Die Bauernaufstände und die Donghak-Bewegung in Korea
1893 und 1894
Nongmin Jeonjaeng
Koreanisches Dorf Ende des 19. Jahrhunderts (1 S.297)
Mitte des 19. Jahrhunderts bildete die koreanische Halbinsel ein für sich streng
abgeschlossenes Reich. Weitgehend isoliert von der Außenwelt zeigte sich Korea als Vasallenstaat des
chinesischen Kaisers bis in die 1870er Jahre. Dann begann ein dramatisches Tauziehen ausländischer
Mächte um dieses Objekt, das ihnen als rückständig galt.
Japan, China, Rußland und die USA, aber auch England und Frankreich boten sich gegenseitig
Konkurrenz um die viel versprechende Beute. Zum Leidwesen der Bevölkerung lagerten
hier wertvolle Bodenschätze.
Die Idee einer modernen Invasion Koreas kam erstmals 1873 auf. Drei Jahre später
erzwangen die Japaner mit einer militärischen Expedition die Öffnung der Häfen. Die königliche Regierung Koreas
gab nach und japanische Kaufleute erhielten das Recht der Exterritorialität.(F2)
Das Eindringen ausländischen Kapitals beschleunigte den Zersetzungsprozeß
althergebrachter Bindungen. Es verschärfte drastisch die vorhandenen sozialen Gegensätze.
Der für Korea neuartige Außenhandel unterlag kolonialen Bedingungen. Die Handelspartner
waren nicht gleichberechtigt. Anfangs überströmten japanische Waren den für sie neuen Markt und
führten zum Ruin vieler kleiner einheimischer Handwerksbetriebe. Dagegen exportierten die Koreaner
strategisch bedeutsames Eisenerz und kostbare Steinkohle. Viele Industrie-Staaten offenbarten
ab den 1890er gieriges Interesse.
Über die umfangreichen Goldexporte Koreas herrschte jedoch Verschwiegenheit. (F3)
Die Palastrevolte von 1884 (Der Gapsin-Putsch)
Die Ideen des Choe Je-U
Katastrophale Mißstände in den Dörfern offenbarten scharfe Gegensätze (Grundbesitzer vs. Pacht-Bauern). Für Beschwerden erhielten die Dorfbewohner immer brutalere Strafen. Im Alter von sechsunddreißig Jahren meinte Choe Je-U eine Himmlische Botschaft zu empfangen und mit ihr die Berufung zur Begründung einer neuen Östlichen Lehre. Sie sollte die Alternative zur elitären Westlichen Lehre werden. Religiöse asiatische Wurzeln verwuchsen mit sozialrevolutionären Gedanken, das Christentum empfand man als feindlich. Elemente des Konfuzianismus, des Taoismus und des Buddhismus vereinten sich zu einer Lehre, die die Harmonie des Menschen mit der Natur anerkannte. Die Stellung des Menschen in der Welt zeige sich erst, wenn er die Gleichheit aller Menschen akzeptiert. [F4] Choe Je-U forderte vom Einzelnen geistige Disziplin und strenge Askese. Zuweilen fabulierte er Zauberworte, Wundersprüche und Gedichte. Ein realistisches politisches Programm entwarf der Denker jedoch nicht, dennoch wurde Choe Je-u im Jahr 1864 hingerichtet.
Der Aufstand • Entlassung aller Beamten, die der Korruption verdächtig sind • Sturz der Joseon-Dynastie • Beendigung jeglicher ausländischer Einmischung Die strenge Disziplin der Aufständischen wird an einem überlieferten Marschbefehl deutlich: • Tötet keine Bauern und nehmt nicht ihr Eigentum! • Schützt Bauernrechte! • Werft die Besatzer raus und säubert unser heiliges Land! • Marschiert nach Seoul und fegt die Regierung raus! [Text engl. in (5)] Die Niederlage Gemeinsamkeiten und Unterschiede [F1] Noch heute bietet Nordkorea jede Menge an Bodenschätzen, so etwa Gold, Silber, Eisenerz, Molybdän, Magnesit und Steinkohle höchster Qualität. Im Jahr 2013 hat eine in Großbritannien ansässige Private-Equity-Gesellschaft (SRE Minerals) in Nordkorea seltene Erden in großem Umfang entdeckt. Die Bodenschätze Nordkoreas entsprechen möglicherweise einem Potential von mehreren Billionen US-Dollar. [F2] Gut zwanzig Jahre zuvor erlitten die Japaner selbst diese Art der Invasion durch die US-Amerikaner und wurden anschließend einer Modernisierung unterzogen. [F3] Über die Geschichte der Goldexporte Koreas ist sehr wenig bekannt. Unsichere Quellen stellten im Jahr 1902 einem Gesamt-Handel über die zehn erlaubten Vertragshäfen Koreas von 15 Mio US-Dollar einem darin nicht eingerechneten Goldexport (in der seinerzeit ungeheuren Höhe ) von 2 Mio US-Dollar gegenüber. Die Goldlagerstätten befanden sich in amerikanischen, englischen, japanischen und deutschen Händen, wobei die »amerikanischen« Minen allerhöchste Ausbeute gestatteten. [F4] Stark vereinfachte Erklärung dazu: Die Menschen haben Göttliches im Körper, das Hananim. Wenn sie das erkennen und die Lehre ernst nehmen, würden sie zu Tugendhaften werden. Wer den Menschen entwürdige, beleidige damit Gott. |
II. Zeittafel |
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Jahr | Hinweise | |
1811 | Bauernaufstand in der Provinz Pjöngjang dehnt sich über ganz NW-Korea aus.
Anführer: Hong-Kjong-nä Tausende Arbeiter aus den Goldgruben beteiligen sich daran. (4 S. 480) |
⇒ Hong Gyeong-nae ⇒ Encyclopädia Britannica |
1813 | Aufstand der Bauern auf der Insel Tschetschu-do. (4 S. 480) | |
1862 | Bauernaufstand im Bezirk Tschinschu (Provinz Kjongsangdo) und anderen Gebieten Koreas. März: 3000 Bauern bei Iksan (Provinz Tschollado) erheben sich. April: Bauernaufstand in Kerjon (Provinz Kjongsangdo). Die Häuser der Beamten und Feudalherren werden zerstört. (3 S.650) |
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1866 | Gelehrte bekennen sich zur Westlichen Lehre (Katholizismus), die sich langsam ausbreitet trotz staatlicher Verfolgungen in den jahren 1801, 1839 und 1866. | Die ⇒ französische Kampagne gegen Korea war eine Strafexpedition des Zweiten Französischen Reiches im Jahre 1866 als Vergeltung für die frühere koreanische Hinrichtung mehrerer französischer katholischer Missionare. |
1870 bis 1880 | Zahlreiche örtliche Bauernaufstände. (3 S.650) | 1871: US-Amerikanische Expedition nach Korea. Erste ⇒amerikanische militärische Aktion in Korea . |
1876 | Japan zwingt die königliche Regierung Koreas unter Androhung von Waffengewalt, ihre Häfen zu öffnen. Die japanischen Kaufleute erhalten das Recht der Exterritorialität. | |
1882 |
Schwere Dürre bringt Lebensmittelknappheit und Unzufriedenheit.
Die Regierung kann keine Rechnungen mehr begleichen.
Unzufriedenheit unter koreanischen Soldaten, die seit Monaten keinen Sold erhalten.
Meuterei am 23. Juli, Unruhen in Seoul. Soldaten plündern zusammen mit der Bevölkerung Reislager.
Herrscherpalast, Regierungseinrichtungen und japanischen Gesandtschaft angegriffen.
Den Diplomaten gelingt die Flucht nach Japan an Bord eines britischen
Schiffes. Als Reaktion entsendet Japan Kriegsschiffe und Soldaten.
China schickt daraufhin auch Soldaten nach Korea.
Mit dem schließlich am 30.8.1882 abgeschlossenen Vertrag von
Chemulpo nehmen die Spannungen noch einmal ab. Der Vertrag sah Strafen für die Aufständischen vor.
Die japanische Regierung erhielt 500 000 Yen
Entschädigung, offizielle Entschuldigung und Erlaubnis, auf dem Gelände der japanischen Gesandtschaft Truppen zu
stationieren. |
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1884 | Der Gapsin-Putsch vom 4. Dezember scheitert nach wenigen Tagen. Pro-Japan. Verschwörung der Reformanhänger durch die Jangban. (1 S.296) | |
1885 | Amerikanische Unternehmer beginnen die Erforschung der Goldfelder im Kreis Wonsan.(1 S.298,299) | Durch Großbritannien erfolgt die ⇒ Geomun Island Incident Die Geomun Island Incident oder auch Port Hamilton Incident genannt, war die Besetzung der koreanischen Insel Geomundo [auch: Komundo, Port Hamilton] durch die Royal Navy von April 1885 bis Februar 1887. |
1892 | Lokale kleine Donghak-Einheiten vereinigen sich zu einer großen Bauernarmee, die bewaffnet die Regierungsbüros, reiche Grundbesitzer und Händler überfallen, Fremde verjagen und das Eigentum an Arme verteilen. | |
1894 | 11. Januar in der Schlacht von Go-bu werden die Regierungstruppen von den Bauern geschlagen. (Anführer: Jeon Bong-jun) Der Besitz eines berüchtigten Regierungsbeamten wird verteilt. 13. März Sieg der Regierungstruppen über die Bauernarmee. Die Dörfer werden niedergebrannt, der Besitz der Bauern in Go-bu konfisziert. 28. März Der Anführer der pro-japanischen Opositionsbewegung Kim Ok-gyun wird ermordet. Juni Die pro-japanische Fraktion der Jangban plant die völlige Niederschlagung des Bauernaufstandes. 16. Oktober Die Aufständischen marschieren zur Entscheidungsschlacht in Richtung Gongju. Japanische Truppen und Regierungseinheiten bereiten in Gongju eine Falle vor. 22. Oktober-10.November In der Schlacht von Ugeumchi wird die altertümlich bewaffnete Donghak-Armee mit modernen Kanonen und Gewehren der Japaner vernichtend geschlagen. |
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1895 | März Der Bauernanführer Jeon Bong-jun wird gefangen und getötet.
8. Oktober: Japanische und koreanische Polizeieinheiten dringen in den königlichen Palast ein und ermorden Königin Min. König und Kronprinz fliehen (für ein Jahr) in die russische Botschaft. |
Die koreanische Regierung wird gezwungen, die Konzession zur Ausbeutung des großen Goldvorkommens in der Provinz Pjongan an amerikanische Unternehmen abzugeben. |
1907 | Auf der Zweiten internationalen Friedenskonferenz in Den Hag wird eine koreanische Delegation abgewiesen mit der Begründung, Korea habe kein Recht auf eine eigenständige Außenpolitik. | |
1919 bis 1920 | Die ⇒ Bewegung des ersten März (Samil Undong) Die Kolonialverwaltung schlägt einen Unabhängigkeitsaufstand nieder, der sich an der ⇒ Donghak-Bauernbewegung von 1860-1894 orientiert. |
III. Namensverzeichnis [unterschiedliche Schreibweisen!] |
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Anführer der Bauern |
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Jeon Bong-jun Schr.-weise auch: Jeon Bongjun Tschon Bong-dschun Jung Bong Joon |
Anführer der Bauernarmee von April 1894 bis März 1895. |
Choe Je-U Schr.-weise auch: Tschö Che-U |
(1824-1864) Begründer der Östlichen Lehre, die er in den 1860er Jahren propagierte.
Gegner der ausländischen Herrschaft über Korea, entwickelt seine Lehre in Oposition zur Westlichen Lehre,
womit er den Einfluß christlicher Religion meinte. Die Greuel der Interventionen ausländischer Mächte in China
während des sogen. Opium-Krieges (siehe → Taiping-Aufstand)
bestärkten seine Argumentation und gaben ihm Rückhalt unter den koreanischen Bauern. ⇒ Choe Je-U wurde von Regierungstruppen 1864 exekutiert. Sein Nachfolger wurde Choe Si-Hyeong. |
Choe Si-hyeong | [auch: Choe Sihyeong, Choe Gyeongsang] (1827-1898). Nach Hinrichtung von Choe Je-u (1864) Anführer der Donghak-Bauernbewegung, 1898 erschossen. |
Son Byeongheui | Q: engl.Wiki: Son Byeongheui, leader of the Northern Jeob. |
Kim Gaenam | Q: engl.Wiki: Rebel leader Kim Gaenam, also known as 'King Gaenam', fought in the Battle of Cheongju. |
Son Hwa-jung | Anführer der Bauern. |
Hong-Kjong-nä |
[auch: Hong Gyeong-nae, Hong Gyeong-rae, Hong Kyong-rae] |
andere Namen |
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Königin Min |
[auch: Myeongseong Hwanghu, Minbi] (1851-1895) Ihren Aufstieg
zur Herrscherin Koreas verdankte sie den Beziehungen zu China. Von den verschiedenen Fraktionen
am Hof neigte sie sowohl der pro-chinesischen als auch später der pro-russischen Fraktion zu. Sie selbst
produzierte sich als erklärte Gegenerin der projapanischen Fraktion.
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König Gojong | Am 11. Februar 1896 begab sich Gojong in die russische Botschaft. Er versuchte Japan und Russland gegeneinander auszuspielen und kappte das jahrhundertealte Tributverhältnis zu China (symbolisiert durch eine Kalenderreform), führte u.a. deutsches Zivilrecht ein usw. Gojong hatte begrenzten Erfolg aber die erbetene russische Hilfe blieb aus. Der Zar schloß ohne Gojongs Wissen Verträge mit Japan ab. 1897 ließ Gojong sich zum Kaiser von Groß-Korea ausrufen, welches bereits 1910 in das Japanische Kaiserreich einging. 1905 akzeptierte Rußland (Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg) im Friedensvertrag von Portsmouth, dass Korea zu einem japanischen Protektorat wurde. Daraufhin entsandte Gojong 1907 eine Gesandtschaft zur II. Haager Friedenskonferenz, um die Ungültigkeit des Japanisch-koreanischen Protektoratsvertrags darzulegen und eine internationale Verurteilung zu erwirken. Die koreanische Delegation wurde nicht vorgelassen. |
John McLeavy Brown | (1835-1926).
König Gojong ernannte den Engländer Brown
1893 zu Chef des koreanischen Zolls und zum Finanzberater der Regierung.
Zum Zeitpunkt seiner Ernennung bestimmte die japanische Fraktion die Politik.
Nach der Ermordung von Königin Min im Jahr 1895 übergab
der König vor seiner Flucht Brown die absolute Kontrolle über die Schatzkammer. |
Carl von Waeber | ⇒ Carl Friedrich Theodor von Waeber (1841-1910) Diplomat, zaristischer Gesandter am Hof und Freund des koreanischen Königs Gojong. |
Begriffe / Anmerkungen |
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Jangban | [auch: Ryangban] Eine spezielle koreanische Schicht von Schriftgelehrten und Teilen des Hof- oder Dienstadels in Korea. |
Joseon | Als Joseon benannte man ein koreanisches Königreich, das 1392 gegründet wurde und mit der Ausrufung eines Großkoreas 1897 endete. Die Erbmonarchie existierte vorrangig als tributpflichtiger Vasall Chinas. |
Kaiserreich Korea | [auch: Großkoreanisches Kaiserreich] Kaiserreich Korea nannte sich ab 1897 der Folgestaat Joseons bis zur Annexion Koreas durch Japan im Jahr 1910. |
Tripitaka Koreana | Ein Beispiel und Beweis für die hohen Kulturleistungen des koreanischen Volkes. ⇒ Tripitaka_Koreana WIPEDIA |
Armstrong Krupp |
Die Firma Armstrong lieferte Ende 19. Jahrhundert dem Kaiserreich China u.a. mehrere Kampfschiffe mit schweren Kanonen
(Kaliber 25,4).
Die Konkurrenzfirma Krupp lieferte ebensolche Panzerschiffe an China mit 21-cm-Geschützen und 15-cm-Kanonen.
(9 S.259) |
IV. Links, Literatur, Quellen, Hinweise |
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Nr. | |
(1) | J.M. Shukow, A. A. Guber, u.a., Weltgeschichte in zehn Bänden Band 7 VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1965 |
(2) | Man-Su Kim, Die Ambivalenz der Demokratie in Südkorea,Tectum-Verlag Marburg 1999 Diss. 1999 Uni. Frankfurt a.M. |
(3) | Weltgeschichte in Daten, Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1965 |
(4) | Hrg. Walter Markov, Kleine Enzyklopädie Weltgeschichte, Leipzig 1964 |
(5) | Quelle Internet www.asianresearch.org/articles/1797 (25.01.2018). Der englische Originaltext lautet: »Do not kill or take peasants' properties ¦ Protect peasants' rights ¦ Drive out the Japanese and purify our sacred land ¦ March to Seoul and clean out the government« |
(6) | Rak-Kwan, CHOI, Herrschaft und Rechtsordnung als Determinanten der Wirtschaftsentwicklung Japans und Koreas, Dissertation Köln 1997. Rak-Kwan aus Chonju Südkorea zitiert Mancur Olson (Die Logik des kollektiven Handelns, 1968 und Dictatorship, Democracy and Development, 1993): Olsons Ausgangspunkt ist die rechtlose Anarchie und deren mögliche Überwindung. Anarchie bietet keinen Anreiz zur Arbeit, zur Produktion und zur Investition. Ohne die Sicherung privaten Eigentums wäre Diebstahl nicht strafbar. Für die Akteure wäre das Stehlen rationaler als das Arbeiten. In einer Welt rivalisierender umherziehender Banditen existieren keine Produktionsanreize, weil die Produzenten immer damit rechnen müssen, um ihre Arbeitsergebnisse gebracht zu werden. Damit werden im laufe der Zeit auch die Banditen immer ärmer. (HL: historische Situationen Europas beispielsweise zur Völkerwanderung und im 30-Jährigen Krieg!) Einige rationale Räuber entschließen sich daher zur Ortsfestigkeit, legen ihr Diebstahlsmonopol fest, verteidigen es gegen andere Banden und erpressen von den ansässigen Produzenten Schutzgeld, dessen Höhe eine gewissen Produktion erlaubt. Im Laufe der Zeit erfreuen sich diese beiden Parteien eines allmählichen Wachstums ihrer Einkommen und der Banditenführer erklärt sich als Herrscher über die ortsfesten Bewohner, der Steuern einnehmen darf und garantiert dafür eine Friedensordnung. HW: Europa analog große Völkerwanderung, Entstehung des neuen Adels, der Adel ab einer gewissen Zeit seine Schutzfunktion nicht mehr erfüllt und nur noch Erpressung der Anwohner betreibt. Olsons Gedankenversuch ignoriert den gesellschaftsfördernde Charakter der Arbeit. Gemeinsame Arbeit kann bedeutende Persöhnlichkeiten hervorbringen, die von völlig anderen Motiven angetrieben werden als es die Bereicherungssucht von Banditen darstellt. |
(7) | Meyers Konversations-Lexikon, 20. Band Jahres-Supplement 1882-1883, Leipzig 1883, S.562 »Im Sommer 1882 brach ein Aufstand aus. Derselbe wurde von Dairvon Kun, dem Verwandten des frühern Königs, geleitet und richtete sich gegen das Eindringen der Fremden, denen der König einige Zugeständnisse gemacht hatte; so hatte er eine japanische Gesandschaft zugelassen und mit Amerika und England Handelsverträge abgeschlossen. Die Aufrührer griffen die japanische Gesandschaft an, töteten mehrere Minister und vergifteten den Thronfolger und dessen Braut, beide Kinder. Mit chinesischer Hilfe wurde der Aufstand unterdrückt.- Über die geographische Erforschung von K.s.Asien.« |
(8) | Meyers Konversations-Lexikon, 10. Band, Leipzig 1877 S. 272-273 » Von Mineralien wird Eisen und Blei in größeren Quantitäten gewonnen; auch Gold, Silber und Kupfer soll vorkommen. ... Die Bewohner werden sehr günstig beurteilt; sie sind fleißig, anspruchslos, dabei geweckten Verstandes... ... Das Land, unter einer gewissenlosen, habgierigen Regierung verarmt, würde vorerst dem Fremdhandel ein geringes Feld darbieten... « |
(9) | Elmar B. Potter, Flottenadmiral Chester W. Nimitz, Seemacht - Eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart Herrsching 1982 Org.-Titel: Sea Power. A Naval History |
(-) | Mancur Olson, Die Logik des kollektiven Handelns, 1968 Mancur Olson, Aufstieg und Niedergang von Nationen, Tübingen 1991 Mancur Olson, Dictatorship, Democracy and Development, 1993, in American Political Science Review, Vol. 87, No. 3 S. 567-576 |
Tabelle zu Bauernaufständen auf der koreanischen Halbinsel (4 S.479-480) |
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Jahr | ||
499 | Bauern wehren sich in einem Aufstand gegen die steigenden Steuern im Staat Päktsche. | |
896 | Bauernaufstand | |
897 | Bauernaufstände in fast allen Provinzen Sillas. | Silla: feudaler Staat in SO-Korea (675 bis 935). |
1160 bis 1210 | Bauernunruhen in Korjo. | Korjo: mittelalterl. Feudalstaat von 918 bis 1392, dieser Name wurde zum europ. Korea. |
1176/78 | Großer Bauernaufstand unter Mang-I in Mittelkorea. | Kampf um staatlichen Boden, der in die Hände Adliger und in den Besitz budhistischer Klöster geriet. |
1193/94 | Bauernaufstände in der Provinz Kjongsang. | |
1751/53 | Aufstände der Bauern und der Stadtarmut. | |
1811 | Bauernaufstand in der Provinz Pjöngjang unter Hong Kjong-nä; dehnt sich über ganz NW-Korea aus. | Mehrere tausend Arbeiter aus den Goldgruben beteiligen sich daran. |
1813 | Aufstand der Bauern auf der Insel Tschetschu-do. | |
1893/94 | Infolge einer Mißernte entsteht eine Hungersnot, die einen Bauernaufstand in ganz Korea hervor ruft, der wesentl. von den Anhängern der Tonghak-Lehre beeinflußt wird. | Der Aufstand wird mit Hilfe chines. u. japan. Truppen niedergeschlagen, nachdem er sich auch gegen ausländische Besatzer richtete. |
1923 | Gründung von Bauernvereinigungen, die sich während der Pächterkonflikte gegen brutale Ausbeutung wehren. | |
1924 | Gründung des Allgem. Korean. Arbeiter- u. Bauernverbandes. |
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Notizen Bauernkriege ⋇ beg: 17.09.2018 ⋇ Stand: 18.03.2021 ⋇ Hans Holger Lorenz