Dürers Geometrie-Unterweisung wurde zehn Jahre nach seinem Tod in Nürnberg 1538 von Hieronymum Formschneider gedruckt. Bereits
1486 hatte Matthäus Roriczer ebendort (2) sein
Puechlein der fialen gerechtigkait und 1497 die
Geometria Deutsch
erscheinen lassen, vermutlich
die einzigen deutschen Geometriebeschreibungen vor Dürer.
Es war aber Dürer, der die Kategorien der Räumlichkeit gleich an den Anfang seiner Beschreibungen stellte und damit
systematische Definitionen einführt [Blatt Α 2]:
Diser aller ding anfang un end sind punckten / Aber ein punckt ist ein solch ding / das weder Grös /
Leng / Breyt oder dicken hat / Un ist doch eyn anfang unnd ende / aller leyblichen ding / die man machen mag / oder
die wir in unsern synnen erdencken mügen
Weiter erklärt Dürer, das durch das ziehen (des dimensionslosen) Punktes die Linie entsteht, die er mit einem
geraden Riß darstellen wird, damit das eigentlich Unsichtbare (unsichtig Lini)
durch unsere Vorstellung sichtbar wird. So kann man denn auch die verschiedensten Linien (Kurven) ziehen
[Blatt Α 2 folgend]:
So man nun eyn wenig verstanden hat was die Lini seyn / und ihr underschid / So will ich fürbaßreden von
derselben leng die auch ein breytten hat / ... / die nent man Planum in Latein / Aber in deutsch weyß ichs nicht
anders zu nennen / Dann eyn ebne
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