Bauernproteste in Europa seit der Jahrtausendwende 1999/2000

      hier die Einträge ab 2024


Jahr und Ereignis Hinweise und Bemerkungen
1999 Polen
20 000 Bauern vor dem Parlament.
Bauerngruppen sperren Hauptstraßen im Süden des Landes.
Ihr Protest richtet sich gegen Reformen der Regierung, die den Rückgang der Höfe bewirken. Gleichzeitig kann die Landwirtschaft nicht die Arbeitslosen aufnehmen, die aus der Industriemodernisierung kommen. Proteste auch gegen korrupte Zoellner, die Abgaben erpressen. Q: ⇒ Der Freitag v. 26.03.199   und ⇒ trend v. 17.02.1999
1999 Frankreich
Bauern rächen sich für US-Strafzölle.
Weil ihnen von den USA Strafzölle auf Roquefort, Pastete und Trüffel aufgezwungen wurden, belagern französischen Bauern McDonalds-Filialen, verwüsten deren Baustellen und rufen zum Boykott auf (Millau im südfranzösischen Roquefort-Département Aveyron).
»Wir sind direkt von dem Handelskrieg um das hormonbehandelte Rindfleisch betroffen. Wir sind Opfer der amerikanischen Erpressung« sagt ein Vertreter des Verbandes der Schafsmilchproduzenten. Mit Erpressung meint er die hundertprozentigen US-Strafzölle auf EU-Produkte, die Washington Ende Juli wegen der Weigerung der Europäer verhängte, hormonbehandeltes Rindfleisch zu importieren. In Frankreich sind vor allem Roquefort-Käse, Gänseleberpastete und Trüffel betroffen. Q: fr panorama v. 17.01.09 und in Wikipedia zu ⇒ José Bové u.a. auch Berliner Zeitung 1999 23.8.1999
2003 Bundesrepublik Deutschland
Bauernwiderstand gegen Massentötungen von Rindern in Schleswig-Holstein
Etwa 350 Bauern blockieren einen Hof in Nordhastedt um eine Kälberschlachtung zu verhindern.
Sie fordern eine Kohortenlösung, d.h. im BSE-Fall nicht eine Keulung der gesamten Herde, sondern nur des betroffenen Tieres, seiner Familie und seines Jahrgangs.
Der Widerstand in Schleswig-Holstein richtet sich nicht nur gegen die meist grünen Naturschützer, die hier laut Aussage eines Kehdinger Bauern »das Land beherrschen wie einst die Gutsherren«. Der wachsenden Unmut richtet sich auch gegen die staatlichen grünen BSE-Maßnahmen - vor allem um die existenzzerstörenden Massentötungen von Rindern zu verhindern.
Q: ⇒ www trend
2004 Bundesrepublik Deutschland
Mehr als 500 Milchbauern aus dem Rheinland und Rheinland-Pfalz haben 6. April vor der Hauptverwaltung der Unternehmensgruppe Tengelmann in Mülheim an der Ruhr demonstriert.
Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt, war die Demonstration der Landwirte vor der Tengelmann-Zentrale Teil einer Reihe von bundesweiten Bauernprotesten gegen niedrige Milchpreise und Preisdumping. In den vergangenen zwei Wochen hatten nordrhein-westfälische Bauern bereits vor den Zentralen der Metro in Düsseldorf und Aldi-Nord in Essen demonstriert.
Ihr Protest richtete sich gegen niedrige Milchpreise und die Existenz gefährdende Preispolitik der Lebensmittel-Discounter. Zur Tengelmann-Gruppe gehört unter anderem der Discounter „Plus“.
Die demonstrierenden Bauern forderten den gesamten Lebensmitteleinzelhandel in einer Resolution auf, der Milch- und Ernährungswirtschaft endlich ein fairer Partner zu sein. Die wertevernichtende Preisdruckpolitik müsse endlich beendet werden, so die klare Forderung der Landwirte. Nach Ansicht der Bauern sind durch den Preiskampf der letzten Jahre nicht nur tausende Existenzen von Milcherzeugern und deren Familien bedroht. Gefährdet sind auch viele tausend Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich. Nicht zuletzt steht der Erhalt der Kulturlandschaft auf dem Spiel.
2005 Frankreich
Bauern verwüsten Lidl-Märkte in Frankreich
Französische Bauern haben am Donnerstag in Südfrankreich die Auslagen mehrerer Lidl-Märkte verwüstet, da dort ausländisches Obst angeboten wurde. Etwa 30 Bauern griffen der Polizei zufolge die Lidl-Märkte in Cavaillon, Thor und Isle sur la Sorgue an und warfen Obst auf die Straße.
Der Bauernverband FDSEA warf der deutschen Discountkette vor, Obst aus dem Ausland dem französischen Angebot vorzuziehen. "Lidl weiß, dass französische Birnen auf dem Markt sind", klagte der FDSEA-Generalsekretär des Départements Gard. Trotzdem habe Lidl südafrikanische Birnen ins Angebot genommen. Ferraud kündigte weitere Aktionen an. Lidl, mit mehr als 1200 Läden in Frankreich Marktführer im Lebensmittel-Discount, gab zu den Vorkommnissen keinen Kommentar ab. (Handelsblatt 28.07.2005)
2005 Schweiz
Bauerndemonstration in Bern.
Die Bauern protestieren gegen das geplante Freihandelsabkommen mit den USA.(NZZ 18.11.2005)
2007 Spanien
Bauernprotest gegen EU-Politik
Mehrere zehntausend Bauern haben am 14.04 in Madrid gegen die Agrarpolitik der Europäischen Union protestiert. Nach Angaben der Organisatoren zogen rund 40000 Menschen durch das Zentrum der spanischen Hauptstadt vor das Landwirtschaftsministerium.
Die Demonstranten forderten, bei der Ausarbeiten der Agrarpolitik von der EU konsultiert zu werden. Der Präsident des Bauernverbands ASAJA, Pedro Barato, erklärte, es bestehe eine große Differenz zwischen dem Preis, den die Bauern für ihre Produkte erzielten, und dem Preis, den die Verbraucher bezahlten.
Junge Welt v. 16.04.2007 S.2
2007 Bundesrepublik Deutschland
Großdemonstration von Milchbauern
Freising. Rund 25 000 Milchbauern haben am Mittwoch bundesweit für höhere Erzeugerpreise für Milch demonstriert. Die Aktion sei ein voller Erfolg gewesen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Rolf Schuster.
Der Verband hatte zu den zweistündigen Protestaktionen vor 100 Molkereien im gesamten Bundesgebiet aufgerufen, um so die bis Ende Mai laufenden Preisverhandlungen zwischen den Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel zu begleiten. Schwerpunkte der Aktion waren Müllermilch in Aretsried, Humana Milchunion in Everswinkel und Nordmilch in Zeven. Der BDM fordert eine Erhöhung des Erzeugerpreises für Milch um rund 48 Prozent auf 40 Cent je Kilogramm. So sollen kostendeckende Milchpreise und damit die Existenz der Milchbauern gesichert werden. In den vergangenen zehn Jahren ist der Preis, den die Molkereien an die Landwirte zahlen, dem Verband zufolge von 35 auf 27 Cent je Kilogramm Milch gesunken. (ddp/jW) (Junge Welt, 10.5.2007 S.9)
2007 Bundesrepublik Deutschland
Erneute Protestdemonstration der Milchbauern
Mehr als 10.000 Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet forderten auf einer Demonstration in München mehr Geld für ihre Milch.
Nach der bundesweiten Preissteigerung für Milch-und Lebensmittelprodukte im Juli/August für die Bevölkerung setzen die Bauern als Produzenten ihre Proteste fort, weil die Gelder offenbar garnicht oder zu wenig kostendeckend zu ihnen gelangen.
(Internet am 15.08.2007 (∉)
2008 Frankreich
Französischer Bauernführer im Hungerstreik für Genmais-Verbot.
Der durch spektakuläre Aktionen gegen einen US-amerikanischen Konzern und gegen die Fast-Food-Schwemme bekannt gewordene französische Bauernführer José Bové ist jetzt aus Protest gegen den Anbau von Genmais in den Hungerstreik getreten. Er will zusammen mit 15 Anhängern den Anbau von genmanipulierten Mais stoppen. Der Bauernführer stand in Frankreich des öfteren vor Gericht, weil er häufig im Kampf gegen die Gentechnik mit den Gesetzen und der Logik der Genfraßbarone aneckt.
Der Regierung wirft ein Bauernführer Wortbruch vor, weil sie in der EU keine Initiative für ein Verbot der gentechnisch veränderten Gewächse ergreife. Die Regierung hatte selbst angekündigt, dass bis Februar kein Genmais mehr angebaut und ein neues Gesetz erarbeitet werde. Auch habe sie zugesagt, bei der Europäischen Kommission ein Verbot von Genmais zu erreichen. Das entsprechende Schreiben sei aber bisher nicht nach Brüssel abgeschickt worden.
Die Aussaat der Maissorte MON 810 des US-Technologiekonzerns Monsanto ist in der EU erlaubt. Laut Umfragen votiert jedoch auch die Mehrheit der Franzosen gegen Genpanschereien bei Lebensmitteln. Globalisierungskritiker verlangen nun, dass der politische Wille der Franzosen respektiert wird.
Trotz massiver Proteste und Kritik vom Bundesamt für Naturschutz hat der deutsche Landwirtschaftsminister der Firma Monsanto erlaubt, dass deren genmanipulierter Mais MON810 dieses Jahr wieder angebaut werden darf. Das BfN hatte als Fachbehörde erklärt, der Überwachungsplan für den Genmais sei unzureichend. Q:www.linkszeitung.de am 7.1.2008
2008 Griechenland
Massenstreik von Saisonarbeitern in Griechenland.
Dreitägiger Massenstreik ausländischer Erntehelfer richtete sich gegen schlechte Arbeitsbedingungen und erzwang einen höheren Tageslohn.
2008 Schweiz
Schweizer Bauernorganisationen sprechen sich bei der Regierung gegen Importe aus.
Q: ⇒ NZZ online am 19.4.08
2008 Bundesrepublik Deutschland
Bauern verschenken in Halle öffentlich 10 000 Stück Butter.
Protestaktion gegen sinkende Milchpreise
Die Erzeuger wollen die Konsumenten dafür sensibilisieren, dass durch Preissenkungen eine kostendeckende Produktion von Milch- und Milcherzeugnissen nicht mehr möglich sei. Zahlreiche Arbeitsplätze in der Landwirtschaft stünden dadurch auf dem Spiel. Auch die Hallesche Tafel, die Lebensmittel an Bedürftige verteilt, hat Butter kostenlos bekommen.
(Q: Mitteldeutsche Zeitung)
Die Kosten für Futter und Energie sind seit Herbst 2007 drastisch gestiegen, die Großhandelsketten wollen jedoch ihre Gewinnspannen nicht schmälern und belassen die neuen starken Belastungen beim Produzenten.
2008 Bundesrepublik Deutschland


Mai: Deutsche Milchbauern drohen mit Lieferstopp

Juli 2008: "Erster Lieferstopp der Milchproduzenten in der europäischen Geschichte"
In fünf EU-Ländern – Niederlande, Belgien, Luxemburg, Österreich, Deutschland sowie in der Schweiz – traten die Milchviehhalter gleichzeitig in Lieferstreik.

Q: ⇒ Badische Zeitung im Internet am 3.7.2008


Siehe auch Beitrag: ⇒ Milchbauern berichten
Die deutschen Milchbauern haben aus Protest gegen Dumpingpreise einen Lieferstopp angekündigt. Sie wollen den Molkereien keine Milch mehr verkaufen. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter erklärte, dadurch könne es in den nächsten Tagen zu Engpässen kommen. Er empfahl sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Kindergärten, ausreichend Frischmilch einzukaufen. Der Bundeslandwirtschaftsminister erklärte sich mit den Milchbauern solidarisch.
Die Bauern wollen von den Molkereien wegen der gestiegenen Produktionskosten mindestens 40 Cent pro Liter Milch. Derzeit bekommen sie oft nicht einmal 30 Cent. (mdr 27.5.08 (∉) )
Seit dem Lieferboykott hat sich für die Bauern wenig geändert. Was der Verbraucher beim Einkauf merkt, kommt beim Erzeuger nicht an. rbb online (∉)

Eine Internetabfrage ergab am 30.7.08 9.45 Uhr zur Frage: Was halten Sie von dem Streik der Milchbauern? bei 6.056 abgegebenen Stimmen folgende Ergebnisse:
    Kann ich gut verstehen, die bekommen ja nicht viel ab vom Gewinn = 78% (4717 Stimmen)
    Ich finde, ich zahle schon genug für Milch = 19% (1176 Stimmen)
    Ist mir egal = 3% (163 Stimmen)
2008 Bulgarien
Bauern blockieren Straßen wegen eingefrorener EU-Subventionen.
Die Milchbauern demonstrierten gegen die Streichung von Subventionen in Millionenhöhe, die die Kommission beschlossen hatte, um Sofia für sein Scheitern bei der Bekämpfung der Korruption und des organisierten Verbrechens zu bestrafen.
Q: ⇒ Euractiv 22.8.2008 aus Internet am 8.2.2009 - HL
2008 Frankreich
Milchbauern protestieren gegen Preisverfall.Weitere Demonstrationen sind angesagt.
Im Westen und Südwesten Frankreichs stoppten aufgebrachte Bauern Dutzende Milchlaster und blockierten die Zufahrten zu Molkereien. Mehrere Supermärkte waren Ziele von Bauernprotesten.
Laut dem Kleinbauernverband Modef verlangen die Bauern einen höheren Erzeugerpreis von 38 Cent pro Liter. Dieser Preis liege zurzeit nur noch bei 33 bis 34 Cent und solle auf 30 Cent gesenkt werden.
Schweizer Bauer am 4.11.2008
agrarheute am 6.11.2008
kurier.at Artikel vom 04.11.2008
2008 Frankreich: Schäfer fordern mehr Hilfen
Schäfer haben mit etwa 100 Schafen vor dem Eiffelturm in Paris für mehr staatliche Hilfe protestiert.
Die Schafzüchter beklagen steigende Kosten und Konkurrenz aus Neuseeland.
Q: www.proplanta.de
2009 Lettland
Bauerndemonstrationen in Lettland
In der Küstenregion Vidzeme demonstrierten in fünf Städten 2.000 Landwirte, weitere 1.000 in anderen Provinzen. Vor allem die Milchbauern wollten mit der Aktion auf ihre schwierige Lage in der herrschenden Wirtschaftskrise aufmerksam machen. Hunderte Traktoren und Landwirtschaftsfahrzeuge blockierten Straßen und Wege.
Die Agrarverbände fordern von der Regierung Hilfszahlungen. Im lettischen Agrarbereich ist der Milchsektor am stärksten von der Wirtschaftskrise betroffen. Hunderten Molkereibetrieben droht der Konkurs.
Q: ⇒ Informationszentrum für Landwirtschaft 28.01.2009
2009 Griechenland
Bauernunruhen in Griechenland
In der Hafenstadt Piräus kam es zu Auseinandersetzungen zwischen demonstrierenden Bauern und der Polizei, die setzte Tränengas und Schlagstöcke ein. Drei Demonstranten wurden verhaftet. Die Bauern durchbrachen mit ihren Fahrzeugen die Absperrungen.
Die Auseinandersetzungen dauern seit zwei Wochen.
Dabei besetzten die Bauern mit ihren Traktoren Grenzübergänge zu Mazedonien bei Evzonoi- Bogorodica, über den ein großer Teil des Lkw- Verkehrs von und nach Mitteleuropa fließt. Die Grenze zur Türkei bei Kipoi-Ipsala sowie die Übergänge zu Bulgarien blieben durchgehend versperrt. Der Verkehr stand an insgesamt 20 wichtigen Verkehrsknotenpunkten auf dem griechischen Festland und der Insel Kreta still. Die Bauern blockierten zudem weiterhin die Übergänge Promahon, Exohi und Ormenion-Svilengrad an der Grenze zu Bulgarien. Allein bei Promahon-Kulata warteten 250 Lastwagen auf 10 Km Länge, die meisten aus Drittstaaten.
Die Nord-Süd-Verkehrsverbindung zwischen Athen und der Hafenstadt Thessaloniki war an mehreren Stellen gesperrt.
Die Bauern fordern angesichts sinkender EU-Subventionen und fallender Weltmarktpreise Hilfen vom Staat. Sie hätten in den vergangenen zehn Jahren 24 Prozent ihres Einkommens verloren.
Q: ⇒ euronews 02.02.09 / ⇒ Informationszentrum für Landwirtschaft 23.1.09 / www.proplanta.de
2009 Bulgarien
Bauern protestieren gegen Agrarpolitik.
Nach dem Vorbild von Massenprotesten griechischer Bauern haben auch in Bulgarien Landwirte Blockaden errichtet, um ihre Forderungen nach höheren Preisen durchzusetzen.
In Südbulgarien protestierten Tabakerzeuger gegen die Agrarpolitik der Regierung.
Die Milchbauern forderten die Regierung des Landes auf, die heimische Milchproduktion vor Importen zu schützen. Bei Stara Sagora forderten Milchbauern aus Südbulgarien auch den Rücktritt des Landwirtschaftsministers.
Q: agrarheute.com am 4.2.09
2009 Bundesrepublik Deutschland
Mehr als tausend Bauern zogen gemeinsam mit Umwelt- und Entwicklungsorganisationen vor dem Europäischen Patentamt in München auf. Der US-Agrarkonzern Monsanto hatte 2005 beim Europäischen Patentamt das Schweinezucht-Patent angemeldet.
Die Bauern sehen in dem Patent den "Sündenfall".
Deutsche Welle 15.04.2009 / www.tagesschau.de/inland/schweinepatent102.html Tagesschau 15.04.2009 (∉) / greenpeace magazin 15.04.2009 (∉)
Die Teilnehmer des Protestmarsches fordern ein gesetzliches Verbot von Patenten auf Leben. Rund 5000 Privatpersonen sowie etwa 50 Verbände hatten sich dem Sammeleinspruch gegen das Patent EP 1651777 angeschlossen. Vor knapp neun Monaten wurde das Patent erteilt, am 15.4.2009 läuft die Einspruchsfrist ab. Herkömmliche Zuchtmethoden wie Selektion und Kreuzung dürften nicht patentierbar werden. Eine Monopolisierung der Zucht durch Großkonzerne wird befürchtet und damit eine wesentliche Einschränkung für die Bauern.

Die Kritik am Patent führte erstmalig zu einer Protest-Koalition von Landwirten und Umweltschützern! Mit Hilfe von Patenten auf Saatgut und Tierzucht könne die gesamte Lebensmittelproduktion kontrolliert werden!
2009 Österreich
In Linz gingen 4.000 Bauern auf die Straße, um für höhere Preise für ihre Produkte zu demonstrieren, in Innsbruck etwa hundert Milchbauern. Sie haben um die Konsumenten als Verbündete geworben. Im Einsatz waren Kühe und Traktoren. Salzstangerl und Milchprodukte wurden gratis verteilt.
Sprechchöre wie "Lebt der Bauer lebt das Land, lebt das Land lebt die Wirtschaft, lebt die Wirtschaft leben wir alle" waren zu hören.
(DiePresse 27.4.09)
Auf der Forderungsliste standen neben gerechten Preise unter anderem mehr Geld für die Bewerbung von österreichischen Produkten und ein Verbot von Kunstkäse.
Milchbauern sind eigentlich nicht Teil vom Markt. Der Markt beginne erst bei den Molkereien, bei denen die Milch abgeliefert werde. Im Vergangenen Jahr habe man noch protestiert, weil der Milchpreis auf 42 Cent pro Liter gefallen sei. Damals betrug der Stundenlohn für die Bauern zwischen drei und fünf Euro. Mit dem jetzigen Preisverfall sei er im Minus, erklärte ein Sprecher.

Übersicht der Proteste der europäischen Milchbauern
2009 Bundesrepublik Deutschland
Rund 10.000 Bauern haben am 29.04.2009 in Stuttgart und Hannover gegen niedrige Milchpreise protestiert.
Der Milchpreis liegt derzeit unter 20 Cent, die Bauern fordern etwa das Doppelte.
Die Kundgebungen in Hannover und Stuttgart waren Teil europaweiter Bauernproteste.
Eine Anpassung der Produktion an die Nachfrage sei nötig, weil die knapp 100.000 deutschen Milchbauern in der Handelskette mit etwa 300 Molkereien und zehn großen Einzelhandelsketten das schwächste Glied seien. "Wir haben es hier mit einer vollkommen verrückten Politik zu tun, die gerade dabei ist mit der Liberalisierung der landwirtschaftlichen Märkte zu scheitern", wurde geäußert.
proplanta am 29.04.2009.
2009 Bundesrepublik Deutschland
Vor dem Kanzleramt in der Hauptstadt Berlin campierten mehrere Tage mehr als 200 Bäuerinnen, um einen Milchkrisengipfel zu erzwingen. Sie fordern ein Minimum von 40 Cent pro Liter Milch und protestieren gegen die Belastung durch die Agrardieselsteuer.
Mehrere Milchbäuerinnen traten für fünf Tage in den Hungerstreik vor dem Bundeskanzleramt.
Q: yahoo-Nachrichten 17.5.2009)

Hinweis: Der Filmbeitrag des Bayerischen Fernsehens, bisher unter der Adresse
www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/rundschau/hungerstreik-milchproduzentinen-milchpreis-ID1242312858454.xml
wurde aus dem Netz entfernt.(∉)

Weitere Details zu den Bäuerinnen-Protesten im Jahresbericht 2009 der ⇒ Landfrauen
Die Milchbäuerinnen müssen befürchten, dass 30 000 Höfe in der Bundesrepublik vor dem Ruin stehen. Angesichts des massiven Rückgangs der Milchpreise schlachten die Bauern in Deutschland verstärkt ihre Kühe. Im März seien 15,6 Prozent mehr Tiere auf der Schlachtbank gelandet als im Vorjahresmonat (Statistische Bundesamt Wiesbaden). Dabei handelt es sich um eine auffallende Entwicklung.

Die Demonstranten fordern ein Minimum von 40 Cent pro Liter Milch und protestieren gegen die Belastung durch die deutsche Agrardieselsteuer.
Q: ⇒ n-tv 15.5.2009
2009 Frankreich
Mit landesweiten Demonstrationen haben Bauern in Frankreich (19.5.09) gegen den Preisverfall bei Milch protestiert. Daran beteiligten sich tausende Bauern unter anderem in der Bretagne, im Elsass und im Loire-Tal.
Viele brachten ihre Kühe und Trecker mit, um ihrer Wut vor den Präfekturen Luft zu machen. Vereinzelt wurden Milchwagen auf den Straßen entleert. Die Demonstranten fordern EU-Hilfen.
Q: Landeszeitung für die Lüneburger Heide 19.5.2009
Der Zorn der Milchbauern richtet sich gegen unabgesprochene (?) Preissenkungen der industriellen Abnehmer um 30 Prozent. Die Industrie begründet ihr Vorgehen mit einem Überangebot, zahlreiche Bauern fürchten wegen des Preisverfalls um ihre Existenz. Sie erhalten derzeit etwa 21 Cent je Liter Milch, rund 30 Prozent weniger als im März.
AD HOC NEWS 19.5.2009
2009 Bundesrepublik Deutschland - Berlin
Mit einem Sternmarsch nach Berlin haben am 25. Mai tausende Bauern auf ihre prekäre wirtschaftliche Situation aufmerksam gemacht. Etwa 1000 Fahrzeuge rollten zur Siegessäule am Großen Stern. Sie kamen über die Heerstraße, die Bornholmer Straße, die Frankfurter Allee und den Lichtenrader Damm in die Hauptstadt. Die Traktoren waren mit Transparenten ausgestattet, die die Forderungen des Berufsstandes zum Ausdruck brachten.
Der Milchpreis ist dramatisch gefallen - auf ein Niveau, das es vor über 30 Jahren gab! Um einen Liter Diesel kaufen zu können, muss der Landwirt inzwischen 4 Liter Milch verkaufen.

Q: ⇒ Rinderzucht BB

Bild der Demonstration

Berlin business
2009 Belgien
Milchbauern lösen in ⇒ Brüssel Verkehrschaos aus.
Hunderte Bauern haben eine Nacht nahe des EU-Ratsgebäudes verbracht. Mit Traktoren und angezündeten Strohballen brachten die Bauern ihren wütenden Protest zum Ausdruck. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Q: ⇒ merkur-online am 19.6.2009
Zu geringe Erlöse und wachsende Verschuldungen gefährden die Existenz der modern eingerichteten Höfe und die hochqualifizierte Arbeit der Bauern.
Die Schere zwischen den Preisen der Industrie-Produkte und der Lebensmittelproduktion wird markant sichtbar.
Gesellschaftlich wird die eigentlich sozial sehr nachhaltig wirkende Arbeit der Bauern zu gering geschätzt und Wert-messend zu wenig anerkannt.
2009 Belgien
In der Wallonie schlossen sich viele Landwirte einer Protestaktion an, die aus einen Milchlieferungsboykott und kostenloser Verteilung von Milch bestand. Außerdem pumpten die Bauern etwa 36.000 Liter Milch in ihre Güllewagen und verteilten diese auf Feldern.
Q: Belgischer Rundfunk (∉), Westdeutsche Allgemeine Zeitung v.17.09.2009 (∉)
2009 Frankreich und Bundesrepublik Deutschland
Gemeinsame Aktion von deutschen und französischen Bauern auf der Rheinbrücke zwischen Straßburg und Kehl.
Etwa 200 Bauern protestierten gegen den Verfall der Milchpreise. Die Landwirte sperrten mit etwa 90 Traktoren die Brücke. Zwei Pappkühe, eine schwarz-rot-gold bemalt und eine mit den Farben der französischen Trikolore, trugen sie dem Protest voran. Die Demonstranten kippten zwei Kannen Milch in den Rhein. Anschließend gossen sie ein Dutzend Güllefässer Milch auf ein Feld nahe Kehl. Die Brücke wurde mehr als eine Stunde lang für den Verkehr gesperrt.
Hannoversche Zeitung 20.09.2009 (∉)
Die realen Produktionspreise für Milch sind weit höher als die sogenannten Erzeugerpreise, die seit den vergangenen Monaten als stark gesunken gelten. Die europäischen Milchbauern fordern daher Maßnahmen der EU zur besseren Regulierung des Marktes.
2009 Bundesrepublik Deutschland
Mit dem Vergießen von Milch protestierten Landwirte gegen das Milch-Preisdiktat großer Einzelhandelsketten. Landwirte von mehr als 20 Milchviehbetrieben aus der brandenburgischen Uckermark und aus Mecklenburg-Vorpommern haben gegen die aus ihrer Sicht zu niedrigen Milchpreise protestiert. Sie kippten über 100.000 Liter Milch auf einen Acker in der Nähe der Gemeinde Dedelow in Mecklenburg. Die Bauern forderten von der Politik die Begrenzung der Milchquote und das Ende der sogenannten Saldierung. Q: rbb-Nachrichten   24.09.2009 (∉)
Die deutschen Milchbauern demonstrieren seit über einem Jahr für höhere Erzeugerpreise. Derzeit erhalten sie rund 20 Cent pro Liter, gefordert werden 40.
Bei ihren europaweiten Protesten gegen die aus ihrer Sicht zu niedrigen Milchpreise haben Landwirte in den vergangenen Wochen offenbar mehrere Millionen Liter Milch auf ihre Felder gekippt. Insgesamt hätten die Bauern aus acht Ländern rund 40 Millionen Liter weggeschüttet, erkärte der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter.
Nach BDM-Angaben bekommen Landwirte derzeit 22 Cent je Liter Milch. Für eine kostendeckende Produktion seien jedoch je nach Region und Betriebsgröße zwischen 35 und 45 Cent erforderlich. Die Branche steht kurzfristig vor einer massiven Pleitewelle. Es werde ein Drittel der deutschen Milchproduzenten vom Markt verschwinden. Bereits in den vergangenen Wochen sind Hunderte Höfe pleitegegangen. In Großbetrieben gibt es zunehmend Entlassungen und Gehaltskürzungen.
Q: B2B Berlin Brandenburg GmbH 24.09.2009)
2009 Frankreich
Mehr als 50 000 Bauern haben mit Straßensperren gegen den Preisverfall ihrer Produkte und für Staatshilfen u.a. auf der Pariser Prachtallee Champs-Élysées demonstriert und legten den Verkehr einen halben Tag lang lahm. Protestaktionen in 23 Städten blockierten zeitweise Zufahrtsstraßen. In Poitiers kippten Bauern 1000 Kubikmeter Erde im Stadtzentrum aus. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt.
Q: Mainpost 16.10.2009
Der Bauernverband FNSEA verlangte in der beispiellosen Krise der Landwirtschaft 1,4 Milliarden Euro nach dem Vorbild der Hilfen für die Autohersteller und Banken. 2008 seien die Einnahmen der Bauern um ein Fünftel eingebrochen!
Betroffen sind die Getreidebauern ebenso wie die Obstbauern und Winzer.
Die Landwirtschaft erlebt ihre schwerste Krise seit 30 Jahren.
Der Bauernverband verlangte Soforthilfe des Staates sowie die völlige Freistellung der Landwirte von der CO2- Steuer auf Treibstoffe und der Benzinsteuer.

HL: ein Landwirt erklärte, das ausgerechnet am ⇒ Welternährungstag die Bauern auf ihre Notlage aufmerksam machen müssen, zeige die Widersprüchlichkeit des globalen Wirtschaftsdenkens!
2009 Spanien
Mit einer Großdemonstration haben etwa 100 000 spanische Bauern die Hauptstadt Madrid lahmgelegt und für den Erhalt der Landwirtschaft demonstriert.
Zu ihr hatten drei große Bauernverbände aufgerufen.
Q: 21.11.2009   ⇒ euronews,   ⇒ Kölner Stadtanzeiger
Die Branche steckt in der schlimmsten Krise seit 25 Jahren, innerhalb von fünf Jahren fielen in Spaniens Agrarsektor mehr als 120 000 Jobs weg. Am wichtigsten seien Garantien, dass man verkaufen könne, was man produziert habe. Die EU solle Direkthilfen für die Landwirtschaft beibehalten. Bauern erhielten nur einen kleinen Teil von dem Geld, das der Verbraucher für Agrarprodukte zahle. Viele Bauern sagten, sie könnten nicht mehr kostendeckend arbeiten und sprachen sich für Einfuhrbeschränkungen aus.
Ein Kilogramm Oliven zu produzieren kostet dreimal mehr als man beim Verkauf bekomme, erzählte ein Bauer aus der Extremadura im Südwesten des Landes.
2009 Schweiz
Milchbauern demonstrieren in Sempach.
Die Aufhebung der Milchkontingentierung zeige, das der Markt allein versage. Produzent und Verarbeiter/Händler seien unterschiedlich stark in der Struktur. (NZZ 29.8.2009)
2010 Schweiz
(Mont-sur-Lausanne). Milchbauern folgen dem Protestaufruf der Bauernorganisation Uniterre. Symbolisch wurde Milch auf die Felder gegossen.
Bauern protestieren im Baselbiet und in der Waadt gegen zu tiefe Milchpreise.
(NZZ 3.6.2010)
2012 Bundesrepublik Deutschland
23 000 Menschen demonstrierten am 21. Januar in Berlin gegen Lebensmittelskandale, Gentechnik im Essen, Tierquälerei und für eine bäuerliche ökologische Zukunftslandwirtschaft. Verbraucher, Umwelt- und Tierschützer, Imker und Bauern zogen unter der Losung Wir haben es satt! - Bauernhöfe statt Agrarindustrie zum Kanzleramt und verlangten eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik.
Über 90 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt-, Tier-, Verbraucherschutz und Entwicklungszusammenarbeit hatten zur Demonstration aufgerufen.
Q: wir-haben-es-satt Internet am 27.01.2012
Die Veranstalter werfen der Bundesregierung vor, bei der Reform der EU-Agrarpolitik die Agrarindustrie zu bevorzugen statt die Forderungen der Zivilgesellschaft durchzusetzen:
  • Agrarzahlungen sind an ökologische, soziale und Tierschutzkriterien zu koppeln
  • Faire Regeln durchsetzen statt Agrarmärkte liberalisieren
  • Heimisches Futter statt Gentechnik-Soja fördern
  • Spekulationen mit Lebensmitteln beenden
  • Alle Subventionen für den Agrarexport sind zu stoppen
Zitat einer Teilnehmerin: »Die Politik hat schrankenlose Spekulationen auf Lebensmittel erst möglich gemacht. ... Für das Menschenrecht auf Nahrung müssen Spekulation und der Agrospritboom ausgebremst werden.«
2012 Bundesrepublik Deutschland
Milchbauern demonstrieren vor einer Molkerei in Waren/Müritz.
Die Bauern fordern eine kontinuierliche Anpassung der Milchpreise, da seit Jahren die Kosten für Kraftstoffe, Futter und Dünger steigen (deren Preise haben sich seit 2005 etwa verdoppelt!).
Teilnehmer bekundeten u.a. ihre Sympathie für jene Bauern, die im Jahr 2009 mit ihren Traktor eine Pilgerfahrt nach Rom absolvierten und die Alpen überquerten um einen Bittbrief an den Vatikan zu übergeben. Q: Märkische Allgemeine, 8/9.09.2012 und Märkische Allgemeine, Dosse Kurier, 21.07.2009
Die Anteile am Verkaufspreis von 51 Cent pro Liter Milch belaufen sich wie folgt: 25 Cent Rohmilchpreis für den Bauern, 1,1 Cent Transport, 15,5 Cent Molkerei (Verarbeitung, Verpackung, Lagerung), 1,8 Cent Grüner Punkt, 4,1 Cent Handelsspanne, 3,5 Cent Staat (Mehrwertsteuer).
Q: Märkische Allgemeine 8/9.09.2012
2012 Griechenland
Bauern in Kreta protestieren und behindern Verkehr.
Die Proteste richten sich gegen Einsparungspolitik der Regierung und gegen Rentenkürzungen.
(Hinweis: ohne quellengestützte Angaben, Nachricht von N24 am 05.10.12)
2012 Bundesrepublik Deutschland
Thesenanschlag an der Erfurter Michaeliskirche
Ein Imker aus Tonndorf schlägt in Begleitung von Bauern Thesen an die Kirchentür der Erfurter Michaeliskirche.
Thüringer Allgemeine 21.11.2012
Die Protestaktion richtet sich, laut Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, gegen die Landvergabepraxis der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland, die bäuerliche Betriebe sowie Neueinsteiger in die Landwirtschaft benachteilige. Kleine bäuerliche Betriebe und Neugründungen haben bei der Pachtvergabe der 80 000 Hektar das Nachsehen. Ökologische Landwirtschaft, nachhaltiges Wirtschaften, Tierschutz, Artenvielfalt und Sozialarbeit werden bei der Pachtvergabe, welche sich nur an Maximalgewinn orientiert, nicht berücksichtigt.
Ostthüringer Zeitung 21.11.2012 TLZ
Hinweis für weitere Recherchen: ⇒ Erfurter Erklärung des Thüringer Bauernverbandes
2012 Europäische Union
Europäische Milchbauern haben (26.11.2012) in Brüssel gegen die ihrer Ansicht nach zu niedrigen Milchpreise protestiert. Die Demonstranten kamen vor allem aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Insgesamt 2500 Teilnehmer zogen mit 1000 Traktoren durch die Europahauptstadt und blockierten Verkehrswege. Vor dem EU-Parlament errichtete die Polizei Stacheldrahtsperren, Demonstranten warfen Eier und Feuerwerkskörper. Die Polizei setzte Pfefferspray, Gummiknüppel, Wasserwerfer und Tränengas ein. Um dagegen einen Brand auf dem Milchmarkt zu löschen, versprühten die Demonstranten 15 000 Liter Milch, weil Milch billiger als Wasser sei.
Der durchschnittliche Literpreis in Europa liegt derzeit bei 30 Cent, kostendeckend wären jedoch 40 Cent. Die Landwirte könnten ihre Betriebskosten so nicht länger decken. In der EU gebe es ein Überangebot an Rohmilch, ohne Regulierungsmaßnahmen könnten wenige marktbeherrschende Handelskonzerne den Molkereien immer mehr Preiszugeständnisse diktieren.
Eine vollständige Liberalisierung des Milchmarktes, wie sie die EU anstrebt, sei Utopie. Die Bauernverbände befürchten, dass nach dem Ende der Milchquote 2015 ohne weitere Reglementierung keine wirtschaftliche Produktion mehr möglich wäre.
Q: ⇒ Westdeutsche Zeitung 26.11.2012, ⇒ nachrichten yahoo 26.11.2012,
tagesschau 27.11.2012
2013 Griechenland
Aus Protest gegen hohe Treibstoffpreise blockierten hunderte Bauern an mehreren Stellen kurzzeitig die wichtigsten Autobahnen des Landes. Blockiert waren unter anderem die Nord-Süd-Achse zwischen Athen und der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki sowie die Ost-West-Autobahn, die die griechisch-türkische Grenze mit der westgriechischen Hafenstadt Igoumenitsa verbindet.
Die Bauern fordern niedrigere Preise für Treibstoffe und Steuererleichterungen, da sie sonst nicht mehr mit Gewinn produzieren könnten. ⇒ schweizerbauer 11.2.13
2013 Griechenland
Schüsse auf Landarbeiter. Vorarbeiter einer Erdbeerplantage, deren Besitzer ein berüchtigter Händler ist, schossen in die protestierende Menge von 200 Erntehelfern aus Bangladesch. Es gab über dreißig Verletzte.
Auf ihrer Demonstration in der westgriechischen Kleinstadt Manolada forderten die Landarbeiter ihren Lohn der letzten sechs Monate ein.
Die örtliche Gewerkschaft spricht von einem Sklavenbasar in Manolada, der dort seit Jahren existiert.
Q: VER.DI Publik 03 Ι 2013 S.8 u.a.
2013 Bundesrepublik Deutschland
Weil die Bundesregierung Vorschläge für die EU-Milchmärkte in Brüssel blockiert, haben Milchbauern aus ganz Europa am 3. und 4. Juni 2013 in Berlin demonstriert und symbolisch die Mauern der deutschen Politik eingerissen.
Als Symbol dafür, dass die deutsche Bundesregierung bei der Reform der Gemeinsamen EU-Agrarmarktordnung gegen Lösungen für den Milchmarkt mauert, haben die Milchbauern des EMB eine rund 50 Meter lange Mauer aus Stroh vor dem Bundeskanzleramt in Berlin zum Einsturz gebracht. In Verbindung mit einer ebenso eindrucksvollen Aktion der europäischen Bäuerinnen am Vortag wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Milchviehhalter in Europa angesichts der anhaltenden Krise ums blanke Überleben kämpfen. Die Kosten der Milchproduktion in Europa sind seit 2009 nicht mehr gedeckt. Tausende Betriebe haben deshalb bereits aufgegeben oder sind akut in ihrer Existenz bedroht.
Q: ⇒ European Milk Board (EMB) ist ein europäischer Dachverband von Milchviehhalter-Organisationen, er vertritt 19 Organisationen aus 14 europäischen Ländern mit zusammen rund 100 000 Erzeugern. In den Mitgliedsländern werden 75 % der europäischen Milch produziert.
2013 Frankreich
In der Bretagne protestierten Bauern zusammen mit Mitarbeitern von großen Fleisch- und Nahrungsmittelkonzernen gegen neue Steuern. Bauern, Transportunternehmer und Gewerbetreibenden demolierten die mit Kameras ausgerüsteten Schranken einer privaten Firma, die ab 1. Januar 2014 die Kontrollen zur Erhebung der Ökosteuer durchführen sollte. Bei den Protesten wurden mehrere Menschen schwer verletzt, die Polizei setzte Gummigeschosse ein.
Q: AFP 29.10.13 ; welt.de 29.10.13; taz.de 28.10.13
Siehe auch: ARTE Sendung 26.1.14 ⇒ arte-video
Die Regierung begründet eine neue Maut für Lastwagen damit, den umweltschädlichen Transport auf der Straße einzudämmen. Die von Landwirtschaft bestimmte Region ist derzeit aber vom Preisverfall ihrer Produkte stark betroffen. Erhoben wird die Abgabe nicht auf den ohnehin gebührenpflichtigen Autobahnen, sondern dem restlichen Straßennetz. Rund 15 000 Kilometer Landstraßen wären betroffen. Pro Jahr sollte die Steuer rund 1,2 Milliarden Euro einbringen. Nach den heftigen Protesten setzte die französische Regierung die Einführung dieser Ökosteuer vorerst aus, damit zum dritten Mal, sie sollte schon ab dem 20. Juli 2013, dann ab dem 1. Oktober 2013 und schließlich ab dem 1. Januar 2014 gültig sein.
2014 Bundesrepublik Deutschland
Anläßlich des Auftakts der Agrarindustrieschau Grüne Woche fand bereits zum vierten Mal eine Demonstration mit 20000 bis 25000 Teilnehmern (Städter, Landwirte, Imker, Umweltschützer u.a.) unter dem Motto »Wir haben es satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für Alle!« in Berlin statt. Im Aufruf klagten die Organisatoren an, daß weltweit 840 Millionen Menschen Hunger leiden, obwohl genug Nahrung für alle vorhanden sei.
Die vielfältigen Forderungen lauteten u.a.: • Förderung bäuerlicher Betriebe, • Abkehr von Gentechnik, Qualzucht und Patentierung von Lebewesen, • Gegen Höfe- und Imkersterben, • Gegen kommerzialisierte Saatzucht, • Gegen Landgrabbing
Viele Stimmen drückten ihre Besorgnis über ein Freihandelsabkommen mit den USA aus und forderten mehr Unterstützung für eine unabhängige Landwirtschaft in regionalen Kreisläufen. Q: Bauernzeitung 4/14, JW 20.1.14
2014 Griechenland
Tausende griechische Bauern demonstrieren in Athen gegen hohe Besteuerung und teure Treibstoffpreise.
Aus allen Landesteilen kommend zogen sie durch das Stadtzentrum.
Die Demonstranten skandierten: Die Grundlage der griechischen Wirtschaft wird entwurzelt.
Die Bauernverbände, die mit Autobahnblockaden drohen, fordern unter anderem Preissenkungen bei Treibstoffen und Steuererleichterungen. Q: finanzen.net 19.2.14,    ⇒ t-online  ,  ⇒ europeonline
2014 Frankreich
Französische Schäfer trieben eine kleine Schafherde in den Louvre.
Zur Belustigung der Touristen und Bestürzung des Personals drängte ein Dutzend Schafe durch die weltberühmte Galerie.
Der Protest richtete sich gegen die EU-Agrarpolitik. Die französischen Bauern protestieren gegen die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft und die Pläne zur Reform der EU-Agrarpolitik.
Q: ⇒ euronews 28.03.2014
2014 Bundesrepublik Deutschland
Mit einer Demonstration vor der Agrarministerkonferenz in Cottbus haben Schäfer auf ihre Probleme aufmerksam gemacht. Schäfer aus ganz Deutschland demonstrierten vor dem Tagungshotel des Agrarminister-Treffens. Kritiker industrieller Landwirtschaft unterstützten sie.
Um 15 Prozent sollen die Fördergelder für die Schafwirtschaft in Brandenburg gekürzt werden. Das würde für viele Schäfer das Aus bedeuten. Sie fordern eine gerechte Bezahlung ihrer Arbeit.
Q: 03.04.2014 rbb und Lausitzer Rundschau 4.4.14
2014 Europa
Brüssel: Bauern aus mehreren Staaten der Europäischen Union fanden in Brüssel zusammen und protestierten gegen weiter sinkende Milchpreise bei zu hohen Erzeugerpreisen.
Tausende Milch-Bauern in Europa befürchten die Abschaffung der Milchquote im nächsten Jahr.
Q: ⇒ euronews am 11.12.2014
2015 Frankreich
Bei Protesten gegen sinkende Preise für Fleisch und Milch haben sich die Landwirte in Nordfrankreich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. In der Stadt Saint-Lo zündeten sie vor der Präfektur Reifen und Stroh an und schütteten Jauche aus. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Französische Landwirte protestieren seit Wochen gegen sinkende Preise für Schweinefleisch. Die Bretonische Börse dafür blieb tagelang geschlossen. Ein im Juli von der Regierung beschlossenes Hilfsprogramm ist für die Bauern unzureichend.
(Q: jW 20.08.2015)
2015 Europa
BRD-Dänemark-Frankreich: Nach Bauernprotesten in mehreren europäischen Ländern wehren sich auch deutsche Landwirte gegen den Preissturz bei der Milch. Bauern starteten in Schleswig-Holstein - unterstützt von dänischen Kollegen - und in Niedersachsen mit mehr als 50 Tratoren Staffelfahrten quer durch Deutschland. Auch in Sachsen-Anhalt gingen Landwirte auf die Straße. Proteste hat es bereits in Frankreich, Belgien und Dänemark gegeben.
Ziel ist eine große Protestkundgebung am 1. September in München. Im Zuge der EU-Agrarreform wurde die Milchquote zum 1. April abgeschafft.
Die Nachfrage in wichtigen Abnehmerländern wie China ist gesunken, auch wirkt Russlands Agrarboykott als Antwort auf westliche Sanktionspolitik.
(Q: jW 25.u.26.8.15)
2015 Europa
Brüssel: Tausende Bauern aus europäischen Staaten demonstrierten in Brüssel und protestierten gegen den Preisverfall bei den Agrarprodukten. Sie blockierten mit ihren Traktoren das EU-Viertel. Die belgische Polizei setzte Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein.
Erst lang andauernde energische Proteste der europäischen Bauern mit nunmehr gemeinsamen Aktionen zwang die EU-Behörden zu Beratungen über praktische Hilfen. Die Behörden befürchten sogenannte Butterberge und Milchseen. Angesichts der Herausforderungen, vor denen Europa steht, eine recht zweifelhafte Argumentation.
Die EU orientiert seit Jahren, die Agrarpolitik stärker am Markt ausrichten, einige wirtschaftliche Folgen scheinen sich dabei jedoch verhängnisvoll in der Landwirtschaft auszuwirken.
In Deutschland sehen 80 000 Milchbauern ihre Existenz bedroht. Ein dänischer Bauer erklärte, das 86 Prozent der dänischen Milchbauern wirtschaftlich fast am Ende sind. 20 000 französische Viehzüchter sind von der Pleite bedroht. Eine Bäuerin aus Litauen berichtete, das der Preis für fünf Liter Milch dem Preis für ein Liter Wasser entspricht.
Ursachen der Preisstürze seien u.a. das russische Einfuhrverbot für europäische Agrarprodukte als Antwort auf die Sanktionspolitik und die gesunkene Nachfrage aus China.
Der europäische Bauernverband Copa Cogeca hält die Maßnahmen der EU-behörde für unzureichend.
⇒  euronews
⇒  euronews
⇒  euronews
⇒  ZDF-heute
2015 Schweiz
In Bern demonstrierten Bauern gegen die neue Agrarpolitik. Dazu hatte die Internet-Gruppe Swiss Agri Militant (SAM) aufgerufen. Der Schweizer Bauernverband (SBV) erklärte zustimmend, das die Agrarreform ständig veränderte Bedingungen für die Bauern schaffe und Preise für die Bauern verschlechtere.
Die Bauern verlangen, im Haushalt 2016 keine Kürzungen in der Landwirtschaft mehr zu gestatten.
Auch das ⇒ Schoggigesetz soll erhalten bleiben. Bei dem aktuell starken Franken wäre es falsch, das Gesetz aufzugeben, es unterstütze im besonderen die Schweizer Milchbauern.
Q: topagrar-online 28.10.15, Agra-Europe Nr. 44 (26.10.2015) S. 28,
⇒  Agra-Europe 26.10.2015
2015 Griechenland
Tausende Landwirte, Fischer und Viehzüchter demonstrierten in Athen gegen ein weiteres geplantes sog. Kürzungspaket der Regierung. Über 5000 Bauern, allein aus Kreta mehr als 2000 Landwirte, nahmen an den Protesten teil. Der Kundgebung schlossen sich auch Bauern an, die ihre Produkte auf dem Wochenmarkt anboten. Bei dem Versuch der Kundgebungsteilnehmer, in den Hof des Parlaments vorzudringen, kam es ist es zu Rangeleien mit den Ordnungshütern, die mit Orangen und anderen Gegenstände beworfen wurden, woraufhin die Polizei Tränengas einsetzte.
Eine von der Regierung geplante Reform sieht unter anderem die Verdopplung des Steuersatzes auf 26 Prozent vor. Alle Einnahmen, darunter auch Entschädigungen im Falle von Unwetterschäden (!), sollen besteuert werden. Der Dieseltreibstoff für ihre Fahrzeuge ist bereits erheblich verteuert worden.
Q: ⇒  griechenland.net 18.11.15
2015 Schweiz
Erneute Demonstration von 10 000 Bauern in Bern. Auf der Kundgebung übergaben Vertreter des Schweizer Bauernverbandes ein Forderungskatalog an die Bundeskanzlei. Weil die Landesregierung kein Verständnis für die Situation der Bauern zeige, brauche es diese Kundgebung. Die bewilligte Veranstaltung verlief friedlich, stellenweise kam es zu Verkehrsbehinderungen.
Mit der Agrarpolitik 2014 bis 2017 habe der Bund den Bauern zusätzliche Aufgaben auferlegt. Zugleich wolle der Bundesrat den landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen für die Jahre 2018 bis 2021 um insgesamt rund 800 Millionen Franken kürzen. Schon im Bundesbudget 2016 sollen zu Lasten der Bauern 100 Millionen Franken eingespart werden. 2015 müssten die Bauern voraussichtlich einen Einnahmenverlust von elf Prozent hinnehmen.
Q: ⇒  Schweizer Radio und Fernsehen SRF 27. November 2015  ◊  ⇒  Aargauer Zeitung 27.11.2015
2016 Griechenland
Mit mehr als 6 000 Traktoren haben Bauern seit Tagen im ganzen Land an strategisch wichtigen Punkte Blockaden errichtet, um jeweils für Stunden den Verkehr auf den Autobahnen lahmzulegen.
Stundenweise blockierten sie u.a. die Grenze zu Bulgarien, dabei wurden 1 300 Landmaschinen gezählt. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Landwirte eine Dauerblockade des Übergangs in Promachona beschließen. Blockadepunkte befinden sich auch zwischen Patras und Pyrgos, in Lakonia und Argolida auf dem Peleponnes. In Iraklion auf Kreta wurde das Gebäude der örtlichen landwirtschaftlichen Versicherungsanstalt umstellt, in Thessaloniki, Rhodos (Stadt) und anderen Städten legten Traktoren für Stunden den Verkehr in den Innenstädten lahm. In der Regionalverwaltung von Komotini wurde der griechische Landwirtschaftsminister für mehrere Stunden festgehalten.
Die Proteste der Bauern setzen sich über längere Zeit fort: Etwa 10 000 Bauern blockierten erneut landesweit wichtige Straßenverbindungen und Grenzübergänge. Sie protestieren gegen die von der Regierung und der sog. Troika aus EZB, EU und IWF geplanten Kürzungen ihrer Renten um etwa 15 Prozent. Die großen Wochenmärkte in Athen wurden von den Bauern nicht beliefert. Das wenige Obst und Gemüse, das die Händler vorrätig hatten, verschenkten sie. Auch Seeleute streikten und brachten den Fährbetrieb zum Erliegen.
Die Bauern wehren sich gegen die geplante Rentenreform, durch die ihre Sozialversicherungsbeiträge in den kommenden Jahren um teilweise mehrere hundert Prozent erhöht werden.
Das von der Regierung und ausländischen Gläubigern beschlossene Paket sieht auch für andere Berufsgruppen Schlechterstellungen bei Leistungen und Erhöhungen bei den Abgaben vor. Die Bauern sind daher nicht die einzigen, die gegen die Kürzungen protestieren.
Q: 3sat-text 22.01.16 Nr. 129 ∗∗∗ JW 22.01.16 ⇒ junge welt
Die Einnahmen der Rentenkassen waren in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, da die Arbeitslosenquote auf rund 25 Prozent anstieg. Weitere Streiks sind angekündigt.
Q: 28.01.16 JW (dpa/jW) ∗∗∗ 03.02.16 ⇒ euronews
2016 Bundesrepublik Deutschland
In zahlreichen Städten gab es Protestaktionen der Bauern. In Dresden und in Richtung Bautzen fuhren Landwirte mit Traktoren in Kolonne. Mit etwa 30 Traktoren haben über 100 Landwirte in Coswig gegen Dumpingpreise von Discountern protestiert. Auch in Schwerin und Stralsund demonstrierten Bauern für höhere Erzeugerpreise. Ihre Forderung: Landwirte müssen einen höheren Anteil vom Verkaufspreis der Lebensmittel erhalten und dürfen nicht mehr nur Restgeldempfänger sein.
Ursache des Protestes: Die Erlöse aus dem Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten, wie etwa Milch, Schweine und Weizen seien zu niedrig.
1971 blieb den Bauern noch ein Anteil von 46 Prozent des Ladenpreises. Bei Eiern waren es sogar 84%, bei Kartoffeln 62%, bei Milch und Milcherzeugnissen 57%, bei Fleisch und Wurstwaren 43% und beim Brot 19%. 40 Jahre später hat sich der Bauernanteil am Ladenpreis auf 23% halbiert. Vom Brotpreis erhalten die Getreidebauern etwa 5%, bei Kartoffeln 15% und bei Milchprodukten um 40%.
Q: 23.3.16 ∉ www.heute.de/bauern-wehren-sich-gegen-dumpingpreise-bei-lebensmitteln-42832542.html ZDF Heute,
23.3.16 ⇒ sz-online
2016 Bundesrepublik Deutschland
Aus Protest gegen niedrige Milchpreise haben rund 50 Bauern vorübergehend das Zentrallager eines Discounters im niedersächsischen Hesel (Landkreis Leer) blockiert.
Mit Treckern verhinderten sie in einer Nacht, dass Waren aus- oder angeliefert werden konnten. Lkw-Lieferungen am Abend und am Morgen seien aufgehalten worden. Ein Polizeisprecher sprach von einer friedlichen Situation. Die Aktion habe die Versorgung nicht beeinträchtigt.
Mit der Aktion wollten die Milchbauern gegen die aktuell bestehenden Billigpreise für Milch protestieren. Dumping-Preise für Milch bei Discountern seien mitverantwortlich für die extrem niedrigen Milch-Erzeugerpreise. Derzeit bekommen die Landwirte im Schnitt nur etwa 20 bis 25 Cent je Liter von den Molkereien ausgezahlt. Um die Kosten decken zu können, gelten mindestens 35 Cent als nötig. Der Milchpreis schwankt regional und saisonal. Die Niedrigpreise würden immer mehr Betriebe zum Aufhören zwingen, hinzu komme, dass sich niemand für die Probleme der europäischen Milchbauern interessiere: »Dagegen wollten wir einfach ein Zeichen setzen.«
Der deutsche Staat hat im ersten Halbjahr 2016 einen Haushaltsüberschuss von 18,5 Mrd. € erzielt.
Q: ⇒ Hannoversche Allgemeine 22.08.2016, ⇒ epochtimes 22.08.2016 ⇒ Handelsblatt 24.08.2016
2016 Frankreich
Etwa 200 französische Landwirte beteiligten sich mit ihren Traktoren an der Aktion der LKW-Fahrer, der Hafenarbeiter und der Einwohner von Calais zur Sperrung der Autobahn zum Eurotunnel.
Die Demonstranten forderten die Auflösung des seit 2002 entstandenen Migrantenlagers (Dschungel, Favela der Unterdrückten) in Calais. Darin kampieren etwa 10 000 Migranten.
Q: (5.9.-6.9.) ⇒ theguardian.com,   ⇒ zeitonline,   ⇒ heute.de
Bild (AFP): ⇒ Ansicht,   Bild (dpa): ⇒ Ansicht
2016 Estland
Während einer Protestaktion in Tallinn haben Landwirte 10 000 Flaschen Milch vor dem Parlament aufgestellt. Der estnische Bauernverband wollte dadurch die Aufmerksamkeit der Staatsbehörden auf die andauernde Agrarkrise im Land lenken.
Der Grund dafür lag den Demonstranten zufolge in den anti-russischen Sanktionen der EU und Gegenmaßnahmen Russlands. ⇒ rtdeutsch am 12.09.2016
2017 Bundesrepublik Deutschland
Etwa 18 000 Menschen, darunter 130 Landwirte, demonstrierten in Berlin das siebte Mal für eine Wende in der Agrar- und Ernährungspolitik. Sie marschierten durch Innenstadt und Regierungsviertel.

Zum Trägerkreis von »Wir haben es satt« gehören Verbände des ökologischen Landbaus, die grossen Umwelt- und Entwicklungsverbände, Tierschutzverbände, kirchliche Hilfswerke und Sozialverbände. Unterstützt werden sie von Unternehmen der Biobranche und den Grünen.
In einem Neun-Punkte-Plan forderten die Kundgebungsteilnehmer ein Ende von Subventionen zugunsten von industriell wirtschaftenden Großbetrieben sowie einen Stopp von Mega-Fusionen im Agrarsektor.
Die Teilnehmer setzen sich für gesundes Essen, eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft sowie fairen Handel ein.
Agrarkonzerne, Finger weg von unserem Essen war eine zentrale Losung der Kundgebung anlässlich der Landwirtschaftsmesse Grüne Woche.
Nach Angaben der Veranstalter mussten aufgrund fehlgeleiteter Agrarpolitik in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren bereits mehr als 100 000 vorwiegend kleinere Höfe aufgeben.
Schweizer Bauer am 21.1.2017
2017 Bundesrepublik Deutschland
Etwa achthundert Bauern waren in Berlin zum dritten Mal auf der Kundgebung
»Wir machen Euch satt« versammelt. Am Berliner Hauptbahnhof vereinte der Protest kleine und große Betriebe, die sowohl konventionell als auch biologisch wirtschaften.
Die Demonstranten warfen der Regierung Sprunghaftigkeit bei den Auflagen vor. Familienbetriebe würden dadurch in ihrer Existenz bedroht. Mediale Anfeindungen und wechselnde gesetzliche Vorgaben verunsichern viele Landwirte und demotivieren junge Bauern. Die Landwirte werden derzeit in den Medien mehr oder weniger platt gemacht - der neudeutsche Begriff heißt Bauernbashing. Dagegen wolle die Aktion ein Zeichen zu setzen. Die Bauern seien nicht die Agrarindustrie. ⇒ Schweizer Bauer am 22.1.2017
2017 Europäische Union
Im Brüsseler EU-Viertel ist es zu Protesten von Hunderten Landwirten aus zehn EU-Ländern wegen des geplanten Verkaufs von Milchpulver-Vorräten gekommen. Mittels Gebläsen verstreuten sie eine Tonne Milchpulver über den Sitz des EU-Rats. Damit machten sie die tagenden EU-Landwirtschaftsminister auf die Überkapazitäten des Milchmarktes aufmerksam.
Die Landwirte wollen mit dem Protest gegen einen befürchteten Preisverfall demonstrieren.
Ein Teilnehmer erklärte, diese Protestaktion sei eine Erinnerung daran, dass das grundlegende Milchproblem nicht gelöst sei. Die Liberalisierung der Landwirtschaft gefährde die Zukunft der Bauern in Europa. Dieser Protest in Brüssel sei sehr symbolträchtig.
euronews am 23.1.2017
2017 Griechenland
Bauern protestierten vor dem Agrarentwicklungsministerium in Athen. Über 1000 Landwirte und Viehzüchter von Kreta waren aus Chania, Heraklion, Rethymnon und Lasithi angereist. Es beteiligten sich auch Landwirte aus der Peloponnes und aus Makedonien in Nordgriechenland. Sie wurden begleitet von Vertretern ihrer Gemeinden und von Gewerkschaften, die sich an der Kundgebung solidarisch beteiligten. Um den Protest der Landwirte zu unterstützen, fanden gleichzeitig in Teilen Kretas keine Wochenmärkte statt.
Vor dem Landwirtschaftsministerium kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, als deutlich wurde, dass eine Delegation der Demonstranten nicht im Ministerium empfangen werden würde. Die Bauern zündeten Mülleimer an und schleuderten Steine auf die Fassade des Landwirtschaftsministeriums. Die Beamten setzten Tränengas und Schlagstöcke ein.
Die Bauern streiten schon seit langem mit den Behörden gegen finanzielle Belastungen. Diese sind unter anderem durch höhere Rentenbeiträge gestiegen.
Der Staat Griechenland ist an (mehrheitlich ungenannte internationale) Geldgeber verschuldet. Die Regierung hatte 2015 im Gegenzug für ein Hilfspaket (∼86 Milliarden Euro) weitere Reformen zugesagt, darunter auch die Erhöhung der Besteuerung der Bauern von 13 auf 22 Prozent ihres Jahreseinkommens.
griechenland-net 8.3.17 ⇒ kurier-at 8.3.17 ⇒ Junge Welt 9.3.17 ⇒ Badische Zeitung 8.3.17
2018 Bundesrepublik Deutschland
Schäfer machen auf die prekäre Lage ihres Berufsstandes aufmerksam. Deutschlandweit sammelten sie insgesamt 120.000 Unterschriften und übergaben die Petitionen ihren jeweiligen Landtagen. Um die Zukunft des Gewerbes zu sichern sei eine Weidetierprämie nötig. Schafe zu halten, lohne sich in Deutschland kaum noch. So gebe es z.B. in Sachsen-Anhalt schon mehr Wölfe als Schäfer. Lämmer ließen sich schlecht vermarkten. Die Schäfer fordern eine Weideprämie, wie in anderen europäischen Ländern bereits üblich.
Die Schäfer fordern mehr Unterstützungen durch ihre Landesregierungen. Bislang sind Prämien an die beweideten Flächen und nicht an die Anzahl der Tiere gebunden. Die Preise für Wolle seien im Keller. Die Schäfer erhalten derzeit 300 Euro pro Hektar beweideter Fläche im Jahr. Die Schäfer fordern eine jährliche Weidetierprämie von 38 Euro je Mutterschaf und Ziege.
Prüfen: in 22 EU-Mitgliedstaaten werden die Schäfer unterstützt.
(Siehe auch: ⇒ Mahnwache gegen Wölfe im MDR 15.9.2017 und 16.9.2017)
   ⇒ Weidetierpraemie im MDR 12.04.2018
   ⇒ Schaefer ueberreichen Petition im WDR 12.04.2018
   ⇒ Weidetierprämie würde Schäfern helfen in der MOZ 12.04.2018
2018 Serbien
Landwirte blockieren in Prijepolje die wichtige Verbindungsstraße nach Montenegro. Der Landwirtschaftsminister versicherte, dass die Bereitschaft bestehe, die Landwirte mit Subventionen und andere Hilfe zu unterstützen.
Die meisten in Serbien gepflückten Himbeeren sind für den Export bestimmt. Das Land gehört weltweit zu den größten Himbeerproduzenten. Mehr als hundert Tonnen werden im Jahr geerntet, doch haben die Kleinbauern meist nur wenig davon. Die Profite werden vor allem am Ende der Verwertungskette eingestrichen, nicht zuletzt von westeuropäischen Einzelhandelsunternehmen.   ⇒ Junge Welt 08.06.2018
In Serbien verläuft der Konflikt vor allem zwischen den Bauern und den Betreibern der Kühlhäuser. Die Himbeerbauern, meist produzieren sie in kleinen Betriebe in Familienbesitz, verlangen, dass ihnen die Früchte für einen Preis von mindesten 180 Dinar für das Kilogramm abgenommen werden - rund 1,50 Euro. Zur Zeit werden lediglich 100 Dinar bezahlt.
Die Weiterverarbeitung der Früchte geschieht nur selten in Serbien, so dass im schlimmsten Fall den Bauern die reifen Beeren an den Sträuchern verderben. Versuche, sich in Genossenschaften oder Erzeugergemeinschaften zu organisieren, scheitern an den juristischen und ökonomischen Bedingungen.
2018 Frankreich
Massive Proteste der Bauern gegen Palmölimporte. Die Landwirte blockieren Ölraffinerien, Treibstofflager und Tankstellen.  ⇒ agrarheute 11.06.2018
Sie wehren sich gegen Agrarimporte und insbesondere gegen die Einfuhr von Palmöl aus Asien zur Herstellung von Biokraftstoff. Heimische Bauern könnten statt dessen Sonnenblumen- oder Rapsöl liefern, das teurer ist. Der franz. Bauernverband FNSEA befürchtet, dass ein Mineralölkonzern in der Raffinerie in La Mède (Bouches-du-Rhône) infolge einer von der französischen Regierung erteilten Genehmigung 400 000 t Palmöl verarbeiten wird. Entsprechend reduziert sich der Bedarf an heimisch erzeugtem Rapsöl. Der Verband beklagt die inkohärente Politik der französischen Regierung beim Thema Palmöl.
2018 Frankreich
Eklat bei der 16. Etappe der Tour de France. Auf der Strecke zwischen Carcassonne und Bagnères-de-Luchon blockierten Bauern mit großen Heuballen die von schweren Landmaschinen gesäumte Strecke.
Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein, das auch die Radprofis traf. Zahlreiche Sportler mussten behandelt werden. Nach kurzer Unterbrechung und Rücksprache mit der Gendarmerie wurde das Rennen forgesetzt.
Die Landwirte wollten mit ihrer Protestaktion ihrem Unmut wegen der Kürzung von finanziellen Mitteln durch den Staat Ausdruck geben und stoppten deshalb zwischenzeitlich die Tour de France.
 ⇒ t-online am 24.07.2018.
2019 Belgien
Bauern blockieren deutsch-belgischen Grenzübergang Aachen-Lichtenbusch.
Mit Traktoren und Transparenten forderten 150 Landwirte den Stopp der Freihandelsabkommen Ceta und Jefta. Nach Angaben belgischer Medien blockierten Bauern und Zivilorganisationen den deutsch-belgischen Grenzübergang Aachen-Lichtenbusch, um gegen die EU-Handelspolitik zu demonstieren.
Q:  ⇒ topagrar v. 25.1.2019
2019 Bundesrepublik Deutschland
Über 170 Bauern beteiligten sich mit ihren ⇒ Traktoren an einer Demonstration von 35 000 Bürgern in der Bundeshauptstadt Berlin. Das Motto des Protestzuges, das über hundert Organisationen vereinte, lautete: Wir haben Agrarindustrie satt!
Die Landwirte übergaben dem gleichzeitig in Berlin stattfindenden ⇒ Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) ihre Protestnote in der es u.a. heißt, bäuerliche Arbeit ist »sehr Wertvolles und vor allem Schützenswertes«.
Zu den Forderungen zählen u.a.:
  • Schluß mit pauschalen Flächensubventionen
  • Bauernhöfe in allen Regionen erhalten, gegen Politik von Wachse oder weiche und Digitalisiere oder weiche
  • stärkere Beschränkung von Agrarindustrie und Digitalkonzernen
  • Staaten müssen ihre Hoheit über zentrale Daten der Welternährung zurück gewinnen
  • das Recht der Bauern, eigene Landmaschinen selbst reparieren zu dürfen
     (Forderung an die Landmaschinenkonzerne)
  • für eine Tierhaltung, die Tierschutz praktisch umsetzt und mit höheren Erzeugerpreisen fair bezahlt wird.
2019 Spanien




Hinweis: Diese Protestdemonstration in Spanien ist nicht als Bauernprotestaktion in die Tabelle aufgenommen aber wird ihrer Bedeutung wegen unter den Bemerkungen mit aufgeführt.

Quellen:

https://www.handelsblatt.com/politik/international/madrid-zehntausende-bei-grossdemo-gegen-spaniens-landflucht/24165152.html
und
http://www.spiegel.de/panorama/madrid-zehntausende-demonstrieren-gegen-zunehmende-landflucht-a-1260553.html
Soria Quiere Futuro (≅ Soria will Zukunft)
(Sonntag 31.03.2019) Mit einem Protestmarsch in Madrid haben Zehntausende Spanier auf das Problem der massiven Entvölkerung vieler Landesteile aufmerksam gemacht. An der Großkundgebung im Zentrum der Hauptstadt beteiligten sich Dutzende Verbände und Plattformen aus 23 Provinzen.
Organisatoren sprachen von 100 000, Behörden von 50 000 Demonstranten. Auf Transparenten war zu lesen: Gleichheit für Dörfer und Städte! und Spanien braucht das ländliche Leben.
Regierungsangaben zufolge liegt die Bevölkerungsdichte in rund 48 Prozent aller spanischen Gemeinden bei weniger als 12,5 Einwohnern pro Quadratkilometer. Das wird in der EU als geringe Dichte mit Entvölkerungsrisiko eingestuft. Tausende Dörfer sind bereits gänzlich verlassen und stehen zum Verkauf.
Zu der Kundgebung hatten die Plattformen Teruel existe und Soria Ya! aufgerufen, die seit Jahren versuchen, dem Problem entgegenzuwirken.
Die Provinzen Teruel in Aragonien und Soria in Kastilien-León leiden besonders stark unter Landflucht. Soria Ya! hatte im Vorfeld der Kundgebung vorgerechnet, dass alle 89 000 Einwohner der Provinz ins Fußballstadion des FC Barcelona passen würden.
2019 Bundesrepublik Deutschland
Bauern protestieren in Münster gegen neue Düngeverordnung.
Mehrere Tausend Landwirte aus dem ganzen Bundesgebiet haben (04.04.2019) in Münster demonstriert. Sie protestierten gegen die Verschärfung der Düngeverordnung.
Immer neue Auflagen verunsichern die Bauern. Die Planungen für die Höfe werden unberechenbarer.
Die EU hatte die Bundesrepublik wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser verklagt. Die bereits 2017 geänderten Düngeregeln sollen deswegen weiter verschärft werden.

Q: ⇒ wdr-Nachrichten am 4.4.2019 und ZDF-text 125 vom 4.4.2019
2019 Bundesrepublik Deutschland
Das Aufstellen Grüner Kreuze auf Feldern und Wiesen ist eine Bauern-Aktion. Die Landwirte wollen damit die Verbraucher zum Nachdenken anregen. Die Grünen Kreuze sollen auf die aktuell schwierige Situation in der Land- und Forstwirtschaft aufmerksam machen. Als Mahnzeichen gegenüber Politik und Gesellschaft unterstützen verschiedene Bauernverbände diese Aktion.
Die Grünen Kreuze protestieren gegen:
   ♠ steigende Auflagenflut
   ♠ überzogene Bürokratie
   ♠ Dumpingpreise für Essen
   ♠ ungebremsten Flächenverbrauch
   ♠ unfaire Handelspolitik
Die Grünen Kreuze wollen als Mahnung an die Gesellschaft verstanden werden, sich dem Wert der heimischen Landwirtschaft wieder bewusst zu werden.     Q: ⇒ agrarheute 12.9.2019
2019 Belgien
In Ostbelgien haben mehrere hundert Milchbauern mit ihren Traktoren demonstriert. Sie wehren sich gegen die - ihrer Ansicht nach - zu niedrigen Milchpreise.
An den Protesten nahmen etwa 100 Landwirte aus dem deutsch-belgischen Grenzgebiet teil, außerdem Bauern aus den Niederlanden und Luxemburg. Auch Bauern aus Deutschland beteiligten sich an der Aktion.
Der Widerstand richtete sich gegen aktuelle Milchpreise, die Landwirte sehen ihre Existenz gefährdet.
Dazu eine Protestfahrt mit Traktoren: bereits am Morgen trafen sich Dutzende Bauern mit ihren Traktoren im belgischen Battice bei Eupen sowie in der Eifelgemeinde Sankt Vith. In einer Sternfahrt machten sich die Landwirte auf nach Ciney in den belgischen Ardennen. Dort hatten vor genau zehn Jahren frustrierte Bauern Tausende Liter Milch auf ein Feld geschüttet. Bauernvertreter aus der deutschen und belgischen Eifel erklärten, heute, nach zehn Jahren Kampf, habe sich nichts geändert. Der Milchpreis sei weiterhin 10 Cent zu niedrig. Die Bauern könnten damit kaum überleben. Q: ⇒ wdr Nachrichten 16.9.2019
2019 Schweiz
Basisorganisationen und Milchbauern demonstrieren für einen fairen und transparenten Milchmarkt.
Demonstration in Emmen Luzern.
Es ist an der Zeit, eine faire Verteilung des Mehrwertschöpfung zu fordern. Die Nahrungsmittelproduktion ist keine verlustbringende Tätigkeit! Sie ist unerläßlich! Und sie erzeugt Reichtum! Das Problem ist, dass dieser Reichtum die Bauern nicht erreicht.
Q: Schweizer Bauer v. 24.9.2019, siehe auch youtube ⇒ youtube     ⇒ uniterre
2019 Bundesrepublik Deutschland
51 Bauern waren mit ihren Traktoren aus ganz Thüringen angereist, um ein klares Zeichen für eine neue Landwirtschaftspolitik zu setzen. Sie führten den Demonstrationszug an, an der sich ca. 1500 Menschen beteiligten. Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft hatten 18 Thüringer Verbände zur Wir haben es satt!-Demonstration aufgerufen.
Motto der Demonstration in Erfurt: Du hast die Wahl: enkeltaugliche Landwirtschaft jetzt!
Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für Klimagerechtigkeit und gutes Essen!

Q: Junge Welt 30.09.2019
2019 Niederlande
Protestierende Landwirte lösen Verkehrschaos aus.
Aus dem ganzen Land waren über 2000 Bauern auf Traktoren unterwegs. Die großen Zufahrtsstraßen nach Den Haag wurden verstopft. Laut dem Automobilverband ANWB verursachten die Proteste dabei mit 1 136 km den längsten Morgenstau in der Geschichte der Niederlande.
Über 20 000 Landwirte versammelten sich auf dem Malieveld in Den Haag um sich gegen die Flut von Forderungen und Unterstellungen gegenüber der Landwirtschaft zu wehren und um auf das immer schlechtere Image der Landwirtschaft in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Anlass für den Protest sind die drastischen Maßnahmen der Regierung um den Stickstoffausstoß zu verringern. Unter anderem verlangte eine Experten-Kommission die drastische Reduzierung des Viehbestandes. Im Demoaufruf zum 1. Oktober hieß es: »In den vergangenen Jahren haben Politiker, Medien und Umweltaktivisten ein negatives Bild von den Bauern gezeichnet. ... Wir sind keine Tierquäler und Umweltverschmutzer.«
Die Bauern protestieren gegen einschneidende Maßnahmen, die sich gegen die Landwirtschaft richten. Die Landwirtschaft wird nach ihrer Ansicht einseitig für Umweltprobleme wie den Klimawandel und den zu hohen Stickstoffausstoß verantwortlich gemacht.
Die Veranstalter der Proteste nennen sich Agractie. Sie verweisen darauf, dass die protestierenden Bauern direkt betroffen sind. Sie werden zur Emissionsreduzierung gezwungen, während andere Industrien, wie etwa die Luftfahrt, mit einer solchen Politik nicht konfrontiert werden. Die Bauern fordern deshalb eine sofortige Änderung der allgemeinen Agrarpolitik des Landes.
Q: ⇒ agrarheute vom 02.10.2019 und ⇒ wallstreet online 01.10.2019
und JW v. 04.10.2019
Hier zum Begriff ⇒ Agractie.
Videoberichte: ⇒ youtube  und  ⇒ youtube
Video: »Bauern protestieren im Konvoi auf dem Weg nach Den Haag«
[am 1.10.2019 ≈ 21 300 Aufrufe] ⇒ youtube
2019 Bundesrepublik Deutschland                Grösste bundesweite Bauernaktion 22. Oktober 2019
Das Bündnis ⇒ Land schafft Verbindung rief zu einer zentralen Kundgebung in Bonn (22. Oktober.2019) und vielen dezentralen Protesten in zahlreichen weiteren Städten wie Berlin, Hannover, München, Rostock, Würzburg, Bayreuth, Chemnitz, ⇒ Stuttgart u.a. auf. An den Aktionen nahmen tausende Bauern teil. Viele führten ihre Traktoren mit und legten zeitweise den Verkehr in den Städten lahm.
Allein in Bonn kamen rund 6 000 Protestierende zusammen. Ihre Kritik galt dem Agrarpaket der Bundesregierung. Dieses gefährde die Existenz von Familienbetrieben.
Umweltschutz muß praxisnah im Dialog mit den Landwirten erarbeitet werden. Die Bauern protestierten auch gegen das EU-Handelsabkommen mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur und forderten höhere Wertschätzung ihrer Arbeit.
Auf den Transparenten war u.a. zu lesen: Wird der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert!Belastbare Daten statt belastete Familien ,   Uns reißt jetzt die Geduld, an allem sind die Bauern schuld! , Farmer for Future! .

Stuttgarter Zeitung v. 22.10.2019
zur Bildstrecke der besten Bauernplakate in agrarheute.

Presseinformation 06.11.2019 für geplante Kundgebung in Hamburg am 14.11.2019
Presseinformation 31.10.2019 der Initiative
     zur geplanten Kundgebung am 26.11.2019 in Berlin vor dem Brandenburger Tor.

Im einem Aufruf der Initiative der Landwirte ⇒ Land schafft Verbindung heißt es:
»Wir Landwirte ... setzen uns für unsere Arbeit ein ... In den letzten Jahren haben Politiker, Medien und Aktivisten ein negatives Bild von uns skizziert. Wir sind keine Tierschänder und Umweltverschmutzer. Wir haben ein Herz für unser Unternehmen. Die Unzuverlässigkeit der Regierung und der Behörden ist der Grund unsere Meinung friedlich zu äußern ...«
Der Bauer sei der Buhmann der Politik und vieler NGOs. Das Bauernbashing führt zu Frustrationen im Berufsstand. Diskriminierung, Benachteiligung und Mobbing von Angehörigen gehören zur Tagesordnung. Das gefährdet die Zukunft der Betriebe und des ländlichen Raums. Unter diesen gesellschaftlichen Umständen verliert der Beruf des Landwirts seine Attraktivität.
    Text und Video: ⇒ br-nachrichten v. 22.10.2019
    Text: ⇒ AZ München v. 22.10.2019
    Text und Video: ⇒ butenundbinnen v. 22.10.2019
    Video: Bauernproteste Chemnitz ⇒ mdr sachsen v. 22.10.2019
    Text und Video: ⇒ ndr Nachrichten v. 22.10.2019
    Text und Video: ⇒ merkur v. 23.10.2019
2019 Bundesrepublik Deutschland
• Landwirte demonstrierten in Kaiserslautern gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Mit großen Plakaten fuhren sie auf ihren Traktoren quer durch Kaiserslautern.
swraktuell v. 5.11.2019
• Mehrere Hundert Landwirte behinderten mit Trecker-Konvois im Emsland und in der Grafschaft Bentheim den Verkehr. Bei den Protesten gegen das Agrarpaket waren an die 450 landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs. Im Berufsverkehr entstanden auf Bundesstraßen (70, 213, 214, 402 und 403) lange Staus.
ndr-nachrichten v. 12.11.2019
• Etwa 1 000 Landwirte haben in Passau und Bad Füssing für weniger Vorschriften und mehr Wertschätzung für ihren Beruf demonstriert. Zu den Demonstrationen rief die Initiative »Land schafft Verbindung«, auf, die mittlerweile über 10 000 Mitglieder zählen soll. (Q: BR24 v. 14.11.2019)
Die Bauern wollen darauf aufmerksam machen, dass neue Verordnungen und Gesetze der Politik ihre Betriebskosten immer weiter erhöhen. Die Verbraucher seien aber nicht bereit, einen höheren Preis für landwirtschaftliche Produkte zu zahlen. Das führe dazu, dass immer mehr Landwirte aufgeben müssten, weil sich ihr Betrieb nicht mehr rentiert.
2019 Bundesrepublik Deutschland
Tausende Bauern demonstrieren in Hamburg anläßlich der Umweltministerkonferenz gegen das Agrarpaket der Bundesregierung.
Mit Konvois aus rund 3500 Traktoren wurde der Verkehr in der Stadt zeitweilig blockiert.
Im Vorfeld der Demonstration besetzten am Vortag Bauern die Zentrale von Greenpeace in Hamburg. Sie hingen ein Plakat auf, mit dem sie ihren Frust über die Dauerkritik an der Arbeit von Bauern äußerten. Darauf war zu lesen:
    Wir denken in Generationen, nicht in Kampagnen!

   ⇒ Text und Video: agrarheute vom 13.11.2019
   ⇒ Text und Video: facebook-agrarheutelandleben
   ⇒ Video: Wir kommen! (twitter)
   ⇒ Text und Video: Konvois (twitter)
   ⇒ Bilder von der Bauerndemo Hamburg 14.11.2019: agrarheute

   ⇒ Aufruf Traktoren-Sternfahrt am 26.11.2019

   ⇒ Routen der Traktoren zur Sternfahrt am 26.11.2019 in der Berliner Zeitung
In der gemeinsamen Erklärung hat ein Aktionsbündnis Forderungen formuliert. Bund und Ländern sollen
   ♠ der Kooperation und Freiwilligkeit Vorrang vor Verboten und Auflagen einräumen
   ♠ zur Sicherung der Weidetierhaltung ein aktives Wolfsmanagement umsetzen
   ♠ Insektenschutz nur im Dialog und in Kooperation mit den Landnutzern umsetzen
   ♠ beim Gewässerschutz stärker regional differenzieren und die Kooperation stärken
   ♠ Waldbewirtschaftung und -nutzung zur Steigerung der CO2-Senkung stärken
   ♠ Klimaschutzleistungen der Land- und Forstwirtschaft honorieren
   ♠ Klimaanpassungsmaßnahmen im ländlichen Raum unterstützen
   ♠ den Schutzstatus von Natura 2000-Arten den vorhandenen Erhaltungszuständen anpassen

⇒ zum Text Kooperation statt Verbote eine Erklärung zur Umweltministerkonferenz November 2019

2019 Bundesrepublik Deutschland
Mit einer Traktoren-Sternfahrt haben Landwirte aus ganz Deutschland am 26. November in Berlin gegen die Agrar- und Umweltpolitik der Bundesregierung protestiert. Die Veranstalter (mit dabei das Bündnis ⇒ Land schafft Verbindung) sprachen von rund 40 000 Teilnehmern und 5600 Fahrzeugen, die Polizei zählte 8600 Traktoren. Plakate trugen Aufschriften wie:
 ♣ »Sie säen und sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser«,
 ♣ »Ohne Landwirtschaft wärst Du hungrig, nackt und nüchtern«,
 ♣ »Darf mein Kind noch Bauer werden?« usw.
Die Fahrzeuge rollten aus allen Himmelsrichtungen in die deutsche Hauptstadt. Der Konvoi der Traktoren erreichte im Zentrum Berlins eine Länge von etwa sechs Kilometern als bis zu fünf Maschinen nebeneinander zwischen Brandenburger Tor und auf dem Kaiserdamm parkten. Damit organisierten die Bauern den »längsten Parkplatz Deutschlands«.
Die größte Traktorensternfahrt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland machte Aufmerksam auf die fachlich unabgestimmten Vorgaben zum Insekten- und Umweltschutz und willkürlich festgelegte Düngebeschränkungen, die dem Schutz des Grundwassers dienen sollen und auf weiteren mit den Bauern nicht abgesprochenen Maßnahmen, die die Existenz von Landwirtschaftlichen Betrieben gefährden können.
In den vergangenen zehn Jahren mussten bereits 94 000 landwirtschaftliche Betriebe ihre Existenz aufgeben.
Den Bauern geht es um ein reales Mitspracherecht beim Festlegen von Verordnungen für die Landwirtschaft.
Vor den Toren Berlins am 26.11.2019
Vor den Toren Berlins Sternfahrt der Bauern 2019
Auf fünf Routen wurden die Traktorkolonnen aus der gesamten Bundesrepublik zum Brandenburger Tor herangeführt.
Viele Landwirte waren dafür mehrere Tage mit ihren Fahrzeugen unterwegs.
Die größte Traktorensternfahrt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland - eine logistische Meisterleistung der Bauern.
Die Landwirte fordern zu Recht eine höhere Anerkennung ihrer täglichen Arbeit durch die Gesellschaft.
Traktorenschlange am Ortsschild 26.11.2019
Traktorenschlange am Ortsschild Sternfahrt Berlin 2019
Frage eines Bauern
Frage eines Bauern Sternfahrt Berlin 2019
Traktorensternfahrt Berlin 26.11.2019 - Hier an der Route Nr. 5
Die Angaben der gezählten Schlepper schwanken zwischen 5600 und 8600 Fahrzeugen. Traktorensternfahrt Berlin 2019 - An der Route 5
Die größte Traktorensternfahrt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland - Eine logistische Meisterleistung der Bauern, die zu Recht eine höhere Anerkennung ihrer Arbeit einfordern.

2019 Frankreich
Einige zehntausend Bauern haben am 27.11.2019 in Paris gegen ihre Arbeits- und Lebensbedingungen protestiert. Sie waren aus allen Landesteilen auf mehr als tausend Traktoren Richtung Hauptstadt gefahren und blockierten vor den Toren der Metropole die wichtigsten Verkehrsknotenpunkte.
In Paris versperrten die französischen Landwirte einen Teil der Champs Elysées mit ihren Traktoren und warfen Heu auf die Prachtstraße. Auf Zufahrtsstraßen Richtung Paris gab es weitere Behinderungen durch demonstrierende Bauern.
Die Bauern wollten ein Treffen mit dem Präsidenten erzwingen.
Für den fortschreitenden Preisverfall auf dem EU-Markt machten die französischen Landwirte ebenso wie ihre Kollegen in den Nachbarländern, die von Wirtschaftspolitikern und Finanzjongleuren gewollten und beschlossenen Freihandelsverträge verantwortlich. Am Markt könnten sie nicht bestehen wegen der »rein französischen Forderungen« im Bereich Umweltschutz, die ihre erzeugerischen Möglichkeiten weitgehend einzuschränken drohten.
Q: ⇒ swr aktuell am 27.11.2019   Q: ⇒ Junge Welt am 28.11.2019
2019 Schweiz
Weinbauern-Demo in Bern: Westschweizer Weinbauern haben sich vor dem Bundeshaus eingefunden. Die tiefen Preise für ihre Weine gefährden die Existenz. Mit der Demonstration wollen sie auf ihre schwierige Lage aufmerksam machen.

Video: ⇒ weinbauerndemo in Bern

Text: ⇒ schweizerbauer am 3.12.2019
Die Schweizer Winzer sehen sich in ihrer Existenz bedroht und wünschen sich Schutz durch Importzölle. Darauf haben die Weinproduzenten an der Demo vor dem Bundeshaus aufmerksam gemacht. Sie sehen sich ihrer Perspektive beraubt und fordern vom Staat, dass er die Weinwirtschaft besser schützt. In der Romandie mit den Weinanbaugebieten in den Kantonen Wallis, Waadt, Genf und der Drei-Seen-Region befinden sich rund drei Viertel der Weinberge der Schweiz. Hier sei es unmöglich, mit den Preisen importierter Weine mitzuhalten. Diese würden für drei bis vier Franken pro Flasche verkauft. Für Schweizer Weine müssten die Produzenten dagegen zehn bis 15 Franken pro Flasche verlangen. Die Demonstranten verlangen mehr Unterstützung vom Bund und eine Überprüfung der Einfuhrsteuern auf ausländischem Wein.
2019 Bundesrepublik Deutschland
Die Initiative Land schafft Verbindung hatte bundesweit dazu aufgerufen, Mahnfeuer zu entzünden. Beispielsweise brannten in Niedersachsen rund 250 Feuer gewesen, in Schleswig-Holstein 56 Feuer, 169 in den Landkreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz. Das Agrarpaket der Bundesregierung sieht Verschärfungen vor allem beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und beim Ausbringen von Gülle auf den Feldern vor. Nach der Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof sind die Bauern in der Bundesrepublik verpflichtet, Maßnahmen gegen zu hohe Nitratwerte im Grundwasser zu ergreifen. Die Bauern kritisieren unter anderem, dass die Düngemittelverordnung erst 2017 geändert worden war und nun erneut verschärft werden soll.
Ziel der Bauernaktion ist es, deutlich zu machen, dass die moderne Landwirtschaft einen Beitrag zur Pflanzenvielfalt und zum Klimaschutz leistet. Aber die einzelnen Höfe brauchen Gestaltungsfreiheit für individuelle Maßnahmen und dürften nicht in »irrsinniger Auflagenflut« untergehen. Mit ihrem Protest in der Adventszeit machen sie darauf aufmerksam, dass ein Weihnachtsfest auch mit ihren landwirtschaftliche Produkten gestaltet wird.
Q: NDR info 08.12.2019 und Antenne Brandenburg 10.12.2019
2019 Bundesrepublik Deutschland
Tausende Landwirte in ganz Deutschland haben sich am 18.12. einem Schlepper-Flashmob an. Aufgerufen zu dem Protest hatte die Organisation Land schafft Verbindung (LSV) für die ganze Bundesrepublik. An ausgesuchten stark frequentierten Verkehrspunkten postierten sich die Landwirte zu Flashmobs mit Transparenten und eingeschalteten Rundumleuchten am Straßenrand. Den Verkehr wollten die Bauern dabei nicht blockieren, mit langsam fahrenden Traktoren mussten die Autofahrer allerdings rechnen. Viele LKW-Fahrer signalisierten ihre Verständnis.
Aufruf zum Flashmob am 18.12.2019
agrarheute Aufruf zu Protesten am 17.01.2020
Anlässe für die Aktionen sind die Solidarität für die niederländischen Bauern und die Ablehnung des Agrarpaktes der Bundesregierung. Die Landwirte beklagen, dass immer mehr Produkte aus dem Ausland importiert werden, bei denen die hohen Standards, die für deutsche Bauern gelten, nicht angelegt werden. Wegen der hohen Auflagen, die deutsche Bauern bekommen, können sie preislich nicht mehr mithalten. Das ist für immer mehr Betriebe existenzbedrohend.
Der Entwurf der neuen Düngeverordnung stößt bei den Landwirten auf Ablehnung. Experten würden beim Aufstellen der neuen Regeln nicht gehört. Und auch die Einwände der Bauern seien nicht in dem Entwurf des Landwirtschaftsministeriums berücksichtigt worden.
Q (u.a.): ⇒ Hessische Niedersächsische Allgemeine v. 19.12.2019
Q (u.a.): ⇒ Ruhrnachrichten v. 18.12.2019
2020 Bundesrepublik Deutschland
Bauern setzen ihre Proteste gegen geplante Düngeverordnung fort, so in Kiel, Schwerin, Rostock, Magdeburg, Halle, Hannover, Bremen, Nürnberg, Stuttgart, Wesel u.a.
Mit ihren Traktoren protestierten tausende Bauern in Berlin. Die Landwirte fuhren zur Eröffnung der Agrarmesse Grüne Woche mit ihren Traktoren über drei Routen in die Berliner Innenstadt zur Kundgebung am Brandenburger Tor. Die Bauern-Initiative ⇒ Land schafft Verbindung zählte etwa 800 bis 1 000 Traktoren. Der Protest richtete sich - wie bereits im vergangenen Jahr - gegen das Agrarpaket der Bundesregierung. Am folgenden Tag rollten etwa 170 Traktoren im Rahmen einer Demonstration unter dem Motto Wir haben es satt durch das Berliner Regierungsviertel. ⇒ Tagesspiegel PNN v. 18.01.2020

Darüber hinaus fanden weitere Aktionen Anfang 2020 statt: so haben sich in Bayern (in Eching, in Landsberg am Lech, in Gaimersheim und in Straubing) Landwirte mit über 200 Traktoren nachts vor Verteilzentren von Grosshandelsketten versammelt. Sie wollten auf ihre schwierige wirtschaftliche Situation aufmerksam machen und mit ihrer Demonstration ein Zeichen vor dem sogenannten Lebensmittel-Gipfel in Berlin setzen.
Schweizer Bauer am 04.02.2020.

Überblick der Protestaktionen zur Grünen Woche 2020.
Noch nie zeigte sich der Bauernprotest so geschlossen und stark. Die größte Traktorensternfahrt in der Geschichte der Bundesrepublik, die am 26. November 2019 nach Berlin führte, bewies im Vorjahr die Kampfbereitschaft der Landwirte, auch 2020 werden die Bauern ihre Proteste vermutlich fortsetzen.
Auf Plakaten an den Traktoren stand oft zu lesen: ♠ Mit uns statt gegen uns, ♠ Sorry - sonst werden wir nicht gehört usw., an die Adresse von Politikern und Städtern hieß es:   ♠ Sie säen nicht. Sie ernten nicht. Doch sie wissen alles besser.
Die Arbeit der Landwirte für die gesamte Gesellschaft findet in der Bundesrepublik zu wenig Beachtung und Anerkennung. Das gilt generell für die Arbeit als gesellschaftliches Phänomen, wird aber in der Landwirtschaft besonders deutlich. Fachlich versierte Arbeit scheint gegenüber schnellem Geld zweitrangig geworden zu sein. Deswegen fordern die Landwirte u.a. faire Lebensmittelpreise. Laienhafte Eingriffe von außen in Produktionen, in denen Naturgesetze langfristig zwingend berücksichtigt werden müssen, häufen sich. Aus Sicht der Bauern sind z.B. pauschale Düngeeinschränkungen ohne Ortskenntnisse falsch. Es ist z.B. auch ungeklärt, ob kritische Nitratwerte tatsächlich nur auf die Landwirtschaft zurückzuführen sind. Nitratauswaschungen aus Deponien oder andere Altlasten sind mit zurechnen. Dem Bauernwort muss mehr Geltung verschafft werden.
2020 Spanien
Hunderte Landwirte protestierten in der Hauptstadt Madrid gegen zu niedrige Preise der landwirtschaftlichen Produkte. Mit zahlreichen Traktoren versammelten sich die Bauern, Landarbeiter und Viehzüchter vor dem Landwirtschaftsministerium. Sprechchöre skandierten Die vereinte Landwirtschaft wird niemals besiegt werden!
Mehrere Tage protestierten die Landwirte auch in anderen Städten Spaniens, so bei Straßenblockaden in Andalusien.
Die Demonstranten sprachen von einer existenzbedrohenden Krise der Branche. Sechs Supermarktketten halten die Preise in Spanien sehr niedrig. Steigende Kosten belasten die Produktion, u.a. durch die Erhöhung des Mindestlohns. Gleichzeitig würden von der Europäischen Union und der spanischen Regierung Hilfen gekürzt. Kritisiert wurde auch eine unzureichende Förderung der regionalen Produktion.
Plakate trugen Losungen wie
Retten wir die Bauern! und
Wer wird dir morgen zu essen geben?.
Q: ⇒ agrarheute am 6.2.2020   Q: ⇒ junge welt am 6.02.2020 Q: ⇒ derStandard am 7.2.2020
2020 Österreich
Im österreichischen Marchtrenk bei Linz (A) haben Landwirte mit rund 70 Traktoren vor einem Verteilzentrum des Detailhändlers Spar protestiert. Sie fordern bessere Preise für ihre Produkte.
Q: ⇒ Schweizer Bauer
(HW: mit Video)
2020 Europäische Union
Bauernprotest gegen EU-Agrarmittelkürzungen in Brüssel. Mehrere hundert baltische Landwirte haben zum Auftakt des EU-Sondergipfels gegen geplante Kürzungen im Agrarbereich demonstriert.
Junge Welt 21.02.2020
2020 Frankreich
Landwirte protestieren [bei Baud in der Bretagne (27.01.)]. Dabei wurde u.a. Mist auf einem Marktplatz geschüttet und bergeweise Gummireifen auf der Autobahn abgeladen.
Q: ⇒ agrarheute 04.02.2020
Wie ihre deutschen Kollegen demonstrieren auch Frankreichs Farmer seit Wochen gegen Bauern-Bashing und die zu hohe finanzielle Belastung durch die Regierung. Das teilte die größte französische Bauern-Gewerkschaft FDSEA (Fédération Nationale des Syndicats d’Exploitants Agricoles, Nationaler Verband der Bauern-Gewerkschaften) mit.
2020 Niederlande
Bauern aus den ganzen Niederlanden protestieren in Den Haag.
Sie widersetzen sich Plänen, die den Stickstoffausstoß in der Tierhaltung reduzieren sollen.
Q: ⇒ zdf internet 19.02.2020
2020 Bundesrepublik Deutschland
Mit Veranstaltungen u.a. in Dessau, Dresden, Hamburg, Kiel und Bonn demonstrieren Bauern gemeinsam mit Unterstützern für den Erhalt der heimischen Landwirtschaft.

Bei den Protesten wird der Schwerpunkt auf die steigenden Lebensmittelimporte gelegt. Die seien problematisch, weil internationale Lieferketten jederzeit abreissen könnten und dadurch die Ernährungssicherheit in Gefahr sei, warnen die Bauern.
Die Landwirte fordern zudem, dass bei den Importen dieselben Produktionsstandards gelten wie in Deutschland.
Q: ⇒ Schweizer Bauer am 5.3.2020. (mit Video)
Die Bauern fordern:
1. Aussetzen der Düngeverordnung.
2. Deutsche Lebensmittelproduktion sicherstellen.
Die Landwirtschaft sei in vielen Regionen noch stark verankert und schaffe Arbeitsplätze. Die gegenwärtige Agrarpolitik gefährde die gesellschaftlich geforderte regionale Lebensmittelproduktion.
3. Zukunftskommission für Planungssicherheit.
Mit der aktuellen deutschen Agrarpolitik werden bäuerliche Existenzen und Naturräume hier und weltweit zerstört. Die Landwirtschaft benötige verlässliche langfristige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit. Der dafür vereinbarten Gründung einer Zukunftskommission werde derzeit keinerlei Aufmerksamkeit gewidmet.
2020 Bundesrepublik Deutschland
Die Bauern zeigen Präsens in den Städten am 28. Mai mit ihren Traktoren. (Berlin, Bonn, Magdeburg, Lübeck ua.) Die größte Demonstration fand in Münster statt, 1 650 Traktoren haben den Weg in den die nordrhein-westfälische Stadt geschafft.
Q: ⇒ agrarheute 28.05.2020 mit zwei Videos
Q: ⇒ mdr-sachsen-anhalt 28.05.2020
Q: ⇒ ndr-schleswig-holstein 28.05.2020
Q: ⇒ topagrar 29.05.2020 mit Fotos und Video
Der LSV Deutschland fordert den Rücktritt der Bundesumweltministerin und des Staatssekretärs für Umwelt, Naturschutz. Anlass der Rücktrittsforderung ist der Bericht Zur Lage der Natur. Die Aussage: »Zuviel Dünger und Pestizide würden auf die Wiesen und Weiden eingesetzt und die intensive Wiesenmahd würde ebenfalls negativ einwirken« empfindet der LSV als Bauernbashing. Einzig der Landwirtschaft die Schuld für den Artenrückgang in die Schuhe zu schieben ist Bauernbashing. Das muss aufhören.
Um die Landwirte in Münster solidarisch bei ihrer Mahnwache zu unterstützen waren im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Schlepper unterwegs um spontane Flashmobs (05.06.2020) durchzuführen.
Q: ⇒ moderner landwirt und ⇒ moderner landwirt am 07.06.2020
2020 Niederlande
Im Juli sind Bauerproteste wieder aufgeflammt. Bei verschiedenen Aktionen blockierten Landwirte u.a. das Vertriebszentrum eines Lebensmittelhandels in Zwolle und das Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt in Bilthoven.
Die Bauern protestieren gegen verschiedene Maßnahmen der Regierung. Schätzungsweise nahmen 1 500 Demonstranten an den Protesten in De Bilt/Utrecht teil. Ihr Protest verlief ruhig, wurde kurz unterbrochen, weil die Abstandsregeln nicht befolgt wurden, dann aber fortgesetzt.
Die Polizei verhaftete Personen, die den Protest stören wollten. Dies waren keine Bauern, sondern Anhänger einer Protestgruppe gegen die Coronamaßnahmen. Auch sollen sich Polizisten in Zivil unter die Demonstranten gemischt haben. Das Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt sicherten Militärfahrzeuge.
Erstmalig wurden Verbote im Zusammenhang mit Bauerndemonstrationen ausgesprochen. In den Provinzen Groningen, Friesland und Drenthe im Nordosten der Niederlande wurden Verbote für Demonstrationen mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen verhängt! Trotzdem blockierten die Landwirte unter anderem erfolgreich eine Müllentsorgungsanlage in Wijster (Provinz Drenthe) und den Flughafen Lelystad (Provinz Flevoland).
Die Situation der Landwirte wird durch die Corona-Krise immer unkalkulierbarer.
Viele Pächter sowohl mit Ackerbau- als auch mit Milchviehbetrieben sind von den Corona-Maßnahmen und deren Markteffekten stark betroffen. Es gibt Probleme bei der Zahlung der Bodenpacht. Aufgrund der Coronakrise steht vielen Bauern »das Wasser wirtschaftlich bis zum Hals«.
Die Proteste, an denen sich auch deutsche Landwirte solidarisch beteiligten, richten sich gegen Maßnahmen der Regierung und deren Pläne zur Stickstoffreduzierung. Beispielsweise sollen Kühe Futter mit reduziertem Eiweißgehalt erhalten. Diese Vorgabe soll nach Meinung der Beamten den Ammoniakausstoß senken (!) und die Stickstoffbilanz der Landwirtschaft verbessern. Die Landwirte hatten im Herbst 2019 einen eigenen Plan zur Reduktion der Stickstoffemissionen vorgelegt!

Q: ⇒ agrarheute am 10.07.2020,     und    ⇒ agrarheute am 23.07.2020
und ⇒ agrarheute am 15.06.2020,     und    Junge Welt, 25.07.2020
2020 Bundesrepublik Deutschland
In mehreren Städten blockierten Bauern mit ihren Traktoren verschiedene Auslieferungslager großer Einzelhandelskonzerne. Auslöser der Proteste war das niedrige Angebot für Butter, das eine Handelsfirma unterbreitet hatte. Zwischen den Akteuren in den Lieferketten besteht großes Machtgefälle zum Nachteil der Landwirte.
Die Bauern betonen: Bauernarbeit produziert nicht Rohstoffe, sondern Lebensmittel!
agrarheute 26.10.2020 und JW am 27.10.2020
Die Landwirte fordern existenzsichernde Preise. Ohne vom Billigsystem bei Fleisch, Milch, Getreide und Gemüse abzukommen, könne man den derzeitigen Bürgeransprüchen nach mehr Klimaschutz, Biodiversität und Tierwohl kaum nachkommen.
Die Milchpreise liegen bundesweit bei knapp über 30 Cent/Liter, nötig wären zehn Cent mehr. Milchbauern zeigen Solidarität mit den Schweinehaltern. Schlachtbetriebe werden abrupt wegen der Coronapandemie geschlossen aber Schweineaufzucht ist keine Fließbandfertigung, die man vom einen Tag auf den anderen anhalten kann.
2020 Niederlande
In Den Haag protestierten rund 2 000 Bauern gegen die Stickstoff- und Umweltschutzpolitik der Regierung. Auch vor der Zentrale des niederländischen Verbandes des Lebensmitteleinzelhandels in Leidschendam wurde für eine ehrliche Verteilung der Gewinnmargen in der Vermarktungskette demonstriert. Die Landwirte wollen eine Genossenschaft gründen, die die Vergabe und Abgabenfinanzierung eines entsprechenden Labels für Produkte im Lebensmitteleinzelhandel steuern soll. Dieser Plan werde von der Vereinigung der Milchviehhalter und dem Verband der Geflügelhalter unterstützt.
Die Bauern wollen ein Gesetz abwenden, dass ermächtigt, den Landwirten aus Umweltschutzgründen ihr Bodeneigentum abzunehmen. Das Gesetz solle restriktive Pläne zur Verringerung der Stickstoffemissionen in der Agrarwirtschaft ermöglichen. Die Provinzbehörden können seit Anfang November Viehhaltungsbetriebe aufkaufen, die überdurchschnittlich hohe Stickstoffemissionen aufweisen. Dabei wäre es möglich, dass die Bauern nach dem Verkauf ihrer Höfe anschließend keine neuen Betriebe mehr gründen dürften. Diese Einschränkung komme einem Berufsverbot gleich.
Q: ⇒ topagrar 24.11.2020 und ⇒ Schweizer Bauer 23.11.2020
2020/21 Bundesrepublik Deutschland
Nach mehrtägigen Bauern-Protesten (im Dezember 2020 und im Januar 2021) mit Traktoren vor Zentrallagern großer Supermarktketten beendeten die Demonstranten vorerst ihre Blockaden, nachdem verbale Zugeständnisse gemacht wurden.
In mehreren Bundesländern machten Bauern mit ihren Fahrzeugen derart auf ihre Lage aufmerksam.
Hintergrund der Proteste war eine angekündigte Senkung der Butterpreise, die Landwirte fordern faire Preise für ihre Produkte. Ziel sind gemeinsame Gespräche der Bauern mit Bundesagrarministerium, Einzelhandelsketten, Molkereien und Schlachtereien. Es gehe um Regeln, die faire Bedingungen für alle Mitglieder der Lieferkette sicherstellten.
Q: junge Welt 30.12.2020, ⇒ mdr am 04.01.2021 und ⇒ video mdr vom 04.01.2021
Bilder der vielen Bauernproteste des Vorjahres in ⇒ agrarheute
2021 Bundesrepublik Deutschland
(Januar) Bauern aus ganz Deutschland sind mit ihren Traktoren durch Berlin gefahren. Mit rund 100 Traktoren zogen die Demonstranten vor mehrere Bundesministerien. Die Landwirte verlangen Regelungen für kostendeckende Preise für ihre Erzeugnisse und mehr heimische Nahrungsmittel im Handel. Strengere Vorgaben, wie etwa beim Düngen, sollen ausgesetzt werden, Corona- und Schweinepest-Hilfen sofort fließen.
Auch eine Demonstration mit 30 Traktoren, die hupend durch das Berliner Regierungsviertel fuhren, gehörte zu dem Protest. Weitere Demonstrationen in Berlin sind angekündigt.
Der Protest richtete sich gegen sinkende Preise in Discountern und gegen zu schleppende Auszahlungen von Corona-Hilfen. Viele politische Entscheidungen bedeuteten eine bewusste Zerstörung der Betriebe, heißt es in einem Papier, das die Initiative Land schafft Verbindung verbreitete. Die hohen Standards im Innland gelten nicht für billigere bevorzugte Importe. Die Selbstversorgung des Landes aus eigener Produktion ist viel zu niedrig Es gilt die Produktion für den Binnenmarkt zu sichern. "Wir sind gleichermaßen von der Corona-Krise/Preisdumping betroffen und sind durch politisch ausgelöste Marktverwerfungen in Folge immer höherer Standards nicht in der Lage, kostendeckend diese Lebensmittel zu erzeugen."
rbb24 am 26.01.2021
2021 Bundesrepublik Deutschland
(Februar) Für kooperativen Insektenschutz – Traktorkorso!
Trotz Minusgraden und Warnungen des Deutschen Wetterdienstes vor Schneeverwehungen demonstrierten mehrere Hundert Landwirte mit über 200 Traktoren in Stralsund für mehr freiwilligen und kooperativen Insektenschutz und gegen das geplante Insektenschutzgesetz. Vertreter von Bauernverband MV und Land schafft Verbindung MV übergaben dem Büro des Bundestagswahlkreises ein Bittschreiben, die Anliegen der Landwirtschaft stärker zu berücksichtigen.
Jetzt geht es um die blanke Existenz! Landwirte rufen zur Demo gegen ein Insektenschutzgesetz auf. Land schafft Verbindung sieht mit dem geplanten Insektenschutzgesetz des Umweltministeriums die Existenz der Landwirtschaft in Deutschland gefährdet.
Im Entwurf des »Gesetzes zum Schutz der Insektenvielfalt in Deutschland« sind Einschränkungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vorgesehen, die die Landwirtschaft und ihr nachgelagerte Bereiche in starke wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen würde.
Bauernzeitung am 02.02.2021, ⇒ Bauernzeitung am 09.02.2021,
Bauernzeitung Brandenburg am 09.02.2021
2021 Bundesrepublik Deutschland
(März-April) Treckerdemo und Bauernmahnwache in Berlin. In der Nähe des Berliner Alexanderplatzes stationieren die Bauern eine Mahnwache und starten davon täglich einen Korso aus Treckern, Pick-ups, einem Unimog und einigen Pkw durch die Haupstadt. Die Berliner zeigen viel Zustimmung für die Protestierenden. Die Mahnwache soll Wochen bleiben und dazu beitragen, dass die Bauernverbände sich fester zusammenschließen. ⇒ Berliner Zeitung am 1.4.2021 und Bilder von der Treckerdemo am 23.3.2021 ⇒ agrarheute am 23.3.2021.
Der Protest richtet sich gegen Missachtung der Bauern durch die Politik, gegen ungerechtfertigte Schuldzuweisungen in Umweltfragen, gegen einen Aktivismus ohne wissenschaftliche Grundlage, und gegen das schlechte Image der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit. Die Bauern produzieren in Deutschland Lebensmittel mit den höchsten Standards. Im Ausland werden zuweilen Spritzmittel eingesetzt, die hier seit Jahren verboten sind. Wollen wir das? fragen die Teilnehmer der Mahnwache. ⇒ epochtimes am 05.04.2021
2021 Bundesrepublik Deutschland
(Juni) Angesichts stark gestiegener Kosten demonstrierten in Nord- und Süddeutschland Milchbauern für höhere Milchpreise. Vor Molkereien in den niedersächsischen Orten Edewecht und Zeven sowie im bayerischen Heimenkirch versammelten sich Landwirte und errichteten eine symbolische Preismauer, die durchbrochen werden muß.
Nach Angaben des niedersächsischen Landesbauernverbandes Landvolk erschweren den Milchbauern explodierende Futterkosten, steigende Kraftstoffpreise und zunehmende Energie-Kosten für (Strom und Gas) die Produktion. Im Frühling und Frühsommer sei für die Landwirte Liquidität besonders wichtig für Flächenpflege, Düngung und Einfahren der Grünlandernte. ⇒  epochtimes 11.06.2021
2021 Bundesrepublik Deutschland
Ein Jahr nach den letzten Protesten versammelten sich rund 200 Landwirte mit ihren Traktoren vor dem Lager eines Handelskonzerns in Wiefelstede. Sie machen damit auf ihre Situation aufmerksam. Organisiert wurde der Protest von den Initiativen Land schafft Verbindung und Freie Bauern.
Ebenso protestierten rund 150 Landwirte vor dem Potsdamer Landtag. Sie befürchten weitere Einbußen bei der Umschichtung von EU-Fördermitteln.
Trotz steigender Lebensmittelpreise kommt immer weniger Geld auf den Höfen an. Die Bauern sehen sich in einer Situation, in der sie nicht mehr wissen, wie sie die Kosten noch weiter senken können. Die Grenze dafür sei erreicht.
⇒  ndr nachrichten Stand: 18.11.2021
⇒  Antenne Brandenburg 18.11.2021
2022 Bundesrepublik Deutschland
Etwa 350 Bauern protestierten mit einem acht Kilometer langen Traktorkonvoi in Schwerin gegen verschärfte politische Vorgaben,insbesondere gegen den Entwurf der Düngeverordnung. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Man übergab einen offenen Brief an die Landesregierung. Bauern stehen für sauberes Grundwasser. Inzwischen werde jeder zweite Hektar im Land nach den Vorgaben eines Agrarumweltprogramms bewirtschaftet, strenge Düngevorgaben werden beachtet.
Ebenso muss die Situation für die Tierhalter verbessert werden.
Weniger Nährstoffe bedeuten auch weniger Ernte. Die Landwirte drückten vor der Staatskanzlei lautstark ihren Unmut aus: »Wir wollen eine Verordnung, die das Wasser wirklich schützt und nicht nur Landwirte sanktioniert« Die Möglichkeiten zur genauen Ursachenforschung der Nitratwerte im Grundwasser sind nicht ausreichend genutzt.
Die Bauern kritisieren die Messverfahren und bestreiten, die alleinigen Verursacher zu sein.
Auch die Milchpreise wurden als zu niedrig kritisiert.
Q: https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern am 28.01.2022
2022 Niederlande und Bundesrepublik Deutschland
Über mehrere Wochen protestierten niederländische Bauern gegen Entscheidungen der Regierung zur Landwirtschaft. Sie fürchten aufgrund neuer Umweltauflagen für ihre Betriebe um ihre Existenzen. Erneut solidarisierten sich niedersächsische Landwirte mit den Bauernprotesten in den Niederlanden.
⇒  ndr Nachrichten 15.07.2022
Auflagen der niederl. Regierung sollen dazu dienen, den Schadstoff-Ausstoß drastisch zu reduzieren. Konkret ist das Ziel, die Emissionen von Stickoxiden und Ammoniak bis 2030 um 50 Prozent zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Viehzucht reduziert werden. Durch sie gelangt Stickstoff in Form von Nitrat ins Grundwasser. Nach Einschätzung der niederl. Regierung müssen etwa 30 Prozent der Viehbauern ihren Betrieb aufgeben.
2023 Niederlande
Etwa 25000 Demonstranten protestierten gegen die Stickstoffpolitik und für eine Entschädigung für Schäden, die durch Bodensenkungen und Erdbeben durch die Gasförderung in Groningen entstanden sind. Die Polizei verhängte Geldstrafen gegen Traktor- und LKW-Fahrer, die ihre Fahrzeuge zum Protest einsetzten.
⇒  Dutch farmers protests
⇒  Bauernproteste in den Niederlanden
Die EU-Kommission erlaubt der niederländischen Regierung, Bauernhöfe in der Nähe von Naturschutzgebieten aufzukaufen und danach zu schließen, wenn sie Grenzwerte der Stickstoffemissionen überschreiten. Die Maßnahmen stünden im Einklang mit den Zielen des European Green Deal. (Junge Welt 5.5.23)
2023 Bundesrepublik Deutschland
Mit über 130 Traktoren und LKW demonstrierten Bauern vor dem Sächsischen Landtag in Dresden. Die Protestierenden haben dem Landwirtschaftsminister (Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Partei Die Grünen) den Rücktritt nahegelegt.
Die sogenannten technischen Gründe sind Ausdruck des Versagens seiner Politik. Dafür habe er allerdings viele neue Stellen in seiner Verwaltung schaffen können.
Q: agrarheute 01.11.23 ; www.sächsische.de 01.11.23
In Sachsen wird die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete für das Jahr 2023 nicht wie gewohnt im Dezember ausgezahlt (240 Millionen Euro). Zur Erklärung nannte das Ministerium »technische Gründe«. Stattdessen sollen die Landwirte ihre seit Monaten beantragten Gelder »frühestmöglich, spätestens Ende Februar 2024« erhalten. Der Sächsische Landesbauernverband warnte vor Zahlungsschwierigkeiten in den Betrieben. Zum Jahreswechsel stünden bei den Landwirten Ausgaben an (Pachten, Kredite, Saatgut, Versicherungen), die stets pünktlich zu zahlen wären. Betroffen sind 7000 landwirtschaftliche Betriebe. Gründe für die verzögerte Auszahlung seien die um zwei Jahre verspätete Verabschiedung und die gestiegene Komplexität neuer Regelungen, sowie der Fachkräftemangel im IT-Bereich.
2023 Bundesrepublik Deutschland
Am 14. Dezember 2023 protestierten Landwirte mit rund 30 Traktoren vor dam Privathaus der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin. Dauer der Aktion rund 15 Minuten. Die Ministerin war nicht vor Ort.

Spontane Bauerndemos gab es am 14. Dezember auch in Magdeburg und Bamberg. ⇒ agrarheute 15.12.23
Die Ministerin bewertete den Protest als Versuch der Einschüchterung. Die gelernte Diplomsozialpädagogin erstattete Strafanzeige gegen die Bauern.
(Q: welt,de 15.12.2023; Wikipedia)
2023 Bundesrepublik Deutschland
Rund 50 Landwirte haben sich am Freitag 15.12.23 vor der Parteizentrale der bayerischen Grünen in München versammelt, um mit Parteiverantwortlichen ihre Wut über die Streichung der Agrardieselhilfe kund zu tun. Die Kürzung der Beihilfe verkündete die Bundesregierung am Mittwoch.
Von Parteiverantwortlichen der Grünen ließ sich während der Demo am Freitag niemand blicken.
agrarheute 15.12.23
2023 Bundesrepublik Deutschland
Traktoren im Berufsverkehr in Würzburg
An dieser spontanen Demo beteiligten sich rund 30 Traktoren. Die Verkehrsbeeinträchtigungen hielten sich nach Polizeiangaben aber in Grenzen. Die Landwirte brachten mit dieser Protestfahrt ihren Unmut zum Ausdruck, dass die Bundesregierung im Zuge der Haushaltsberatungen im Bereich der Landwirtschaft Einsparmaßnahmen plant. ⇒ agrarheute 15.12.23
Sie befürchten durch diese Maßnahmen eine Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU, wird ein Sprecher der Organisation Land schafft Verbindung (LSV) in den Medien zitiert.
2023 Bundesrepublik Deutschland    (18.12.2023)
Mit ihren Traktoren demonstrierten 7000...10000 Bauern aus ganz Deutschland in Berlin gegen Pläne der Regierung, indirekt die Steuern für die landwirtschaftliche Produktion zu erhöhen. Mehr als 1300 Traktoren fuhren zum Brandenburger Tor. Die Sternfahrt stand unter der Losung Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss!. Die Straße des 17. Juni war zwischen dem Platz des 18. März und dem Großen Stern für mehrere Stunden auf allen Fahrbahnen mit geparkten Traktoren blockiert. Man kippte Mist auf die Boulevardstraße. Der Bundeslandwirtschaftsminister (Grüne) wurde von wütenden Demonstranten ausgepfiffen. Viele fragten, wann habe sich der Bundesminister vor die Landwirtschaft gestellt? Zwischenrufe wie: Neuwahlen ! waren zu hören und In den Niederlanden hat es auch geklappt! Ein Redner rief: Entweder die Regierung wechselt ihren Kurs oder wir wechseln die Regierung! Die Bauern betrachten die Regierungsentscheidung als eine Kampfansage gegen die Bauernschaft.
Unterstützung kam aus dem Freistaat Bayern. Der bayerische Wirtschaftsminister (Freie Wähler) nahm an der Demonstration teil.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) hatte gemeinsam mit mehreren Landesverbänden zum Protest aufgerufen. Der Protest der Landwirte richtet sich gegen Ankündigungen der Bundesregierung, Erstattungen für Agrardiesel sowie eine Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge zu streichen. Bislang können Betriebe den Kraftstoff für Landwirtschaftsmaschinen mit grünen Kennzeichen am Ende des Jahres bei der Steuer geltend machen. Das soll ersatzlos wegfallen. Mit der Streichung der Regelungen werde die deutsche Landwirtschaft pro Jahr mit einer Milliarde Euro zusätzlich belastet. Vor allen Dingen werden die kleineren Höfe belastet und möglicherweise ruiniert. Zukäufe von landwirtschaftlichen Produkten aus dem Ausland für den inneren Markt werden so indirekt unterstützt. Die Liquidierung von Höfen dient zukünftigen Bodenspekulationen für finanzkräftige internationale Unternehmen. Q: rbb 24 18.12.2023 / Tagesspiegel 18.12.2023 / ⇒ agrarheute 18.12.2023
2023 Bundesrepublik Deutschland (19.12.2023)
Bauern blockieren Autobahnauffahrten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Die Proteste wurden eine Woche zuvor angekündigt. Für die Landesverbände war die länderübergreifende Aktion erwartbar und ein logischer Schluss aus der wachsenden Unzufriedenheit der Landwirte. Der sächsische Bauernverband erklärte, das er die Aktion nicht organisiert habe, aber die Bauern auch nicht davon abhielt.
Unterstützt wurde die Aktion vom Verein   ⇒  Land schafft Verbindung.
Der Protest der Bauern richtete sich gegen die Streichung von Steuererleichterungen für Agrardiesel sowie der Steuerbefreiung für land-und forstwirtschaftliche Maschinen. Die Regierungsmaßnahmen entsprächen einer Steuererhöhung. (Q: Welt 21.12.2023)
Daten ab 2024

2024 Bundesrepublik Deutschland
Mit einer bundesweiten Aktionswoche protestierten Landwirte gegen die Politik der Ampel-Regierung. Vielerorts kam es zu Blockaden im Straßenverkehr.
Für den 15.01.2024 ist eine Traktorensternfahrt nach Berlin vorgesehen.
(Hinweis: Daten werden noch vervollständigt)
2024 (15.01.2024) Bundesrepublik Deutschland
Tausende Landwirte in ihren Traktoren, unterstützt von Lkw-Fahrern, demonstrierten am Montagmittag (15.01.2024) in Berlin gegen die Politik der Bundesregierung (sog. Ampel-Regierung). Laut Polizei waren über 5 000 Fahrzeuge im Zentrum der Hauptstadt zusammengekommen. Traktoren und Lastwagen standen in mehreren Reihen dicht hintereinander rund um das Brandenburger Tor. Der Verkehr in der Stadt war vielerorts lahmgelegt.
Zu der Großdemonstration hatten Bauernverbände und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung aufgerufen. Es ist der Höhepunkt einer Aktionswoche gegen den Regierungsplan. Auch an vielen anderen Orten in Deutschland fanden wieder Proteste statt.
Aus dem Kanzleramt hieß es, die Proteste der Landwirte würden von rechten radikalen Kräften gezielt geschürt.
Die Veranstalter haben sich von Verfassungsfeinden und Gewaltaufrufen klar distanziert.
Der anwesende Bundesfinanzminister verteidigte die Pläne der Ampelregierung. Er versprach den Bauern mehr Freiheiten für die Betriebe und weniger Bürokratie.
Aus den Mitteilungen des ÖRR in den nachfolgenden Tagen kann abgelesen werden, das die Bundesregierung die Protestaktion der Bauern im wesentlichen ignoriert. Die nachfolgenden Verhandlungen mit Vertretern der Bauern verliefen offensichtlich ergebnislos. Statt dessen besteht die Absicht, eine neue Fleischsteuer einzuführen. (Daten werden noch vervollständigt)
(Notiz: Die Bundesregierung ignoriert bereits die zweite große Protestaktion der Bauern. Die erste große Sternfahrt tausender Traktoren fand am 26.11.2019 statt.)
2024 Frankreich
Landwirte haben in Südfrankreich mehrere Autobahnen und Fernstraßen blockiert. Blockaden der Autobahnen A20, A62 und A64 im Großraum Toulouse dauerten mindestens zwei Tage an.
Den protestierenden Bauern wird ein Sprengstoffanschlag auf ein Gebäude der regionalen Umweltverwaltung nahe Toulouse in Carcassonne zugeschrieben.
Die Präfektur erlaubte der Polizei den Einsatz von Drohnen zur Überwachung.
Regierungsmitglieder warnen vor Unterwanderung durch Rechte.
Forderungen der Bauern betreffen: Schwierige Wasserversorgung in einer Region mit anhaltender Trockenheit, Preise der Kraftstoffe, Energiekosten und Einkommenssituation der Landwirte.
Q: t-online 20.01.2024
2024 Bundesrepublik Deutschland
Landwirte protestieren gegen die Politik der Ampel-Regierung
Das Bündnis Wir haben es satt demonstrierte für ökologische Landwirtschaft und Umweltschutz. Mehr als 1.000 Menschen versammelten sich an der SPD-Zentrale in Berlin-Kreuzberg. Anschließend zog ein Protestzug zum Kanzleramt. Die etwa 8000 Protestierenden wurden von mehreren Traktoren begleitet.
Vor dem Messegelände der Grünen Woche übergaben Vertreter eine Protestnote an den Agrarminister der Bundesregierung. Darin wird ein zaghaftes Vorgehen der Bundesregierung bei der Planungssicherheit und Finanzierung für einen Umbau der Tierhaltung hin zu besseren Bedingungen kritisiert. Die Bauern müssten angemessen honoriert werden, wenn sie Artenvielfalt und Klima schützen und das Tierwohl verbessern. Eine Bäuerin kritisierte die jahrzehntelange exportorientierte agrarpolitische Ausrichtung. Die habe die Preise auf den Höfen ruiniert und das Höfesterben vorangetrieben. Die Bauern bräuchten einen politischen Rahmen, um kostendeckende Preise gegenüber Lebensmittelindustrie und Einzelhandel durchsetzen zu können sowie wirtschaftliche Planungssicherung für den Umbau der Tierhaltung. Die Landwirte können Klimaschutz, Tierwohl und Artenvielfalt,aber diese Arbeit muss auch entlohnt werden.
2024 Polen
Mehrere Zehntausend polnische Bauern demonstrierten in Warschau gegen die EU-Agrarpolitik. Losungen auf den Plakaten: Weg mit dem Green Deal und Soll Brüssel Würmer essen, wir essen lieber Schnitzel mit Kartoffeln. Eine Petition wurde in der Vertretung der EU abgegeben.
Zur Demonstration hatte die Gewerkschaft Solidarnosc aufgerufen, darunter auch die Abteilung für Kleinbauern. Die Warschauer Stadtverwaltung gab die Zahl der Demonstranten mit 30 000 bis 35 000 an.
Mit dem Green Deal will die EU bis 2050 klimaneutral (!) werden. Dieser Plan betrifft Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft.
Die Teilnehmer fordern ein Referendum in Polen, das den Präsidenten, das Parlament und die Regierung verpflichtet, den Green Deal abzulehnen. Q: www.tagesschau.de/ausland/europa/polen-bauern-proteste-102.html 10.05.2024
2024 Frankreich
Gegenstand der Bauernkritik ist das geplante Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. Französische Agrarverbände sehen das als ein Verscherbeln der einheimischen Landwirtschaft. Vereinzelt kam es zu Aktionen, bei denen Heuballen oder Stroh vor staatlichen Gebäuden abgelegt wurden. Protestierende entfernten demonstrativ Ortsschilder u.s.w.
Der französische Bauernverband (FNSEA) fordert für die Betriebe staatlich abgesicherte und zinsgünstige Kredite. (z.B. Nothilfefond für von Blauzungenkrankheit betroffene Ställe). Örtliche Vertreter prangerten verspätete Auszahlungen aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) an. Landwirtschaftsverbände, die zu Protesten aufrufen:
    Coordination Rurale (CR)
    Conffederation Paysanne
    Junglandwirteorganisation (JA)

Q: agrarheute 24.10.2024

2024 Frankreich und Bundesrepublik Deutschland
Französische und deutsche Bauern fuhren mit ihren Traktoren auf die Brücke Pont del'Europe, die beide Länder verbindet. Sie protestieren damit gegen die Verabschiedung des Handelspakts zwischen der EU und vier südamerikanischen Ländern. Der Mercosur-Vertrag wird als Autos gegen Rindfleich - Abkommen bezeichnet.
Die Bauern sehen ihre Existenzgrundlage bedroht. Mit dem Vertrag würde eine der größten Freihandelszonen der Welt entstehen.

Q: agrarheute 20.11.2024

2024 Großbritannien
Mehr als 10 000 Bauern demonstrierten nach Westminster in London. Die Pläne der Regierung zur Erbschaftssteuer stellen eine Bedrohung für britische Familienbetriebe dar. Drei Viertel der landw. Betreibe waren bisher nicht Erbschaftssteuerpflichtig. Die neue Steuer soll ab April 2026 gelten.
Bisher galt eine 100-prozentige Ausnahme landwirtschaftlicher Betriebe von der Erbschaftssteuer. Mit der Steuerreform sollen Betriebe ab einer Mio Pfund Besitzwert künftig mit 20 Prozent Erbschaftssteuer belastet werden. In die Besitzwerte geht neben Tieren und Gebäuden auch die moderne Technik ein, was den Wert schnell ansteigen läßt. Da als Alternative nur die Möglichkeit des Verkaufens bleibt, um sofort an das Geld für die Steuer zu kommen, müssten viele alte Betriebe verkauft werden.

Q: agrarheute 20.11.2024



www.bauernkriege.de

globale Zeittafel


Eine Unterweisung im Pflügen

Hinweis: Mit (∉) versehene Internet-Quellenangaben
wurden gemäß dem ⇒ Rundfunkänderungsstaatsvertrag
[ehem. www.tagesschau.de/hilfe/rundfunkstaatsvertrag/rundfunkaenderungsstaatsvertrag112.html]
als Linkverbindungen entfernt.
Notizen Bauernproteste / Dipl. Ing. Hans Holger Lorenz
20. November 2024