrift gegen das Landsturmedikt: es bringe eine "Entfesselung des Pöbels von allen obrigkeitlichen Banden beim Eintritt des Feindes...", die Sicherheit des Eigentums sei in Gefahr, mann dürfe die Landbevölkerung nicht in Bewegung setzen, weil sie ohnehin wegen der unzulänglichen Verwirklichung der Agrarreform unzufrieden ist. (16) | Wikipedia |
Theodor von Schön | Konzept für die Verordnung wegen Zusammenziehung bäuerlicher Grundstücke oder Verwandlung derselben in Vorwerksland v. 14.Februar 1808 stammt von Th. v. Schön. | |
Barthold Georg Niebuhr | bereitet in Holland eine Anleihe für Hardenberg vor. | Wikipedia |
Wilhelm zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein | W. sah 1810 eine Zwangsanleihe von 100 Mio Talern bei den 25 000 reichsten Individuen des Landes vor. Der Plan wurde abgelehnt. Dafür wurde von Hardenberg eine Ausdehnung der Verbrauchssteuer auf das Land geplant. | Wikipedia |
Alexander von der Marwitz | Alexander stand auf Seiten der Reformer, wünschte aber keine Reformen durch den Adel, lehnte Hardenbergs Maßnahmen ab als
"...ein Gewebe von moderner eleganter Dummheit, Unwissenheit, Lügenhaftigkeit und Schwäche". ((18) S.181)
Sie laufen auf "ein Abbauen der Dörfer" hinaus und seien falsch, weil sie "den Egoismus des einzelnen steigern, statt ihn
zu mindern". ((18) S.187) Alexander hatte ein Gut (Friedersdorf) am Oderbruch, das durch Kontributionen durch die franz. Besatzung ausgeplündert
war, wieder wirtschaftlich organisiert (und wahrscheinlich Kredite genutzt - von wem?), wußte also vermutlich, wovon er sprach
((19) S. 406 - 407). A. von der Marwitz fiel 1814 in Frankreich. Gleichzeitig lehnte er die Ansichten restaurativer Junker ab, etwa die seinens Bruders Friedrich August Ludwig von der Marwitz, der wegen seines heftigen Widerstands gegen die Reformen auf Hardenbergs (?) Befehl auf der Festung Spandau inhaftiert wurde. In den 1860er Jahren überliefert uns Fontane mit dem Hinweis, das von der Marwitz hier irrte, folgendes Zitat von Alexanders Position zur sogen. Separation=Teilung der Gemeinheiten= Abbauen der Dörfer (zeitgenössischer Sprachgebrauch - HL): "Selbst wenn unsere Zustände, wie sie jetzt sind, sich befestigen sollten, selbst wenn wir Zeiten der Ruhe entgegengingen, die einen ungestörten Auf-und Ausbau dessen zuließen, was ihr einzuführen gedenkt (Separation und Dörferabbau), so würde damit wenig gewonnen sein. ... Auf den Gemeinsinn, auf die Gesamtkraft kommt es an: diese zu wecken ist die Aufgabe, und alles was die Kleinheit der Gesinnung und den Egoismus nährt, das schwächt die nationale Kraft und mindert dadurch den wahren und zuletzt auch den alleräußerlichsten Reichtum des Landes." Alexander wirft den Bauern vor, das sie sich nicht mehr gegenseitig helfen wollen und sich vom Staat abwenden: "Das letztere mit einigem Recht, denn sie verdanken ihm nichts. Im Gegenteil, er hat sie ausgestoßen und sie ihrer eigenen heillosen Roheit preisgegeben." (23) |
((18) S.181) ((18) S.187) ((19) S. 406 - 407) (23) |
Karl Friedrich Beneckendorf | Oberamtspräsident von Breslau, Verfasser voluminöser landwirtschaftlicher Schriften. Reiste im Jahr 1785 durch preußische Provinzen, fand dabei nicht selten viel Lebhaftigkeit und blühenden Nahrungszustand in den Dörfern.(20) |
Siehe (20) = Preußen - Legende und Wirklichkeit Dietz Verlag Berlin 1985 S. 97-98 Wikisource |
Albrecht Thaer | Landwirt und Begründer der Landwirtschaftswissenschaft, war mit vielen preußischen Bauern bekannt, die vor der Agrarreform von 1807 mit großer Energie und Scharfsinn ihre Wirtschaften betrieben und verwies auf Beispiele, wo der Bauer den umliegenden Ritter- und Domänengütern eine bessere Kultur erst gelehrt hat. (21) |
Siehe (21) = Preußen - Legende und Wirklichkeit Dietz Verlag Berlin 1985 S. 98 Albrecht Daniel Thaer in Wikipedia |
Quellenangaben | |
(1) | Rürup,R.,Wehler,H.U., Schulz,G.; Deutsche Geschichte Band 3 19. und 20. Jahrhundert 1815 - 1945 Göttingen 1985 (Vandenhoeck & Ruprecht) S. 119 ff. |
(2) | Internet: am 22.01.2007 Westfälisches Landesmuseum Münster Die Preußische Vereinheitlichung von 1821 |
(3) | Sachwörterbuch der Geschichte Deutschlands und der deutschen Arbeiterbewegung Dietz Verlag Berlin 1970 Bd.2, S.218, S. 323-324 |
(4) | Materna,I., Ribbe,W. (Hrg.), Brandenburgische Geschichte Akademie-Verlag Berlin 1995 S. 416 ff.,S.418-419, S.427 |
(5) | Internet: Gutenberprojekt 24.1.2007 "Der Hessische Landbote" von Georg Büchner Juli 1834 |
(6) | Solta,J., Zwahr,H.; Geschichte der Sorben Gesamtdarstellung VEB Domowina-Verlag Bautzen 1974 Bd. 2 S.81 - 82 |
(7) | Sachwörterbuch der Geschichte Deutschlands und der deutschen Arbeiterbewegung Dietz Verlag Berlin 1969 Bd.1, S.799-800 |
(8) | Materna,I., Ribbe,W. (Hrg.), Brandenburgische Geschichte Akademie-Verlag Berlin 1995 S. 417 |
(9) | Berthold,R.; Die Veränderungen im Bodeneigentum und in der Zahl der Bauernstellen, der Kleinstellen und der Rittergüter in den preußischen Provinzen in : Materna,I., Ribbe,W. (Hrg.),Brandenburgische Geschichte Akademie-Verlag Berlin 1995 S. 417 |
(10) | Der offizelle Pauperismus aus : Tageszeitung junge Welt; 28.10.2006 / Wochenendbeilage / Seite 3 (Beilage) |
(11) | Köllmann,W.; Bevölkerung in der industriellen Revolution Studien zur Bevölkerungsgeschichte Deutschlands Göttingen 1974 S.107 ff |
(12) | Weis,E.; Weltbild Geschichte Europas Der Durchbruch des Bürgertums 1776 - 1847 Propyläen Verlag Berlin 1998 / 2002 S. 406 |
(13) | Internet: 24.1.2007 Friede den Hütten! Krieg den Palästen! über Friedrich Ludwig Weidig in der Sidemap über Georg Büchner |
(14) | Siedler Deutsche Geschichte Lutz,H.; Zwischen Habsburg und Preußen Deutschland 1815 - 1866 Siedler Verlag GmbH Berlin 1994 S. 82 ff., S. 190 |
(15) | Thomas Stamm-Kuhlmann König in Preußens großer Zeit - Friedrich Wilhelm III. der Melancholiker auf dem Thron Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin 1992 S.317, S.660 • ISBN 3-88680-327-9 |
(16) | ebenda S. 578 |
(17) | Herbert Scurla Rahel Varnhagen - Die große Frauengestalt der deutschen Romantik Classen Düsseldorf 1979 S. 345 |
(18) | ebenda S. 180-181, 187 |
(19) | Günter de Bruyn Als Poesie gut - Schicksale aus Berlins Kunstepoche 1786 - 1807 Fischer Verlag Frankfurt a.M. 2006 S. 406-408 |
(20) | Hans-Heinrich Müller Zwischen Beharren und Fortschritt. Zur Entwicklung der agrarischen Produktivkräfte in Preußen in: Preußen - Legende und Wirklichkeit Dietz Verlag Berlin 1985 S. 97-98 |
(21) | Hans-Heinrich Müller Zwischen Beharren und Fortschritt. Zur Entwicklung der agrarischen Produktivkräfte in Preußen in: Preußen - Legende und Wirklichkeit Dietz Verlag Berlin 1985 S. 98 |
(22) | Hans-Heinrich Müller Zwischen Beharren und Fortschritt. Zur Entwicklung der agrarischen Produktivkräfte in Preußen in: Preußen - Legende und Wirklichkeit Dietz Verlag Berlin 1985 S. 107-108 |
(23) | Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Zweiter Teil Das Oderland Aufbau-Verlag 1976 S. 289-290 |
(24) | Jürgen Kuczynski Geschichte des Alltags des deutschen Volkes (1871 - 1918) • Studien 4 S. 176 (Tabelle) Akademie-Verlag Berlin 1982 |
Bildnachweis für www.bauernkriege.de |
Bilderreihenfolge: von oben nach unten / von links nach rechts |
Tabelle unterschiedlicher gängiger Geldsorten in Preußen | Internet: am 22.01.2007 Westfälisches Landesmuseum Münster Die Preußische Vereinheitlichung von 1821 |
Hungerrevolten im Frühjahr 1847 | Sachwörterbuch der Geschichte Deutschlands und der deutschen Arbeiterbewegung Dietz Verlag Berlin 1969 Bd.1, S.800 |
Elend in Schlesien Hunger und Verzweiflung |
oberster Bildausschnitt in: Unzeit des Biedermeiers Historische Miniaturen zum Vormärz 1830 bis 1848 Leipzig Jena Berlin 1985 Bild 147 nach einem Holzstich in den Fliegenden Blättern, München 1848 |
Auswandererschiff 1847 | Bildausschnitt in: Unzeit des Biedermeiers Historische Miniaturen zum Vormärz 1830 bis 1848 Leipzig Jena Berlin 1985 Bild 148 nach "Illustrirte Zeitung" Januar-Juni 1847 |
Das Mitteldeck eines Auswandererschiffes 1847 | ebenda, Bild 149 |
Bauernhof 1818 | ebenda, Bild 99 |
Kleinbauer 1845 | Bildausschnitt ebenda, Bild 103 Karikatur Fliegende Blätter 1845 |
Elend in Schlesien Offizielle Hilfe |
unterer Bildausschnitt ebenda, Bild 147 nach einem Holzstich in den Fliegenden Blättern, München 1848 |
weitere Literatur | |
Deutsche Geschichte in zwölf Bänden hrg.: Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1984 |
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Rieder,H.; Die Völker läuten Sturm Die europäische Revolution 1848/49 Casimir Katz Verlag Gernsbach 1997 |
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Schmidt,W.,u.a.; Illustrierte Geschichte der deutschen Revolution 1848/49 Dietz Verlag Berlin 1988 |
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Prof.Markov,W.;Prof.Anderle,A.;Prof.Werner,E. Enzyklopädie der Weltgeschichte VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1964 |
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Nipperdey,Th.; Deutsche Geschichte 1800 - 1866 Bürgerwelt und starker Staat Verlag C.H.Beck München 1998 |
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Die Provinz Brandenburg Verlag Klinkhardt Berlin 1900 Nachdruck Augsburg 1999 |
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Franz Mehring Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters Verlag JHW Dietz Nachf Berlin 1947 |
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Hinweis u. Zitat S.220 u.a.: "Die sozialökonomischen Zustände wirken mehr in großer Linie durch ganze Perioden hindurch..." |
A. Sartorius von Waltershausen Deutsche Wirtschaftsgeschichte 1815 - 1914 Jena Verlag von Gustav Fischer 1923 Zweite, ergänzte Auflage |
Gerhard Bondi Deutschlands Aussenhandel 1815 - 1870 Akademie - Verlag Berlin 1958 Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Schriften des Instituts für Geschichte Reihe I: Allgemeine und Deutsche Geschichte ◊ Band5 |
Hinweise für die weitere Arbeit | |
Zitat S. 280: "In einer ... Kabinettsorder vom 3.September [ gemeint 1807 - HHL] an eine Reihe ostpreußischer Gutsbesitzer hatte es ... geheißen, der Adel solle durch freiere Disposition über seine Güter - die nur durch das Recht auf das Einziehen und Zusammenschlagen von Bauernstellen herzustellen war - für die Aufhebung der Erbuntertänigkeit entschädigt werden." |
Thomas Stamm-Kuhlmann König in Preußens großer Zeit - Friedrich Wilhelm III. der Melancholiker auf dem Thron Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin 1992 • ISBN 3-88680-327-9 |
Verordnung wegen Zusammenziehung bäuerlicher Grundstücke oder Verwandlung derselben in Vorwerksland • 14.Februar 1808 Konzept stammt von Theodor von Schön |
A.Schrader Agraria der Preussischen Monarchie Magdeburg 1824 google-Buchsuche |
Boeckh, Richard Die geschichtliche Entwickelung der amtlichen Statistik des Preussischen Staates. Eine Festgabe für den Internationalen Statistischen Congress in Berlin Berlin: Decker 1863 HW: Siehe auch S.55, 62 |
Digitale Texte der Bibliothek des Seminars für Wirtschafts- und Sozialgeschichte |
Preußen hat von 1801 bis 1805 nahezu 50 % des englischen Importbedarfs an Getreide gedeckt. Der Getreidehandel war für Preußen sehr wichtig, um 1800 stand er an erster Stelle des preußischen Außenhandels mit einem Wert von etwa 10 Millionen Talern, gefolgt von der Leinenproduktion im Wert von 8 Millionen Talern. Der Getreideexport umfaßte ein gutes Drittel des Gesamtwertes des preußischen Außenhandesls. (22) | Siehe (22) = Hans-Heinrich Müller Zwischen Beharren und Fortschritt. Zur Entwicklung der agrarischen Produktivkräfte in Preußen in: Preußen - Legende und Wirklichkeit Dietz Verlag Berlin 1985 S. 107-108 |
zu den Auswirkungen der preußischen Reformen